Bäcker, Konditor und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk 2024 Unna
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Drei Antworten von …
… Martin Niehaves, Obermeister der Bäcker-Innung Hellweg-Lippe
1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?
Wir stellen jeden Tag eine Vielzahl von Gebäcken her und das Großartige ist, dass wir jeden Tag unsere Werke betrachten und Erfolge sehen können. Der Geruch von frischen Backwaren ist immer wieder unbeschreiblich. In unserer Branche haben wir das Glück, täglich etwas herzustellen, was jeder kennt und versteht, sehr sinnerfüllend ist und Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Was gibt es schon Schöneres, als den Tag mit einem guten Frühstück zu beginnen. Unsere Branche hat sich immer wieder neuen Trends angepasst und so gibt es -für Jung und Alt, von süß bis herzhaft – immer viele Leckereien zu genießen.
2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?
Je nach Betriebsgröße variieren die Möglichkeiten ein wenig! Nach dem Abschluss der Ausbildung öffnen sich für junge Menschen viele Türen in unserem Handwerk. Als Bäcker- oder Konditorgesell/-in kann man klassischerweise den Meister machen, Betriebswirt des Handwerks werden und damit dann z.B. auch Lebensmitteltechnologie studieren. Eine andere Möglichkeit wäre z.B. durch Weiterbildungen eine Expertenlaufbahn für gewisse Bereiche in der Produktion einzuschlagen. Auch als Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich weitergehend zu qualifizieren, z.B. in Richtung Ernährung oder auch in Richtung Filialleitung oder sogar Bezirksleitung. In unserem Betrieb bilden wir – neben Bäcker/-innen, Konditor/-innen, Fachkräften für Lebensmitteltechnik und Fachverkäufer/-innen im Lebensmittelhandwerk – auch Kaufmänner/-frauen für Büromanagement aus. In der Verwaltung bekommt man aus allen Bereichen etwas mit, da hier alles zusammenläuft: Damit sie die Abläufe und Besonderheiten des Handwerks eigenständig kennenlernen können, durchlaufen sie alle Bereiche des Betriebs – von der Bäckerei, über den Versand hin zum Verkauf – und arbeiten dort für einen bestimmten Zeitraum mit. Grundsätzlich ist es uns sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter Erfahrung im Betrieb sammeln und die verschiedenen Posten kennenlernen. Dadurch lässt sich am Ende bei der Vielzahl von Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten viel besser feststellen, wo ihre Stärken liegen und wie man darauf aufbauen kann.
3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?
Viele Menschen wissen heute gar nicht mehr, wie etwas hergestellt wird und daher sind Betriebsbesichtigungen immer wieder eine gute Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen. Da sind die meisten dann immer wieder überrascht, wie modern unser Handwerk sein kann. Wir sind z.B. komplett vernetzt – von der Produktion, über die Verwaltung, bis hin zum Verkauf. An allen Arbeitsplätzen werden PCs für die Planung und Datenverarbeitung eingesetzt. Die meisten Maschinen sind computergesteuert und helfen dem Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit. Zur gleichen Zeit sieht man aber, wie unsere Mitarbeiter 8 verschiedene Sorten Sauerteig, eine Menge verschiedener Vorteige und sehr viele Saaten- Quellstücke für die weitere Produktion herstellen! Man sieht, wie Brote von Hand aufgemacht und Plunder, Blechkuchen, Brötchen und Sahneteilchen hergestellt werden. Wenn Sie dann außerdem noch sehen, wie wir unsere Produkte händisch veredeln und z.B. die Tupfen auf das Gebäck setzen dann höre ich immer: „Wahnsinn, das hätte ich nicht gedacht!“
Leider verbinden die meisten Menschen unseren Beruf des Bäckers immer mit Nachtarbeit, aber auch das haben wir schon vor über 17 Jahren geändert: Bei uns arbeiten ca. 2/3 der Mannschaft am Tage. Nur die Backwaren, die nicht anders herzustellen sind, werden in der Nacht aufgearbeitet, was wiederum auch Vorteile hat: Ändern sich beispielsweise die Lebensumstände, dann sind wir in diesen Fällen auch in der Lage, besser zu reagieren und dem Mitarbeiter andere Arbeitszeiten anzubieten!
Als ein wichtiger Teil des Stadtbilds sind wir durch unsere regionale Verbundenheit häufig der letzte Treffpunkt in einem Ort. Insbesondere aus diesem Grund hat und wird sich unsere Bäckerbranche immer wieder an unsere Kundschaft anpassen müssen. Wichtig ist dabei nur, dass wir unsere jahrhundertealte Backtradition nicht vergessen, um auch in der Zukunft mit Herz und Leib das zu tun, was wir am besten können: Menschen mit guten Produkten glücklich machen!
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
860 € im 1. Lehrjahr
945 € im 2. Lehrjahr
1.085 € im 3. Lehrjahr
620 € im 1. Lehrjahr
731,60 € im 2. Lehrjahr
837 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2023:
Bäcker: 14 / 37 insgesamt
Fachverkäufer: 27 / 65 insgesamt
Konditoren: 5 / 11 insgesamt
Fachverkäufer: 0 / 0 insgesamt
Berufsschulstandort:
Unna / Hamm / Lünen
Bochum bzw. Lünen und Hamm
Zahl der Innungsbetriebe:
26
DER BERUF IN ALLER KÜRZE
Zum Beruf des Bäckers sind Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt. BäckerInnen backen nicht nur Brot und Kleingebäck, sondern stellen auch Feinbackwaren, Torten und Desserts sowie Backwarensnacks her. FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Bäckerei verkaufen Brot, Backwaren und kleine Imbisse. Sie bedienen und beraten Kunden und sorgen dafür, dass die Ware kreativ präsentiert wird. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, bei dem man mit Fachwissen und Ausstrahlung überzeugt.
In der Ausbildung zum Konditor geht es ziemlich lecker zu. Man lernt, wie man Torten, Kuchen, Petit Fours, aber auch Brot und Brötchen herstellt. Dazu gehören natürlich auch Vor- und Nachbereitungsaufgaben, wie das Reinigen der Maschinen.
Weitere Infos zum Beruf unter back-dir-deine-zukunft.de