Der Beruf des Fleischers ist einer der ältesten des Handwerks. Dennoch gehen die Metzger natürlich mit der Zeit. "Die Tradition bezieht sich bei uns ausschließlich auf die Verarbeitung des Fleisches. Unsere Rezepte variieren wir, lassen uns praktisch in jedem Jahr etwas Neues einfallen", sagt Anja Ummelmann. "Es ist dabei auch absolut erwünscht und gern gesehen, dass unsere Mitarbeiter eigene Ideen einbringen und umsetzen", unterstreicht die Hammer Fleischermeisterin.
"Die Vielseitigkeit ist es", nennt dementsprechend Stojan Andonov die Wahl seines zukünftigen Broterwerbs. Der 25-Jährige ist Auszubildender zum Fleischer im dritten Lehrjahr und steht kurz vor dem Abschluss. Sein Chef, Fleischermeister Ingo Ummelmann, nennt Beispiele: Rund 80 Prozent der Produkte, die nebenan über die Ladentheke gehen oder über den hauseigenen Partyservice den Kunden erreichen, sind aus eigener Herstellung. "Und jetzt zur Grillsaison werden wir sicherlich auch wieder neue, selbst gemachte Marinaden ausprobieren."

Salate, Suppen, Wurstspezialitäten, Roastbeef, Sauerbraten oder raffiniert gewürzte Grillspezialitäten – die Bandbreite des Angebots der Fleischerei an der Sedanstraße 53, Ecke Schillerstraße ist legendär. Ob mit Mett oder mit Aufschnitt belegte Brötchen für die Frühstücks- oder der Fleischsalat für die Mittagspause: Ummelmanns deftige Leckereien locken die Mitarbeiter zahlreicher Südener Unternehmen seit Jahrzehnten.
Anja Ummelmann führt den Betrieb an der Sedanstraße 53 gemeinsam mit ihrem Mann Ingo bereits in der vierten Generation. Ihr Urgroßvater Wilhelm Ummelmann machte sich bereits vor 120 Jahren am Standort selbstständig.
Kunden möchten wissen, woher das Fleisch stammt
Und auch, wenn Kundenwunsch und -Geschmack sich hinsichtlich der Fleisch- und Wurstwaren mit der Zeit gewandelt haben: Der Anspruch der Hammer Fleischerei, hochwertige Produkte in der Tradition des Handwerks herzustellen, ist selbstverständlich geblieben. "Unsere Kunden möchten vor allem wissen, woher das Fleisch stammt", erklärt Anja Ummelmann den Anspruch. Das gelte für das Biofleisch, aber auch für das der konventionell aufgezogenen Tiere. "Alles stammt aus der Region", unterstreicht die Fleischermeisterin den Qualitätsanspruch ihres Unternehmens.

Anspruchsvoll ist die Berufsausbildung zum Fleischer – nicht nur in Bezug auf die Kreativität. "Die Kälte in der Kühlkammer, die Feuchtigkeit und die nicht zu unterschätzende körperliche Anstrengung sind Dinge, die Bewerber nicht im Blick haben", sagt Ingo Ummelmann. Die Theorie umfasst nicht nur die Anatomie von Schwein und Rind, sondern zum Beispiel auch gesetzliche Vorgaben und Hygienevorschriften im Umgang mit Lebensmitteln.
Der Fleischermeister rät Interessierten zu einem Praktikum, um zu sehen, ob der Beruf wirklich für sie passt. Wenn ja, dann finden die Bewerber ein interessantes und vielseitiges Tätigkeitsfeld mit Zukunft. So wie der künftige Geselle Stojan Andonov von seiner Berufswahl schwärmt. "Ich bleibe auf jeden Fall dabei."
Ingo Ummelmann rät Interessierten, sich im Rahmen eines Praktikums ein Bild von dem Beruf zu machen.