Wenn aus einem kahlen Raum eine moderne Wohlfühloase entsteht, dann ist Louis Scholz in seinem Element. "Diesen Vorher-Nachher-Effekt – besonders bei Badezimmern – finde ich immer wieder beeindruckend", sagt der 21-Jährige. "Wenn man dann noch die Begeisterung bei den Kunden sieht und spürt – das macht einfach Spaß."
Dass der angehende Fliesenleger etwas Handwerkliches als Beruf machen würde, stand für den Bergkamener schon früh fest. Nach einem kurzen Abstecher ins Tischlerhandwerk entschied er sich dafür, eine Ausbildung als Fliesenleger im elterlichen Betrieb zu machen. Was dabei auf ihn zukommen würde, konnte er ganz gut abschätzen, denn schon während seiner Oberstufenzeit am Städtischen Gymnasium hatte er regelmäßig in den Ferien mitgearbeitet.
Während er als Schüler die Kollegen tatkräftig unterstützte, indem er hauptsächlich Helferarbeiten erledigte, wird er mittlerweile überall eingesetzt. "Ich mache eigentlich alles, was ansteht." Besonders gerne arbeitet der 21-Jährige mit großformatigen Fliesen bis zu einer Größe von 1,6 x 3,2 m – ein Spezialgebiet von Fliesen Scholz. "Für diese XXL-Fliesen haben wir extra Trage-, Verlege- und Bearbeitungsvorrichtungen", erklärt Geschäftsführer und Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Marc Scholz. "Auf die richtigen Maße, in der die großflächigen Fliesen auf der jeweiligen Baustelle benötigt werden, schneiden unsere Mitarbeiter sie in der Regel schon in unserer Werkstatt."

"Wer allerdings glaubt, dass man mit einer Wand schneller fertig ist, wenn man XXL-Fliesen wählt, der liegt falsch", verrät Louis Scholz. "Denn bei so großen Fliesen, die allein schon wegen ihrer wenigen Fugen für eine tolle Atmosphäre sorgen, muss der Untergrund perfekt vorgearbeitet sein." Was bei diesen Vorarbeiten beachtet werden muss und welche Verfahren bei der Fliesenverlegung generell zum Einsatz kommen können, lernen die Nachwuchshandwerker in der Regel in ihrem Ausbildungsbetrieb. Da nicht alle Verfahren in jedem Betrieb angewendet werden, gibt es außerdem die überbetriebliche Ausbildung, in der die angehenden Fliesenleger eines Ausbildungsjahrgangs gemeinsam ihre Fachkenntnisse erwerben beziehungsweise vertiefen. Dort lernen sie auch, welche Fliesen für Nassbereiche geeignet sind und welche Eigenschaften Fliesen haben müssen, die in verschiedenen Industriebranchen genutzt werden.
Im letzten Praxisblock seiner Ausbildung zum Fliesenleger befindet sich derzeit Louis Scholz. Während er im ersten Jahr in mehreren Blöcken insgesamt elf Wochen zur Überbetrieblichen ins BBZ nach Soest gefahren ist, waren es im zweiten nur noch sieben Wochen. Im Juni steht für den Bergkamener die Abschlussprüfung an. Wenn er diese besteht, ist er einer von sechs Gesellen, die zusammen mit Maurermeister Frank Ueltzen sowie Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Marc Scholz die Wünsche der Kunden umsetzen. Michaela Scholz hält ihrem Mann derweil im Büro den Rücken frei, während Melanie Venturi in der Ausstellung Bäderschmiede Am Förderturm im Kamener Technopark die Kunden berät.

Dort beginnt auch der Arbeitstag für Louis Scholz. "In der Regel kommen wir um 7 Uhr an der Firma in der Herbert-Wehner-Straße 9 an, erledigen bei Bedarf noch Arbeiten vor Ort, beladen dann die Transporter und fahren zu unseren aktuellen Baustellen." Diese befinden sich hauptsächlich bei Privatkunden im Kreis Unna, im Kreis Soest oder in Dortmund. "Eines unserer letzten Projekte, bei dem ich mitangepackt habe, war eine Terrasse, bei der wir im Buttering-Floatingverfahren Keramikplatten verlegt haben", erinnert sich der Nachwuchshandwerker. Dabei tragen die Fliesenleger den Dünnbettmörtel sowohl auf den Untergrund als auch auf die Rückseite der Platten auf, um dadurch eine möglichst hohlraumfreie Klebeschicht und damit eine sehr hohe Festigkeit der Platten zu erreichen. Zunächst stand aber die fachgerechte Abdichtung auf dem Programm. "Denn die Kunden sollen schließlich dauerhaft Freude an ihrer neuen Terrasse haben."