Trotz seiner drei älteren Brüder, die in Syrien als Friseure gearbeitet haben, war dieser Beruf für Milad David kein Thema, als er 2015 nach Deutschland kam. Dass sich der Jung-Geselle nur zehn Jahre später nicht mehr vorstellen kann, jemals einen anderen Beruf auszuüben, hat ihn selbst wohl am meisten überrascht.
Nach seiner Ankunft in Deutschland besuchte er zunächst eine internationale Förderklasse am Elisabeth-Lüders Berufskolleg in Hamm. Als sich die Schüler um ein Schulpraktikum kümmern sollten, fiel dem 27-Jährige als Erstes die Arbeit seiner Brüder ein und so bewarb er sich bei einem Friseursalon. "Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass für mich klar war, dass ich das beruflich machen möchte."
Nachdem er die 9. Klasse absolviert und seinen Abschluss in der Tasche hatte, begann er im August 2018 seine Friseurausbildung, wechselte jedoch nach rund neun Monaten den Ausbildungsbetrieb. "Im Mai 2019 habe ich dann im Salon von Susanne Herboth in der Ostenallee 71 in Hamm angefangen und das war super, denn dort habe ich viel gelernt und bin sehr glücklich", erzählt Milad David. "Die Arbeit macht mir super viel Spaß und ich bin jeden Tag mit netten Menschen zusammen." Wobei sich der 27-Jährige damit nicht nur auf die Kunden, sondern auch auf die Kollegen bezieht.
Im Juni 2021 machte er seine Abschlussprüfung. Bei dieser überzeugte er die Prüfer mit einem modernen Haarschnitt samt Styling bei einem Herren und einer Typveränderung bei einem weiblichen Modell inklusive Schnitt, Farbe und Styling. Nach der Ausbildung war für den Jung-Gesellen klar, dass er noch tiefer ins Friseurhandwerk einsteigen wollte. "Ich habe einfach eine neue Herausforderung gebraucht", erinnert sich Milad David. Daher meldete er sich nach einiger Zeit, in der er reichlich Erfahrung gesammelt hat, für die Meisterschule an. "Diese besuche ich seit Juni 2023 in Teilzeit, so dass ich immer noch an drei vollen Tagen im Salon arbeite."
Am liebsten schneidet Milad David Herren die Haare – sowohl auf dem Kopf als auch im Gesicht, denn auch das Trimmen von Bärten gehört zu seinen favorisierten Tätigkeiten. Dabei geht der 27-Jährige nicht nur sehr professionell mit der Schere und dem Rasiermesser um. Auch die Fadentechnik beherrscht der angehende Friseurmeister. "Auf diese Technik bin ich über YouTube aufmerksam geworden", erzählt der gebürtige Syrer.
Wenn alles nach Plan läuft, hat Milad David im Oktober die Meisterschule absolviert. Wenn er seinen Meisterbrief in der Tasche hat, möchte Milad David sehr gerne weiter im Salon von Susanne Herboth arbeiten. "Ich liebe meine Arbeit nicht nur wegen der Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe, sondern auch, weil sie so abwechslungsreich und kreativ ist. Außerdem ist es immer wieder ein tolles Gefühl, wenn man nach Hause geht und sich daran erinnert, dass man so vielen Menschen die Haare schön gemacht hat."
