Christian Pohl arbeitet seit 18 Jahren im Autohaus Berglar. Das erfolgreiche, heimische Familienunternehmen, das sich seit vielen Jahren in Lippstadt etabliert hat, befindet sich im Gewerbegebiet am Mondschein. Das Autohaus ist Vertragshändler für die Marken Volvo, Seat, Cupra und Polestar. Angeboten werden dort Neu- und Gebrauchtwagen, zum Haus gehört außerdem eine große Werkstatt mit neuester Technik. Dafür werden die Mitarbeiter regelmäßig geschult.
Wie ist in Ihnen der Wunsch, das KFZ Handwerk zu erlernen, entstanden?
Tatsächlich schon als Kind durch meinen Vater. Der war ebenfalls im KFZ-Handwerk tätig und sich auch privat sehr viel mit Fahrzeugen beschäftigt. Ich habe ihm viel über die Schulter geschaut und auch mitgeholfen. Mich hat alles rund um Fahrzeugtechnik sehr interessiert und so habe ich nach der Schule zunächst eine Ausbildung bei BMW in Wuppertal gemacht.
Was macht Ihr Handwerk zu einem Traumberuf?
Der Beruf des KFZ-Technikers beziehungsweise KFZ-Mechatronikers ist absolut vielfältig. Gerade auch die Entwicklung der Elektrofahrzeuge ist spannend und das erlebt man gerade hautnah mit. Das fasziniert mich. Gleichzeitig ist aber auch in den letzten Jahren der Anteil der Bürokratie um das Zehnfache angestiegen. Es muss immer mehr dokumentiert werden. Das muss einem klar sein, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, man hat auch viel mit dem Computer zu tun. Früher war es das reine Handwerk, heute ist beides wichtig.

Was sollten junge Menschen mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?
Nach wie vor natürlich handwerkliches Geschick, aber auch Mathematik und Physik sind schon wichtig, man muss viele Sachen verstehen, die damit zu tun haben. Wir schauen nicht nur auf den Schulabschluss, aber in diesem Bereich sollten die künftigen Auszubildenden mindestens befriedigende Noten haben. Technisches Verständnis ist ebenfalls Voraussetzung. Der Beruf besteht zur Hälfte aus Handwerk, zur anderen aus Computertechnik. Man muss die richtigen Diagnosen treffen und wissen, wie man die Ergebnisse, die der Computer ausspuckt, zu bewerten hat. Auch
Teamfähigkeit ist nicht unwichtig, eine gewisse Sozialkompetenz, sollte auch vorhanden sein. Man arbeitet schließlich im Team und hat auch Kundenkontakt.
Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Ja, auf jeden Fall. Frauen sind genauso fähig, in technischen Berufen zu arbeigen, wie Männer. Das hat ja auch inzwischen nicht mehr viel mit Kraft zu tun. Wir hatten einmal eine Praktikantin im Unternehmen und waren sehr zufrieden mit ihr. Meine beiden Töchter haben beim Girls Day auch mal reingeschnuppert und fanden das ganz spannend.

Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten?
Natürlich. Man kann sich, wie ich, zum Meister weiterbilden lassen oder auch zum Servicetechniker, eine Stufe überm Mechaniker. Für Elektrofahrzeuge gab es eine eigene Weiterbildung, die ist inzwischen bereits Teil der Ausbildung. Da wir in unserem Unternehmen auch viel mit großen Fahrzeugherstellern zusammenarbeiten, erhalten wir immer Schulungsangebote für die neueste Technik. Eine weitere Möglichkeit ist auch, noch zu studieren, beispielsweise Maschinenbau.
Wie schätzen Sie generell die Zukunft des KFZ-Handwerks ein?
Die Aussichten sind insgesamt sehr gut. Autos werden immer gebraucht, und sie müssen natürlich auch gewartet werden. Die Ausbildung wird den sich verändernden Bedürfnissen und Entwicklungen weiter entsprechend angepasst werden. Als Beispiel: In einem Auto befinden sich mittlerweile weit mehr als 50 Steuergeräte. Vor 30 Jahren waren es noch zehn, da tut sich schon einiges. Die Aufgaben werden zunehmend anspruchsvoller und differenzierter.