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Traumberufe in Lippstadt

Maler und
Lackierer

(m/w/d)

Ausbildung zum Maler und Lackierer

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Mamadou Diallo restauriert die Fassade einer denkmalgeschützten Berufsschule in Köln - Traumberufe Maler und Lackierer 2023

Mamadou Diallo ist im dritten Jahr seiner Ausbildung. Derzeit restauriert er die Fassade einer denkmalgeschützten Berufsschule in Köln. (Foto: Cordes)

„Man muss ins Detail verliebt sein“

Als Maler im Bereich Kirchenmalerei und Denkmalpflege kommt man viel herum

von Karin Cordes

„Meistens belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge“, erkannte bereits vor Jahrhunderten Artur Schopenhauer. Aber was hat der deutsche Philosoph mit dem heutigen Handwerk Maler und Lackierer zu tun?

Die Antwort auf diese Frage klärt sich schnell, sobald man das Atelier der Wibbeke Denkmalpflege GmbH Restaurierungswerkstatt in Geseke betritt. Denn in dem qualifizierten Fachbetrieb für Kunst und Denkmalpflege wird der Wert der Dinge sehr geschätzt. Mit viel Geduld, Sorgfalt und kunsthandwerklichem Geschick restauriert man Skulpturen, Gemälde, Möbel oder bunte Bleiglasfenster und erhält sie so für die Zukunft. Aber nicht nur in der Werkstatt, sondern insbesondere vor Ort werden Baudenkmäler gepflegt und erhalten. Thomas Wibbeke leitet das Familienunternehmen in der dritten Generation und trat nach seinem Studium der Restaurierungswissenschaften in die Fußstapfen seines Großvaters und Vaters. Doch längst ist aus dem reinen Malerbetrieb, den sein Opa einst gründete, ein Unternehmen geworden, in dem vom Maler/Stuckateur oder Steinmetz/Maurer bis hin zum Tischler, restauratorische Fachkräfte der verschiedensten Gewerke arbeiten. So kann das Unternehmen alle Bereiche der Denkmalpflege abdecken – von der Konstruktion über die Baudekoration bis hin zur künstlerischen Ausgestaltung.

Doch zurück zum Malerhandwerk. In diesem Bereich bildet die Restaurierungswerkstatt derzeit drei junge Menschen aus. Die kommen während ihrer dreijährigen Ausbildung im Lande herum: „Gerade sind Schulferien. So nutzen wir die Möglichkeit, unsere Auszubildenden zu größeren Projekten auf weiter entfernte Baustellen zu schicken. Und Kirchen kommen nicht zu uns in die Werkstatt, da müssen wir schon hin“, lacht Thomas Wibbeke. So arbeitet Mamadou Diallo, Auszubildender im dritten Lehrjahr, derzeit in Köln und restauriert die Fassade einer denkmalgeschützten Berufsschule. Leonie Cramer-Fehring ist im ersten Lehrjahr und auf einer Baustelle in Eversberg. Die Restaurierung eines mittelalterlich bemalten Gewölbes einer Kirche dürfte für die angehende Malerin eine interessante Tätigkeit sein. Während Mamadou und Leonie die Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung lernen, hat sich Yasmin Heinze, Auszubildende im zweiten Lehrjahr, für die Spezialisierung Kirchenmalerei und Denkmalpflege entschieden. „In diesem Bereich verbringt man knapp die Hälfte der überbetrieblichen Ausbildung in Bayern“, so Thomas Wibbeke. Warum? Nun, im Süden Deutschlands stehen viele Kirchen, Schlösser und alte Gemäuer. Beispielsweise das Schloss Ellwangen. In den beeindruckenden barocken Innenräumen ist die angehende Kirchenmalerin gerade im Einsatz und begeistert von der Vielfalt ihres künstlerischen Handwerks.

Denn um die Decken und Wände zu restaurieren, muss zunächst der zu bearbeitende Untergrund geprüft werden. Erst dann werden die Oberflächen beschichtet, bemalt oder bekleidet. Ornamente und Profile werden verziert oder vergoldet. Und dies mit Arbeitstechniken, die schon in der Entstehungszeit des zu sanierenden Objektes üblich waren: „In der Denkmalpflege lernt man als Maler uralte handwerkliche Techniken. Man greift in keinen Eimer mit industriell gemischter Farbe. Stattdessen mischt man diese selbst, mit Farbpigmenten und Bindemitteln. Jedes Gebäude, egal ob Kirche, Schloss oder Fachwerkhaus birgt eine einzigartige Geschichte. Ebenso einzigartig sind die Restaurierungsarbeiten. Man arbeitet mit besonderen Materialien und Produkten, die in der heutigen Zeit in Vergessenheit geraten sind, jedoch derzeit aufgrund ihrer Nachhaltigkeit, nicht nur in der Denkmalpflege, eine echte Renaissance erleben“, erklärt der Restaurator.

Restaurierung eines mittelalterlichen bemalten Gewölbes - Traumberufe Maler und Lackierer 2023

Die Restaurierung eines mittelalterlichen bemalten Gewölbes in der St. Johannes Evangelistkirche in Eversberg macht Leonie Cramer-Fehring viel Spaß. (Foto: Cordes)

Yasmin Heinze restauriert die Innenräume im Schloss Ellwangen in Bayern - Traumberufe Maler und Lackierer 2023

Yasmin Heinze hat sich für die Spezialisierung Kirchenmalerei und Denkmalpflege entschieden. Während ihrer überbetrieblichen Ausbildung in Bayern restauriert sie die Innenräume im Schloss Ellwangen. (Foto: Cordes)

Um das Auge für diese vielschichtigen Arbeiten zu schulen, ist es wichtig, dass die jungen Auszubildenden auf den verschiedenen Baustellen im Einsatz sind, oder wie der Chef es ausdrückt: „Die Tätigkeiten der Bau- und Kunstdenkmalpflege sind sehr spezialisiert und müssen mit großer Sorgfalt gelernt werden. Die Auszubildenden müssen über den Tellerrand schauen, reichlich Wissen über das historische Material erlangen und so viele Kirchen wie möglich sehen.“

Ihm selbst merkt man die Leidenschaft für den Erhalt alter Werte sofort an. „Man sollte immer ins Detail verliebt sein. Dann macht die Arbeit an einem kleinen Fachwerkhaus ebenso viel Freude wie die Restaurierung einer großen Kathedrale“. Und genau diese Begeisterung ist eine Voraussetzung, die man mitbringen sollte, wenn man als Maler im Bereich Denkmalpflege arbeitet. Handwerkliches oder auch kunsthandwerkliches Geschick ist ebenso erforderlich wie eine gute körperliche Konstitution. „Es ist kein geschlechtsspezifischer Beruf. Ich würde sagen, es lernen ihn ebenso viele junge Frauen, wie junge Männer. Allerdings geht es oft rauf aufs Gerüst. Da muss man schwindelfrei sein“, meint Thomas Wibbeke und fügt hinzu: „Genauso wichtig ist eine sorgfältige und geduldige Arbeitsweise.“

An die Zukunft des Malerhandwerks – egal in welcher Fachrichtung – glaubt er fest. Und auch im Bereich der Denkmalpflege geht die Arbeit so schnell nicht aus: „Laut Denkmalschutzgesetz müssen Denkmäler erhalten bleiben. Und es gibt viele Schlösser, Kirchen, alte Gemäuer. Fachkräfte werden in diesem Bereich immer gebraucht. Deren Kreativität, Fingerspitzengefühl und kunsthandwerkliches Geschick lässt sich durch die moderne Technik nicht ersetzen.“

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Drei Antworten von …

Obermeisterin Tanja Senftleben

… Tanja Senftleben, Obermeisterin der Maler- und Lackierer-Innung Soest-Lippstadt

1. Ich bin Handwerker geworden, weil …

… weil ich schon vor über 30 Jahren beweisen wollte, dass wir Frauen das mindestens genauso gut können wie Männer. Damals war es noch nicht so verbreitet, als Frau „auf dem Bau“ zu arbeiten. Es hat mir einfach immer schon Spaß gemacht, aus etwas Altem etwas richtig Schönes zu machen. Und mich begeistert die Vielfältigkeit des Berufs, denn man kann Räumen immer wieder einen neuen Ausdruck geben und muss sich auf jeden Kundenwunsch neu einlassen. Langweilig wird es als Maler nie. Heutzutage liebe ich vor allem die Planung, bei der ich meine eigenen Ideen mit einbringen und kreativ werden kann.
Viel Spaß macht es auch, dass man durch die ständig wechselnden Baustellen immer wieder mit neuen Personen zu tun hat, deren Wünsche man erfüllen kann. Das Handwerk hat mich immer fasziniert – schon als junges Mädchen bei meinem Vater auf der Baustelle. Mittlerweile arbeite ich seit 35 Jahren als Maler und Lackiererin. 

2. Mein Lieblingswerkzeug ist …

… der Maserboy zur Herstellung und Imitation von Holzstrukturen. Ich habe sogar noch einen alten aus Holz. Zieht man in die eine Richtung, erstellt man eine Eichenstruktur, dreht man den Maserboy um 180 Grad, erzielt man eine Kirschbaumoptik. Natürliche Oberflächen wie Holz liegen voll im Trend und so kann man mit einem alten Werkzeug strukturierte Holz-Optiken schaffen. Auch hier sind dem Gestaltungsspielraum keine Grenzen gesetzt. 

3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?

Als Maler sind wir Teil eines großen Ganzen, denn heutige Bauwerke könnten nicht ohne die Arbeit von Malern entstehen und alte denkmalgeschützte Gebäude könnten nicht ohne den Maler erhalten bleiben. Der Beruf des Malers ist so vielseitig und passt sich immer wieder dem Wandel der Zeit an – durch Einsatz von neuen Techniken im Arbeitsalltag sowie durch Neuerungen in der Produktvielfalt. Im Malerhandwerk wird es nie langweilig.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Monatliche Vergütung ab:

740 € im 1. Lehrjahr
815 € im 2. Lehrjahr
980 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2022:

21 / 63 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Lippstadt

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Maler- und Lackierer-Innung Soest-Lippstadt 68 Mitgliedsbetriebe.

Der Beruf in aller Kürze „Maler und Lackierer“

Maler- und Lackierer/innen entwerfen und führen Gestaltungsarbeiten in Innenräumen und an Fassaden durch. Dazu gehören verschiedene Maltechniken, Tapeten, Dekorputze und Bodenbeläge. Sie erledigen Holz- und Bautenschutzmaßnahmen, zum Beispiel Abdichtungsarbeiten an Bauwerken sowie Spezialbeschichtungen und Versiegelungen.

Außerdem leisten sie einen Beitrag zur Energieeinsparung, indem sie Dämmstoffe einbauen und Wärmedämm-Verbundsysteme erstellen. Der Beruf wird in folgenden Fachrichtungen ausgebildet:

  • Gestaltung- und Instandhaltung
  • Bauten- und Korrosionsschutz
  • Kirchenmalerei und Denkmalpflege

Weitere Infos unter www.werde-maler.de

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