"Küchenfronten, bemannte Segelflugzeuge, Heizungen, Fassadenverkleidungen, Industriebauteile, Möbel, Deko-Elemente – in der Anfangszeit haben wir fast alles lackiert", erinnert sich Peter Köthschneider. "Heute können wir vieles nicht mehr annehmen, weil wir einfach schon zu viel mit Autos zu tun haben." Denn das Kerngeschäft des Familienunternehmens ist das Instandsetzen und Lackieren von Fahrzeugen.
Rund 90 Prozent der Wagen, die nach dem Lackieren wieder in neuem Glanz erstrahlen, kommen mit Unfallschäden, denn der Soester Betrieb am Schloitweg 15 ist offizieller Partner der Versicherungen und einer der größten sogenannten K+L-Betriebe in Westfalen. "Die Abkürzung steht für Karosserie- und Lackierbetriebe", erklärt der Geschäftsführer, der das Unternehmen mit seinem Vater Egbert Köthschneider zusammen gegründet hat und mit seinem Bruder André Köthschneider leitet.
Denn bevor ein Auto lackiert werden kann, ist eine Menge Vorarbeit nötig. "Wenn ein Auto komplett lackiert wird, montieren wir im Vorfeld unter anderem die Türgriffe, die Stoßstangen und die Leisten ab und nehmen die Scheiben raus. Denn alle Bauteile, die abbaubar sind, lackieren wir separat auf Ständern. Außerdem kleben wir die Teile, die nicht abbaubar sind, aber nicht lackiert werden sollen, ab, bevor der Wagen in eine der beiden Lackierkabinen gefahren wird." Nach dem Lackieren wird das Trenntor zum Trockenraum geöffnet und der Wagen auf Rollschienen rübergeschoben. Im Trockenraum ist es den ganzen Tag über 60 Grad warm, so dass der Lack nach kürzester Zeit getrocknet ist. Anschließend bauen die Mitarbeiter das frisch lackierte Fahrzeug wieder zusammen.

"Mit allen Vor- und Nacharbeiten benötigt man für ein komplett zu lackierendes Auto ungefähr 40 Stunden Arbeitszeit", sagt Peter Köthschneider, der sowohl Karosseriebauer als auch Fahrzeuglackierermeister ist. "Ich wollte unbedingt beide Berufe beherrschen, deshalb bin ich nach meiner Ausbildung zu den Lackierern gegangen und habe, nachdem ich einige Jahre Berufserfahrung gesammelt habe, in diesem artverwandten Beruf den Meister gemacht."
Ausbilden darf der Autolackierbetrieb Köthschneider in beiden Handwerksberufen. "Den höheren Zulauf haben wir bei den Fahrzeuglackierern, vermutlich weil dieser Beruf bekannter ist", so der 59-Jährige. "Allerdings kommen auch immer mal wieder Leute hierher und bewerben sich für die Ausbildung zum Fahrzeuglackierer, weil sie denken, dass es ein kreativer Beruf ist." Das sei aber nicht der Fall. "Die Arbeiten eines Fahrzeuglackierers sind – kurz gesagt – spachteln, schleifen, lackieren und polieren."

Auch wenn der Nachwuchs als angehender Fahrzeuglackierer nicht kreativ, sondern nach Vorgabe arbeitet, ist es dennoch eine spannende Tätigkeit, denn kein Auftrag und auch kein Schaden ist wie der andere. Wer sich für den Beruf interessiert, sollte in erster Linie Spaß an der Arbeit haben und sich mit dem Job identifizieren. "Wenn ich bei einem Schulpraktikum sehe, dass ein Mädchen oder ein Junge mit Elan an die Sache herangeht und Spaß daran hat, spreche ich die auch aktiv an und frage nach, ob sie Lust haben, bei uns eine Ausbildung zu machen."
Denn engagierte Nachwuchskräfte sind bei dem Soester Unternehmen immer willkommen. Die nächste Generation der Gründerfamilie steht auch schon in den Startlöchern. "Die Kinder meines Bruders werden den Betrieb irgendwann übernehmen", verrät Peter Köthschneider. "Alexandre macht gerade seinen Karosseriebaumeister und ist schon jetzt fester Bestandteil des Unternehmens und Joelle studiert derzeit BWL in Köln und steigt danach im kaufmännischen Bereich ein."