Die Sprinkmeier Bauunternehmung GmbH kann auf über 150 Jahre Baugeschichte zurückblicken. Inzwischen wird das Familienunternehmen an der Königsau 15 in Eikeloh von den Brüdern Norbert und Ulrich Sprinkmeier gemeinsam geführt. Spezialisiert auf Bauplanung, Hoch- und Tiefbau verstehen sich die beiden Fachleute als kompetente Partner für Bauherren und Architekten. Regelmäßig werden in dem Meisterbetrieb junge Menschen ausgebildet. Im Interview verraten die beiden Brüder, was für sie das Besondere am Bauhandwerk ist.

Wissing: Wie ist in Ihnen der Wunsch, im Bauhandwerk zu arbeiten, entstanden?

N. Sprinkmeier: Unser Familienunternehmen besteht seit über 150 Jahren. Da wird man quasi rein geboren. Schon mit zwölf habe ich begonnen, in den Sommerferien an diversen Baustellen von Eringerfeld bis Bad Westernkotten und Störmede auszuhelfen. Dann stand erst einmal das Studium an.

U. Sprinkmeier: Ich habe zunächst Bauschlosser gelernt, dann das Fachabitur gemacht, bevor ich als Quereinsteiger in die Firma zurückgekommen bin. Das Handwerk war für mich immer genau das Richtige. Außerdem wollte ich natürlich auch die Familientradition fortführen.

Miles Reewe (26) beim Verklinkern einer Fassade. Er absolvierte nach dem Praktikum aufgrund hervorragender Leistungen eine auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung bei Sprinkmeier. Inzwischen hat er auch seinen Meisterbrief. Foto: Helga Wissing

Wissing: Was macht Ihr Handwerk zu einem Traumberuf?

N. Sprinkmeier: Kein Tag ist wie der andere. Das Faszinierende ist, dass man jeden Abend sieht, was man geschafft hat. Es erfüllt einen auch mit Stolz, wenn man an Häusern vorbeikommt, die man vielleicht schon vor Jahrzehnten gebaut hat.

U. Sprinkmeier: Jeder Bau, jedes Projekt, bedeutet eine neue Herausforderung. Man muss sich immer wieder hineindenken, man kann kreativ sein.

Wissing: Was sollten junge Menschen mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?

N. Sprinkmeier: Technisches Verständnis sollte vorhanden sein. Wir schauen zwar auch auf den Schulabschluss, aber das ist nicht das Entscheidende. Niemand ist perfekt. Sozialkompetenz ist nicht unwichtig, man hat am Bau mit vielen Menschen, manchmal mit bis zu 20 Gewerken zu tun. Das bedeutet auch Teamfähigkeit, denn das Miteinander ist essentiell für jede erfolgreiche Bautätigkeit.

U. Sprinkmeier: Auf jeden Fall auch Engagement, Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, sich geistig und körperlich einzusetzen.

Alexander Koch (28), ebenfalls Meister, bei Bewehrungsarbeiten in einer frisch betonierten Baugrube. Foto: Helga Wissing

Wissing: Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

N. Sprinkmeier: Ich habe da keine Vorbehalte. Im Gegenteil. Wir hatten auch schon eine weibliche Praktikantin, aber das Interesse weiblicher Bewerber an einem Ausbildungsplatz ist eher gering.

U. Sprinkmeier: Am Boys and Girl-Day ist schon mal Interesse da. Oder wenn die jungen Frauen Architektin oder Bauzeichnerin werden wollen.

Wissing: Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten?

N. Sprinkmeier: Dafür, dass man im Baugewerbe Karriere machen kann, sind wir selbst der beste Beweis. Allein zwei unserer ehemaligen Auszubildenden waren die besten Gesellen ihres Jahrgangs. Einer von ihnen studiert in Dortmund Bauingenieurwesen. Man kann die Meisterschule besuchen, man kann studieren. Wer fleißig und zielstrebig ist, dem steht vieles offen. Aber auch wer da, wo er ist, zufrieden ist, ist genau richtig.

Wissing: Wie schätzen Sie generell die Zukunft des Maurers ein?

N. Sprinkmeier: Unseren Beruf wird man nie komplett durch KI ersetzen können. Häuser werden immer gebaut werden. Dem Bauhandwerk gehen die Aufträge nicht aus. Natürlich kann es immer mal Flauten geben. Aber auch Renovierungen und Sanierungen werden in Zukunft unerlässlich sein.

Drei Antworten von...

...Stefan Halberschmidt, Obermeister der Baugewerbe-Innung Soest-Lippstadt

Obermeister Stefan Halberschmidt

1. Wie wichtig ist es für Ihr Gewerk, dass Menschen mit verschiedenen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Handwerk ein "Zuhause" finden?

Wenn ein Azubi im ersten Lehrjahr merkt, dass sein Ausbildungsziel doch nicht das Richtige für ihn ist, dann kann er sich noch umorientieren und etwas anderes lernen. Zum Beispiel vom Zimmermann zum Maurer oder auch vom Maurer zum Fliesenleger. Die Ausbildung muss Spaß machen. Sicherlich wird es immer mal wieder graue Tage geben, aber auch immer sonnige.

2. Nicht nur die Menschen, sondern das Handwerk selbst ist vielfältig. Wie erleben Sie diese Vielfalt in Ihrem Gewerk?

Unser Betrieb hat sich beispielsweise auf den Wohnungsbau spezialisiert und auch dort haben wir nicht nur die Maurer- und Betonarbeiten, sondern auch Klinker- und Natursteinarbeiten oder auch mal Kleinigkeiten, zum Beispiel wenn eine Tür geschlossen werden muss. In kleineren Betrieben mauern die Maurer nicht nur, sondern sie bewehren und betonieren und machen Arbeiten für Um- und Anbauten. Daher ist die Arbeit sehr vielfältig und auch Auszubildende können in mehreren Bereichen ausgebildet werden.

3. Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in Ihrem Gewerk aus?

Zuerst einmal können sich Jugendliche über die schulische Laufbahn, Ausbildung, Meister und Studium weiterbilden. Je nachdem, in welchem Bereich ihr Interesse liegt. Der Maurer ist nicht nur im Bereich Ein- und Mehrfamilienhäuser tätig. Da gibt es noch erheblich mehr Sparten. Ob es um Gewerbebauten oder öffentliche Gebäude geht oder Betonbauteile wie Brücken oder Betonbauteile für den Straßenbau.

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