Traumberufe in Hamm
Metallbauer und
Feinwerkmechaniker
(m/w/d)
Für die Zukunft gerüstet: Matthias Göke (hinten) stellt sein Unternehmen breit auf – produziert neben Klassikern wie Treppen und Geländer noch Gestelle für Solarmodule und PV-Anlagen. (Foto: Markus Liesegang)
Diese Elemente sorgen für die Stabilität
Von der Brücke bis zum Solar-Gestell: Stahlbau Göke ist fit für die Zukunft
von Markus Liesegang
Produkte aus der Fertigung des Bockum-Höveler Stahlbauunternehmens Göke sieht man in der Regel nicht auf den ersten Blick. Ob die Eingangsportale von vielen Baumärkten der Hellweg-Kette, das Tragwerk des auskragenden Anbaus und Fassaden der Städtischen Musikschule oder die Dachkonstruktion der Arena der Hammer SpVg – die Elemente der Metallbauer aus Hamm sorgen verborgen in vielen Objekten für die Stabilität. Deutschlandweit.
Eine 140 Meter lange Fußgängerbrücke für Berlin ist unter anderem gerade in Arbeit, ein mächtiges Rohr für einen Werbemasten liegt in der Fertigung an der Pieperstraße 69. „Wir machen alles im klassischen Stahlbau, Treppen, Balkone, Brücken und Hallen“, erklärt Geschäftsführer Matthias Göke. Die Hammer sind aber auch gefragt, wenn es um Spezialanfertigungen für Bühnenshows geht.
„Und wir werden uns in Zukunft neu aufstellen, uns verstärkt mit der Photovoltaik beschäftigen. In Bochum planen wir derzeit eine Parkplatzüberdachung, 2000 Quadratmeter, die mit Modulen belegt werden. Firmen werden in Zukunft schon wegen der Mitarbeiterpflege Ladestationen anbieten müssen“, da ist er sich sicher. In dem Bereich erneuerbare Energien und Versorgungssicherheit mit elektrischem Strom werde zudem das Thema „Agri-Solar“ künftig immer wichtiger. Die Rolle von Stahlbau Göke dabei: Gestelle mit Verglasung, auf denen dann teiltransparente PV-Module installiert werden. Darunter wachsen zum Beispiel Blaubeeren.
Viele Elemente der Firma Stahlbau Göke sorgen nicht sichtbar für Stabilität. (Foto: Markus Liesegang)
Die Hammer Firma ist aber auch gefragt, wenn es um Spezialanfertigungen beispielsweise für den Bühnenbau geht. (Foto: Markus Liesegang)
„Digital Signage ist ein weiteres Thema für uns. Das sind moderne Litfasssäulen mit LED-Bildschirmen“, beschreibt es Matthias Göke. Im Centro Oberhausen steht bereits eine solche in Prismenform, demnächst werden weitere im Berliner Hauptbahnhof die Gäste dort informieren. Ziel dieser Neuaufstellung ist, sich noch breiter aufzustellen, nicht nur von einer Branche abhängig und damit zukunftsfähig zu sein.
„Wir machen alles im klassischen Stahlbau, Treppen, Balkone, Brücken und Hallen. Und wir werden uns in Zukunft neu aufstellen, uns verstärkt mit der Photovoltaik beschäftigen.“
Teamgeist und Zufriedenheit
Seit über 40 Jahren fertigt das Unternehmen an der Pieperstraße 69 – inzwischen in acht Hallen mit 8 000 Quadratmetern Fläche. 40 Mitarbeiter, vom Metallbauer über den technischen Zeichner bis zur Industrie- und Bürokauffrau sorgen für eine termingerechte Fertigung. Die Fluktuation ist gering. „Wir setzen auf Teamgeist und Mitarbeiterzufriedenheit“, sagt Matthias Göke, der sich die Geschäftsführung mit seiner Schwester Christina teilt. Die Schweißfach-Ingenieurin verantwortet den technischen Bereich, der Bruder den kaufmännischen.
Auch wenn das deutschlandweit gefragte Unternehmen etwas versteckt an der Pieperstraße 69 liegt: Die Bewerber für eine Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik, kennen die Adresse. Es ist ein interessanter und attraktiver Arbeitsplatz. Sieben Auszubildende lernen die Praxis in Bockum-Hövel. „Eigentlich bin ich hier zufällig reingerutscht“, bekennt Azubi Ivo Schanderl im dritten Lehrjahr, „aber ich bin ja geblieben.“ Er schätzt die Vielfalt des Berufs – und die Firma Stahlbau Göke als Arbeitgeber.
Geländer, Treppen, Balkone, Brücken und ganze Hallen: Der Beruf des Metallbauers ist vielfältig und abwechslungsreich. (Foto: Markus Liesegang)
Informationen zu deinem Traumberuf
3 Fragen an …
… Volker Peitsch, Obermeister der Metall-Innung Hamm
Ich bin Handwerker, weil …
… es mir Spaß macht, Produkte herzustellen und bei Kunden einzubauen, Reparaturen auszufüh-ren und für Problemstellungen Lösungen zu finden.
Was ist Ihr Lieblingswerkzeug?
Ein bestimmtes Lieblings-Werkzeug kann ich nicht nennen, weil der Beruf sehr vielschichtig ist. Wir arbeiten an CNC-Maschinen ebenso oft und gern wie mit dem Schraubendreher und Hammer in der Hand.
Im Metall-Handwerk können junge Menschen in fünf oder zehn Jahren…
… einen tollen, für die Zukunft sicheren und gut bezahlten Beruf ausüben, der variabel und inte-ressant ist. Auf lange Sicht sehen die Chancen sogar noch besser aus, weil immer mehr Metall-bau-Betriebe keine Facharbeiter finden, die Umsetzung der Energiewende beispielsweise aber nur mit gut ausgebildeten Fachkräften möglich ist. Schon aus diesem Grund bestehen für die nächsten Jahre im Metallbau-Handwerk sehr gute Zukunftschancen.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
1. Jahr: 815 Euro
2. Jahr: 871 Euro
3. Jahr: 940 Euro
4. Jahr: 1.005 Euro
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2022:
Feinwerk 3/12, Metallbau 13/46
Berufsschulstandort:
Hamm
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Metall-Innung Hamm 39 Mitgliedsbetriebe.
Der Beruf in aller Kürze „Metallbauer“
Bei Metallbauer/-innen gibt es drei unterschiedliche Fachrichtungen: Konstruktionstechnik (wird am meisten ausgebildet), Metallgestaltung sowie Nutzfahrzeugbau. Metallbauer/-innen fertigen Metallkonstruktionen vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze.
In der Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen sie zum Beispiel Überdachungen, Fensterrahmen und Schutzgitter her. Sie schneiden und formen Metallplatten, einzelne Bauteile werden dann durch Schweißen, Nieten oder Schrauben zusammengesetzt. Sie montieren hydraulische, pneumatische und elektrotechnische Bauteile und versorgen diese mit Energie.
In der Fachrichtung Metallgestaltung stellen sie Schmiedearbeiten her wie zum Beispiel Geländer oder Metalleinfassungen. Sie gestalten Metalloberflächen durch Schmieden, Bürsten, Schleifen, Auftragsschweißen und Metallschmelzen sowie chemischer Behandlung. Außerdem reparieren oder restaurieren sie Erzeugnisse. In der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau führen sie Auf- und Umbauten an Spezialfahrzeugen durch. Sie fertigen Karosserien, Fahrzeugaufbauten und Fahrwerke. Auch sind sie für das Einbauen, Einstellen und Anschließen von mechanischen, hydraulischen, pneumatischen sowie elektrischen und elektronischen Systemen und Anlagen zuständig.
Die Feinwerkmechaniker/-innen unterscheiden in die Fachrichtungen Werkzeugbau, Maschinenbau, Zerspanungstechnik oder Feinwerkmechanik. Im Werkzeugbau stellt man/frau keine Werkzeuge wie Hammer oder Schraubendreher her. Werkzeugbauer/-innen entwickeln, konstruieren und bauen vielmehr Produktionswerkzeuge und Formen, mit denen zum Beispiel Kunststoffteile wie Schraubverschlüsse für Zahnpasta-Tuben hergestellt werden. Oder die Werkzeuge, die aus einer Blechtafel eine Autotür ausstanzen, oft mit allen Öffnungen für Fenster und Türgriffe.
Maschinenbauer/-innen entwickeln, planen, zeichnen, konstruieren und bauen ganze Maschinen oder ihre Komponenten – vom Einzelstück bis zur großen Serie. Maschinenbauer werden überall in Deutschland und der Welt gebraucht, wo sich Metallteile drehen, wo Energie erzeugt wird, wo produziert wird und Werkstoffe verarbeitet werden. Wer die Fachrichtung Zerspanungstechnik wählt, fertigt Präzisionsteile auf konventionellen oder computergesteuerten Werkzeugmaschinen. Vom Airbus 380 bis zur Windkraftanlage, von der Verpackungsmaschine über die Sauerstoffversorgung in den Operationssälen moderner Krankenhäuser bis hin zu Übungsgeräten in der Reha – ohne ihre Präzisionsteile läuft nichts. Wer den Ausbildungsschwerpunkt Feinmechanik wählt, braucht jede Menge Feinsinn und Verständnis für Technik. Hergestellt werden hier Baugruppen, Geräte und Systeme überwiegend kleiner Bauart und höchster Präzision. Dazu zählen: Präzisions-, Prüf-, Mess-, Wäge- und Zähleinrichtungen, Steuer- und Regelgeräte sowie Funktionsmodelle.
Mehr Infos zu den Berufen gibt es unter
www.lets-play-metal.de