Anröchte - Seit der Gründung im Jahr 1982 produziert die WICON Industrietore GmbH in Anröchte hochwertige Torsysteme. Dabei hat sich das Familienunternehmen auf Toranlagen und Sonderkonstruktionen spezialisiert. Um Qualität und Langlebigkeit der Produkte sicherzustellen, werden etwa 90 Prozent der benötigten Baugruppen beziehungsweise Kleinteile selbst produziert.
Zu den vielfältigen Aufgaben in diesem Ausbildungsbetrieb gehören eine individuelle Angebotserstellung, projektspezifische Werkplanung, maßgeschneiderte Produktion und präzise Fertigung. Lieferung und Montage werden durch die firmeneigenen Monteure ausgeführt. Das Unternehmen sucht auch derzeit wieder gute Fachkräfte und vor allem junge Menschen, die sich in einem hervorragenden Arbeitsklima im Beruf des Metallbauers ausbilden lassen möchten.
Wissing: Wie ist in Ihnen der Wunsch, im Metallhandwerk zu arbeiten, entstanden?
Igor Gerzen: Ich habe immer schon gerne mit Werkzeug hantiert, mein Vater hat mir auch viel gezeigt. Ursprünglich wollte ich Kfz-Mechaniker werden, weil ich es liebe, an Autos herum zu schrauben. Während eines Praktikums bei WICON nach der zehnten Klasse an der Lippeschule in Lippstadt, habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit gut gefällt. Daraufhin habe ich mich für einen Ausbildungsplatz beworben.
Wissing: Was ist das Besondere an Ihrem Handwerk?
Igor Gerzen: Es ist ausgesprochen vielfältig und immer wieder etwas Neues. Keine Konstruktion ist wie die andere. Wir fertigen ja nicht in Serie. Man arbeitet mal im Team, mal allein, mal auf Montage, mal in der Fertigung. Das ist sehr abwechslungsreich.
Kira Schmidtmann: Natürlich schweißen unsere Schweißer jeden Tag, die Torbauer bauen jeden Tag ein Tor, aber beispielsweise mal mit, mal ohne Fenster, mal für eine JVA, dann wieder für einen Lebensmittelbetrieb, die Aufgaben sind immer wieder unterschiedlich.

Wissing: Was sollten junge Menschen mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?
Kira Schmidtmann: Die Jugendlichen sollten einfach Freude am Umgang mit Metall haben. Dieser Werkstoff ist kalt, der ist nicht besonders sauber, der ist scharfkantig, das muss man schon mögen. Wir schauen weniger auf Noten oder Schulabschluss. Das Zeugnis ist nicht entscheidend. Wir rekrutieren unsere zukünftigen Auszubildenden auch gerne aus den Praktika, da lernt man sich auf beiden Seiten gut kennen. Man muss sich ja auch im Betrieb und dem Kollegen-Team wohl fühlen.
Igor Gerzen: Das sehe ich auch so. Ein gewisses handwerkliches Geschick würde ich ebenfalls voraussetzen, die künftigen Auszubildenden sollten bestenfalls schon mal einen Akku-Schrauber in der Hand gehabt haben. Einigermaßen gute Noten in Mathematik sind auch wichtig. Wir rechnen schließlich im Millimeter-Bereich.
Wissing: Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Igor Gerzen: Grundsätzlich ja, aber man muss schon wissen, dass es körperlich mitunter recht schwer werden kann.
Kira Schmidtmann: Natürlich haben Frauen in der Regel nicht dieselbe körperliche Kraft wie Männer, aber auch in unserem Handwerk gibt es die Möglichkeit, sie erfolgreich einzusetzen. Wir haben ja selbst schon drei junge Frauen ausgebildet und beschäftigen derzeit eine Gesellin, die sich gut etabliert hat. Natürlich ist es nicht immer leicht, sich zwischen vielen Männern durchzusetzen, aber wenn die Mädels an der Arbeit Spaß haben, klappt das auf jeden Fall.

Wissing: Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten?
Igor Gerzen: Man kann den Meister machen, sich zum Techniker weiterbilden oder beispielsweise Maschinenbau studieren.
Kira Schmidtmann: Viele meinen, ohne Abitur könne man nicht studieren. Fachbereichsgleich kann man aber nach drei Gesellenjahren den Antrag an der Uni stellen. Es gibt immer einige Plätze für Leute aus der freien Wirtschaft. Sicher sind die Hürden etwas höher, aber es ist möglich. Es gibt auch fachspezifische Weiterbildungen, wie beispielsweise die zum Schweißfachmann.
Wissing: Wie schätzen Sie generell die Zukunft des Metall-Handwerks ein?
Igor Gerzen: Auf jeden Fall gut. Auf das Handwerk kann niemand verzichten, es werden immer Menschen gebraucht, die etwas anpacken, etwas installieren oder einbauen.
Kira Schmidtmann: Das Handwerk hat extrem viel Zukunft. Meinen kaufmännischen Job kann vielleicht irgendwann die KI übernehmen, aber das Tor bauen oder an die Wand oder in die Öffnung bringen, das wird niemals eine KI können.