Voller Stolz zeigt Schreinermeister Ulrich Alpmann die Ergebnisse aus über 25 Jahren Tischlerarbeit: die raumhohe Regalwand im Lesezimmer eines Privathaushaltes, die Nutzung von Schrägen als Stauraum und die Mensa im Lounge-Stil beim Hammer Lackproduzenten Hesse Lignal. Außerdem die Möblierung von Studentenzimmern im Berufsförderungswerk.
"Die Aufgaben sind vielfältig, wir sind einer der wenigen verbliebenen Möbelbauer in Hamm", erklärt der Unternehmensgründer in der Werkstatt im Klostergarten 6 in Rhynern. Die interessante und vielfältige sowie gleichzeitig anspruchsvolle Arbeit überzeugt auch künftige Schreiner. "Wir haben keine Probleme, Auszubildende zu finden", sagt Ulrich Alpmann.
Eigenständiges Arbeiten schon im ersten Lehrjahr
Aber es muss passen. "Bei uns werden die Lehrlinge schon im ersten Lehrjahr mit eigenständiger Arbeit vertraut gemacht." Heißt: "Wie die Gesellen und Meister arbeitet auch der Auszubildende bereits die einzelnen Projekte vom Kundengespräch bis zum Zusägen des Holzes oder dem Programmieren und Umgang mit dem CNC-Bearbeitungszentrum komplett ab. Das minimiert die Fehlerquote enorm."
Zudem kann der einzelne Handwerker sich dabei selbst behaupten: "Ich sehe, was ich gemacht habe", beschreibt Jan Felix Mümken einen Teil seiner Motivation für diese Arbeit. Der 21-jährige Lenningser ist im zweiten Ausbildungsjahr. Er arbeitet gerade an einem Tisch aus massiver Eiche. "Ich habe früher mit meinem Opa gerne geschnitzt, und schon in meiner Grundschulmappe steht, dass ich Handwerker werden wollte." Auf dem Marie-Curie-Gymnasium in Bönen verschwand dieser Wunsch zunächst im Nebel der schulischen Theorie, nach dem Abitur kehrte das Faible für die Arbeit mit Holz zurück. "Das Gymnasium war lange Zeit sehr aufs Studium ausgerichtet", sagt Ulrich Alpmann. Das ändere sich mittlerweile, "wir hatten schon einige Praktikanten aus dieser Schulform".

Individuelle Badmöbel, begehbare Kleiderschränke, Tische aus alten Eichenbalken
Alpmann selbst hat übrigens ebenfalls Abitur. "Ich habe dann bei Wilhelm Maaß in Bönen gelernt, wo damals der Statiker Klaus Maaß, ebenfalls gelernter Schreiner, mein Chef war", erzählt der Handwerksmeister. "Eigentlich wollte ich die Schreinerei neben der Landwirtschaft auf dem elterlichen Hof hier betreiben." Der Erfolg als Möbelbauer kehrte die Verhältnisse um. Mit sechs Mitarbeitern erstellt Alpmann mittlerweile individuelle Badmöbel, begehbare Kleiderschränke in Dachschrägen oder Tische aus alten Eichenbalken. "Ich mache allerdings auch noch kleinteilige Geschichten wie das Leimen von Stühlen", betont er. Denn das gehöre zur Arbeit des Schreiners dazu – und er will die Bodenhaftung trotz des Erfolgs keinesfalls verlieren.
Neben Jan Felix Mümken arbeitet im jungen und jung gebliebenen Team mit Noah Beelenherm ein weiterer Auszubildender im ersten Lehrjahr. Jan Rüter hingegen hat die Lehrzeit in der Schreinerei Alpmann bereits seit drei Jahren hinter sich. Er arbeitet gerade an seinem Meisterstück: ein Sidebord. "Dass er den Meister macht, ist geplant und gewünscht", sagt der Chef. Er freut sich – neben Werkstattleiter und Meister Michael Zimmermann – über eine weitere Entlastung im Betrieb.
Den Meister hat Jan Felix Mümken aktuell nicht im Lebensplan stehen. Noch nicht. Zunächst mal möchte er nach der Ausbildung in der Schreinerei Alpmann bleiben und Berufserfahrung sammeln.


