Erholung, Entspannung und Wellness sind Begriffe, die vielen beim Gedanken an die Börde Therme Bad Sassendorf womöglich als Erstes einfallen. Patrick und Detlef Ganser verbinden mit dem beliebten Thermalbad dagegen weitaus mehr. Denn die beiden Inhaber der gleichnamigen Tischlerei waren dort mehrere Monate nicht zum Vergnügen, sondern haben gleich mehreren Bereichen der Therme ein völlig neues Gesicht gegeben.

„Das war ein sehr herausforderndes, aber auch ungemein interessantes Projekt“, erinnert sich Firmengründer Detlef Ganser gerne zurück. Zumal aufgrund der klimatischen Verhältnisse vor Ort sehr strenge Vorgaben bezüglich der einzusetzenden Materialien einzuhalten waren. „Alle Metallteile wie Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben müssen beispielsweise aus V4A-Edelstahl bestehen“, erklärt der 63-Jährige, „denn der ist nicht nur korrosionsbeständig gegenüber Feuchtigkeit, sondern auch sehr widerstandsfähig gegenüber chlorhaltigen Materialien.“

Patrick Ganser steht vor einem zwei Meter großen Bildschirm
Auf dem rund zwei Meter großen Bildschirm kann Inhaber Patrick Ganser unzählige verschiedene Türen mit oder ohne Glaselementen mit diversen Türgriffen, Wandfarben und Bodenbelägen kombinieren, damit der Kunde einen guten ersten Eindruck von seiner neuen Tür bekommt. Foto: Gabi Bender

Auch der Schallschutz war ein wichtiges Thema beim Umbau. „Wir haben allein über 500 Akustiksegel an den Decken im Nassbereich sowie spezielle Akustikdecken im Trockenbereich eingesetzt“, berichtet sein Sohn Patrick Ganser. Außerdem baute das erfahrene Team der Ganser Tischlerei + Innenausbau GmbH zahlreiche, individuelle Möbel in den verschiedenen Bereichen der Börde Therme. Auch die harmonische Integration der Birkenstämme im Ruheraum geht auf das Konto des Bad Sassendorfer Handwerksbetrieb, der seinen Sitz im Gewerbegebiet Lohner Klei hat.

Weitere Arbeiten des traditionsreichen Unternehmens finden Interessierte in der Pfarrkirche St. Bonifatius in Bad Sassendorf, denn diese hat das 16-köpfige Team um Patrick und Detlef Ganser 2022 komplett saniert und modernisiert. Dafür erledigte es aufwändige Trockenbauarbeiten mit Akustikpaneelen, baute mehrere bis zu 50 qm große Fenster mit Sprossen ein und stattete die Sakristei mit individuellen Möbellösungen und eleganten (Schiebe-)Türen aus.

Das Einsatzgebiet des Unternehmens, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, beschränkt sich allerdings nicht auf den Kreis Soest. „Erst vor Kurzem haben wir ein Großprojekt an der Nordsee erfolgreich abgeschlossen, bei dem wir 250 Zimmer einer Klinik mit selbst gebauten Betten, Schränken, Wandverkleidungen und Nachttischchen ausgestattet haben“, berichtet Patrick Ganser. Aus diesem Auftrag sind aufgrund der Zufriedenheit des Kunden direkt weitere Projekte entstanden.

Moritz Majonica
Moritz Majonica, der seine Ausbildung zum Tischler bei der Ganser Tischlerei + Innenausbau GmbH macht, nutzt die Kantenanleimmaschine zum Versiegeln einer Schnittfläche. Foto: Gabi Bender

Auch kleine und mittelständische Unternehmen, Institutionen, Kindergärten und Schulen sowie Privatleute gehören zu den Kunden der Ganser Tischlerei + Innenausbau GmbH. „Wir haben gerade erst einen Schrank für eine Kundin nach ihren individuellen Maßen gefertigt, den wir in den nächsten Tagen liefern und aufbauen werden“, sagt Detlef Ganser, der sich noch gut an das allererste Möbelstück erinnern kann, das er im Kundenauftrag hergestellt hat. „Das war eine Bücherwand und die habe ich seinerzeit in unserem Partykeller gebaut.“

Danach ging´s zum Handwerken in die Garage, später mietete der emsige Tischler für seine Arbeiten eine Scheune. Mittlerweile umfasst das stetig gewachsene Betriebsgelände in der Tiefen Stette 3 über 1000 Quadratmeter. Neben Büros und Werkstätten sind dort Lagerhallen und eine Ausstellung ansässig. Dort können sich die Kunden über die umfangreichen Leistungen von Patrick und Detlef Ganser und seinem erfahrenen Team informieren und gleich eine Vielzahl von Böden, Hölzern und Furnieren, Türen und Beschlägen in Augenschein und in die Hand nehmen.

Drei Antworten von...

...Christian Schuster, Obermeister der Tischler-Innung Soest-Lippstadt

Obermeister Christian Schuster

1. Wie wichtig ist es für Ihr Gewerk, dass Menschen mit verschiedenen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Handwerk ein „Zuhause“ finden?

Das Tischlerhandwerk bietet Platz für viele Wege – was zählt, ist der Wille zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und stolz auf das zu sein, was man erschafft. Wir suchen keine Tagträumer, sondern Menschen mit Haltung und Handwerksehre. Wer gerne zupackt und etwas Echtes schaffen will, findet bei uns nicht nur eine Heimat, sondern auch täglich Bestätigung. Tischlerarbeit ist ehrlich, wertvoll – und vor allem gesellschaftlich relevant.

2. Nicht nur die Menschen, sondern das Handwerk selbst ist vielfältig. Wie erleben Sie diese Vielfalt in Ihrem Gewerk?

Bei uns Tischlern gehen Kreativität und Verantwortung Hand in Hand. Kein Projekt gleicht dem anderen: mal geht es um Möbel mit architektonischem Anspruch, mal um funktionale Lösungen für Kitas, Praxen oder ganze Wohnkonzepte. Die Vielfalt reicht von High-End-Oberflächen bis zu robusten Werkstücken für den Alltag. Was uns eint: Wir denken mit und vor allem voraus – und bringen jedes Projekt konsequent zu einem greifbaren Ergebnis. Denn am Ende zählt nicht der Entwurf, sondern das, was tatsächlich gebaut wird – präzise, hochwertig und langlebig.

3. Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in Ihrem Gewerk aus?

Ein abgeschlossener Tischlerberuf öffnet viele Türen – national und international. Unsere Gesellen sind weltweit gefragt. Viele finden ihr Glück – völlig zurecht – schon als Geselle, mitten im Beruf, mit klarer Perspektive und echtem Handwerk unter den Händen. Für alle, die weiterwollen, ist der Weg nicht zu Ende – ob Richtung Meistertitel, Techniker, Gestaltung oder Betriebswirtschaft: Die Optionen sind vielfältig.

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