Die Bäckerei Redder ist ein Traditionsbetrieb. Das Anröchter Familienunternehmen wurde bereits im Jahr 1880 vom Ur-Ur-Großvater des heutigen Inhabers gegründet. Bäckermeister Benjamin Redder (40) wollte zur Freude seiner Eltern Dieter und Rita Redder, die auch immer noch im Unternehmen tätig sind, nie etwas anderes werden. Seit vergangenem Jahr befindet sich die neue Backstube mit angeschlossener Verkaufsstelle im Gewerbegebiet Anröchte. Vier weitere Verkaufsstellen befinden sich in Anröchte, Hörste, Erwitte und Rüthen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter vier Auszubildende.
Cordes: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Redder: (lacht) Das Bäcker-Gen liegt einfach in der Familie. Ich war schon als Kind immer gern in der Backstube. Für mich stand früh fest, dass ich das Handwerk selbst erlernen möchte. Nach der Schule habe ich in einer Bäckerei in Anröchte die dreijährige Ausbildung absolviert und direkt nach dem Dienst bei der Bundeswehr die Meisterschule besucht.
Cordes: Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Redder: Es ist die Vielfalt. Die Vielfalt der Produkte, der Umgang mit ganz unterschiedlichen Materialien. Die unterschiedlichen Arbeitsprozesse. Ich esse selber sehr gerne Brot. Ich mag den Geruch von frischen Teigwaren. Wenn ich nach dem Urlaub wieder in den Betrieb komme, dann nehme ich das jedes Mal wieder richtig wahr. Schön ist in unserem Handwerk auch die Teamarbeit. Dass man mit Menschen Kontakt hat und auch eine gewisse Kreativität ausleben kann.

Cordes: Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Redder: Grundsätzlich sollte schon ein vernünftiger Schulabschluss vorhanden sein. Aber wenn sich jemand beispielsweise im Praktikum bewährt, dann ist die Schulnote gar nicht so entscheidend. Wichtig ist die Bereitschaft, im Team zu arbeiten und sich für das Unternehmen einzusetzen. Einfach auch Spaß an der Arbeit zu haben. Die Arbeitszeiten durch den frühen Beginn sind schon eine gewisse Herausforderung. In der Regel geht es in der Nacht um zwei Uhr los. Das lässt sich im Bäckerhandwerk nicht anders regeln. Denn alle wollen ja am Morgen ihre frischen Brötchen haben.
Cordes: Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Redder: Sicher, da gibt es keine Geschlechterunterschiede. Allerdings gibt es nach meiner Erfahrung deutlich mehr Männer in unserem Handwerk. Ich würde auch gern Frauen einstellen. Bisher hatte ich auch weibliche Praktikanten, die sich dann aber anders orientiert haben. Das hatte aber nichts mit dem Handwerk zu tun, sondern lag eher daran, dass ohnehin nur etwa zehn Prozent der Praktikanten Frauen sind.

Cordes: Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Redder: Wie schon gesagt, morgens um zwei Uhr geht es los. Die unterschiedlichen Brotteige werden produziert, geformt und anschließend gebacken. Kuchen und Gebäck werden in der Konditorei hergestellt. Das sind immer feste Arbeitsprozesse. Dann müssen die Waren für die Verteilung in den Verkaufsstellen vorbereitet werden.
Cordes: Hat der Beruf Zukunft?
Redder: Davon bin ich überzeugt. Backwaren werden immer gegessen. Die Vielfalt ist in Deutschland besonders groß. Die Deutsche Brotkultur wurde ja sogar durch die nationale UNESCO-Kommission im Jahr 2014 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.