Das Reinschnuppern lohnt sich, sagt Elias Klemme überzeugt. Der 19-jährige Hammer ist seit gut anderthalb Jahren in der Ausbildung zum Bäcker im Rhynerner Traditionsunternehmen Dördelmann. "Ich habe die Anzeige bei Instagram gesehen und mich direkt beworben."
Elias Klemme rät Schulabgängern, nicht so voreingenommen zu sein und so wie er auch mal einen Probearbeitstag zu wagen oder ein Praktikum zu absolvieren. Man sollte nicht nur die trendigen, weil sichtbaren Ausbildungsberufe des Handwerks im Blick haben. Denn: Das Ergebnis der Backkunst kennt jeder, die Arbeit des Bäckers bleibt in der Regel im Dunklen. Buchstäblich. "Natürlich muss man sich auf die Arbeitszeiten einlassen können, Lust darauf haben", beschreibt Philipp Dördelmann eine Voraussetzung für die Bäckerlehre. Darüber hinaus setzt Co-Geschäftsführer Kevin Dördelmann auf die Attribute Zuverlässigkeit und Engagement im Beruf. "Mit Zahlen sollte man sich ebenfalls auskennen", ergänzt er.
Hilfreich ist ein Gefühl für Zahlen
"Bei mir hat sich das nach drei Wochen eingespielt", erzählt Elias Klemme mit Blick auf den Arbeitsbeginn um ein oder zwei Uhr morgens. "Ich bin um zehn Uhr zuhause, habe also etwas vom Tag." Das Schlafen teile er auf. "Das macht aber natürlich jeder – je nach Lebenssituation – anders", weiß Philipp Dördelmann.
Uhrzeiten, Backzeiten, Stückzahlen. Den Anteil der Zutaten, in Prozent angegeben, umrechnen auf geforderte Anzahl der Brötchen oder des Hefeteilchens, die Kneterwärmung ermitteln. Ein Gefühl für Zahlen sollten angehende Bäcker mitbringen.
10 000 Brötchen und "an die 1 000 Brote" verlassen täglich die Bäckerei An der Bever 10 in Richtung der 17 Filialen in Hamm und Umgebung. Geführt wird das Unternehmen mit 130 Mitarbeitern seit 2019 von den Brüdern Philipp und Bäckermeister Kevin Dördelmann. "Wir sind aber bereits seit 2010/11 im Betrieb", sagt Betriebswirt Philipp Dördelmann.

Kreativ sein und sich ausprobieren
In der Backstube arbeiten insgesamt 25 Menschen, darunter sieben Bäcker und drei Konditoren. "Wir haben momentan drei Auszubildende zum Bäcker, zwei Frauen und einen Mann", so der Geschäftsführer.
Wenn sich die Ofenklappe öffnet, sieht er, was er gemacht hat, beschreibt Elias Klemme den Reiz des Berufs. "Außerdem kann man kreativ sein, sich ausprobieren." In dieser Hinsicht sind die Brüder Dördelmann sehr offen. "Ein Wechsel der Produkte, eine große Vielfalt, ist ja durchaus positiv zu sehen", beschreibt Philipp Dördelmann die Weiterentwicklung des Unternehmens durch die Mitarbeiter.

Überbetrieblicher Unterricht vermittelt Flechttechniken
Vielfältig sei auch die Ausbildung an sich, sagt Elias Klemme. Neben der Theorie und ein bisschen Praxis in der Berufsschule lernt er überbetrieblich und intensiv in der Bäckereifachschule in Olpe. "Wir sind da internatsmäßig untergebracht, unterrichtet werden da unter anderem verschiedene Flechttechniken."
Nach der Lehre will er zunächst als Geselle arbeiten, verrät der 19-Jährige, Lieblingsgebäck Puddingbrezel, seine Zukunftspläne. "Und dann werde ich mal schauen." Nicht jeder müsse den Meister machen, um Verantwortung zu übernehmen, meint Philipp Dördelmann. "Wir haben Kevin als Meister, aber unsere Gesellen teilen sich die Leitung in der Backstube."
Mehr über den Betrieb: https://www.baeckerei-doerdelmann.de/