Ein runder Geburtstag steht im kommenden Jahr bei der Liepe GmbH & Co. KG an, denn der Dachdecker-Meisterbetrieb kann 2026 auf eine 175-jährige Historie zurückblicken. Gegründet hat das erfolgreiche Familienunternehmen der Ziegeldecker Wilhelm Eduard Liepe. Geführt wird es mittlerweile vom Urenkel des Firmengründers, dem Bautechniker Hans-Martin Liepe, und Bauingenieur Jürgen Bertram.

Die beiden Dachdeckermeister beschäftigen derzeit zehn Mitarbeiter, darunter zwei Azubis. "Diese sind jetzt im ersten beziehungsweise im zweiten Lehrjahr, daher würden wir gerne für das im August beginnende Ausbildungsjahr noch einen weiteren Azubi einstellen", sagt Jürgen Bertram. Wer in den Beruf und den Betrieb einfach mal hineinschnuppern möchte, kann das am besten im Rahmen eines Praktikums machen. "Wir empfehlen, sich dafür mindestens drei Wochen Zeit zu nehmen, denn in dieser Zeit bekommt man ein ganz gutes Gefühl, ob der Beruf etwas für einen ist oder nicht."

Im Rahmen einer energetischen Dachsanierung bringt Dachdecker Björn Winnig mit einer Handkreissäge die Traglattung auf die vorgegebene Länge. Foto: Gabi Bender

Interessenten sollten neben der mittleren Reife noch weitere Voraussetzungen mitbringen. "Als Dachdecker muss man schwindelfrei sein und sollte Spaß daran haben, draußen zu arbeiten", so Jürgen Bertram und ergänzt: "Darüber hinaus ist Teamfähigkeit wichtig, denn in der Regel arbeiten unsere Mitarbeiter in Teams auf unseren Baustellen." Dort erledigen sie diverse Arbeiten, denn die Projekte des Soester Familienbetriebs sind vielfältig.

Zu den Leistungen der Liepe GmbH & Co. KG gehören das Eindecken und Reparieren von Steil- und Flachdächern, Bauwerksabdichtungen und Abdichtungen von Balkonen und Terrassen sowie der Einbau von Dachfenstern. Experte ist der Soester Familienbetrieb, der Partnerbetrieb von Velux ist, außerdem bei förderfähigen Projekten wie energetischen Sanierungen, der Montage von PV-Anlagen und Dachbegrünungen.

Beim Anbringen der neuen Dachrinne ist Teamwork gefragt. Foto: Gabi Bender

"Die Stadt Soest hat beispielsweise ein eigenes Programm für Dachbegrünungen und fördert bis zu 50 Prozent der dafür entstehenden Kosten", erklärt Jürgen Bertram, der mit seinem Team unter anderem aus dem Flachdach der Soester Stadtbücherei in der Severinstraße eine grüne Oase aus Sukkulenten, Moosen und Gräsern verwandelt hat. Dabei übernimmt der Familienbetrieb bei förderfähigen Projekten nicht nur die ausführliche Beratung, Planung und professionelle Umsetzung der Arbeiten, sondern kümmert sich bei Bedarf auch um das Ausfüllen der Anträge.

Ein weiterer Schwerpunkt des Traditionsunternehmens sind Wartungen. Da ein Dach vor Wind, Wärme, Kälte und anderen widrigen Einflüssen schützt, empfiehlt Dachdeckermeister Jürgen Bertram, Dächer regelmäßig warten zu lassen. "Bei rechtzeitigen Pflegemaßnahmen – zum Beispiel durch Reinigung oder Reparatur – können Immobilienbesitzer hohe finanzielle Belastungen vermeiden."

Drei Antworten von...

...Thorsten Mackenbrock, Obermeister der Innung für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik Soest-Lippstadt

Obermeister Thorsten Mackenbrock

1. Wie wichtig ist es für Ihr Gewerk, dass Menschen mit verschiedenen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Handwerk ein „Zuhause“ finden?

Für mich ist es äußerst wichtig, dass Menschen mit unterschiedlichen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Dachdecker-Handwerk willkommen sind. Vielfalt bringt frische Ideen, unterschiedliche Perspektiven und Kreativität, die das Handwerk bereichern und nach vorne bringen. Zudem fördert eine offene Atmosphäre den Teamgeist und macht das Handwerk insgesamt zukunftsfähig. All das trägt dazu bei, den Fachkräftemangel zu verringern und unser Dachdeckerhandwerk als attraktiven und modernen Berufsweg zu präsentieren.

2. Nicht nur die Menschen, sondern das Handwerk selbst ist vielfältig. Wie erleben Sie diese Vielfalt in Ihrem Gewerk?

Im Dachdeckerhandwerk zeigt sich die Vielfalt auf verschiedene Weise. Für einen Menschen, der darin arbeitet oder es erlebt, ist das sehr beeindruckend. Dachdecker arbeiten mit vielen unterschiedlichen Materialien, Techniken und Baustilen. Dies macht den Beruf sehr abwechslungsreich. Wir arbeiten an verschiedenen Gebäudetypen – von alten Fachwerkhäusern bis zu modernen Neubauten – und stellen uns ständig neuen Herausforderungen. Der Aufgabenbereich geht über das Reparieren, Neueindeckungen, Abdichtungen bis hin zu innovativen Solarlösungen, um die Energiewende zu unterstützen.

3. Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in Ihrem Gewerk aus?

Unser Dachdeckerhandwerk bietet langfristige Perspektiven und viel Raum für persönliche und berufliche Weiterbildung. Man kann sich zum Meister und zum Betriebswirt im Handwerk weiterqualifizieren und so die Chance bekommen, Teams zu leiten oder eigenständig ein Unternehmen zu führen. Durch moderne Technologien sind interessante Fortbildungsmöglichkeiten entstanden wie die Weiterbildung zum Solarmanager im Dachdeckerhandwerk. Auch Firmenübernahmen bieten attraktive Perspektiven, denn sie sorgen für den Erhalt von Arbeitsplätzen.

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