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Elektromeister Hendrik Heuken aus Anröchte spricht über seinen Traumberuf

„KI wird gutes Handwerk nie ersetzen“

Autor: Helga Wissing

Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) | Lippstadt präsentiert von:

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Die Firma Elektro Heuken in Anröchte wurde als Familienunternehmen gegründet. Und das hat sich von 1950 bis heute nicht geändert. Inhaber Hendrik Heuken, der das Unternehmen von seinem Vater übernahm, legt großen Wert darauf, dass sich seine zehn Mitarbeiter und drei Auszubildenden wohl fühlen. Der 54-jährige Elektromeister hat ihnen für die Pausen sogar eine gemütliche „Chill-out-Area“ eingerichtet, mit Kicker und Air-Hockey.

Energieverteiler für ein Zargenwerk - Ausbildung zum Elektroniker 2024 Lippstadt

Tessa-June Löwe (19), Auszubildende im zweiten Lehrjahr, hat ihren Traumberuf gefunden. Hier bereitet sie gerade einen fertiggebauten Energieverteiler für ein Zargenwerk vor. Foto: Helga Wissing

Die Firma Heuken beschäftigt sich mit der kompletten Elektrotechnik für Haus, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft sowie der Betreuung von Bio-Gasanlagen. Der Fokus, so Hendrik Heuken, liege auf der Gebäudeautomation und dem Schaltanlagenbau. Innovation, sagt er, sei für ihn kein Modewort. Und so legt er auch Wert darauf, mit seinem Team stets auf dem neuen Stand zu sein. Fortbildungen gehören zum Konzept. Ebenso wie die Überzeugung, dass man die Mitarbeitenden möglichst im Rahmen ihrer besonderen Fähigkeiten einsetzen sollte. Dabei wird auch, sofern möglich, Rücksicht auf individuelle Wünsche genommen. Mit dieser Strategie, betont der Inhaber, habe man bisher viel Erfolg gehabt.

Wir sind Klimaschützer von Beruf

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Von Kindesbeinen an war ich immer im Unternehmen meines Vaters. Das lag mir einfach. Ich habe meinem Vater über die Schulter gesehen und auch bereits mitgeholfen. Die Ausbildung habe ich allerdings in einem anderen Unternehmen gemacht. Das würde ich übrigens auch jedem empfehlen.

Was ist das Besondere an diesem Beruf?

Dass man sehr individuell arbeiten kann. Man muss projektieren, planen und ausführen. Das ist abwechslungsreich. Dem Automatisierungsgrad sind heutzutage kaum Grenzen gesetzt. Natürlich gibt’s auch noch ganz klassisch Schalter und Steckdose. Aber gerade im Bereich Elektrotechnik geht die Entwicklung rasant voran. Es gibt keinen Stillstand, sondern immer wieder Neuigkeiten und Verknüpfungen. Dabei ist es aber trotzdem kreativ, weil man mit dem Kunden gemeinsam entwickelt, was er letztlich möchte. Die Bandbreite ist groß und das macht einfach Spaß. Vor allem, wenn man an moderner Technik und Fortschritt interessiert ist.

Installation eines Bus-Systems - Ausbildung zum Elektroniker 2024 Lippstadt

Jan Leon Scholz (18) befindet sich im ersten Jahr seiner Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Hier ist er mit der Installation eines Bus-Systems und dem Aufbau eines Datennetzwerkes beschäftigt. Foto: Helga Wissing

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?

Erst mal muss natürlich das Interesse da sein, dazu handwerkliches Geschick und technisches Verständnis in hohem Maße. Wichtig ist für mich aber auch, dass die Chemie passt. Es geht nicht allein um gute Noten, sondern auch um die Bereitschaft sich einzubringen. Natürlich sollten in Mathe und Physik gewisse Fähigkeiten da sein. Wichtig ist ein Praktikum, das empfehle ich für jedes Handwerk, denn da kann man schon im Vorfeld feststellen, ob einem der Beruf liegt. Und als Ausbilder lerne ich meinen potentiellen späteren Auszubildenden so schon mal kennen. Gerade im Handwerk ist es auch wichtig, dass die Menschen im Team zusammenpassen. Unsere Auszubildenden haben alle zuvor ein Praktikum oder ein Probearbeiten bei uns gemacht.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Man kann sich weiterbilden im Bereich der Steuerungstechnik, in der Programmierung von Anlagen, beispielsweise im Smarthome-Bereich, und natürlich auch als Techniker oder Meister Karriere machen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Davon bin ich überzeugt. Ich hatte bereits eine Jahrespraktikantin aus Syrien. Derzeit haben wir eine Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Natürlich gibt es immer mal Tätigkeiten, die für Frauen möglicherweise zu schwer sind. Aber dafür arbeitet man ja auch im Team. Frauen sind gerade feinmotorisch sehr gut geeignet, elektrotechnische Aufgaben zu übernehmen.

Hendrik Heuken - Ausbildung zum Elektroniker 2024 Lippstadt

Elektromeister und Firmenchef Hendrik Heuken im Foyer seines Anröchter Unternehmens. Foto: Helga Wissing

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Wir fangen um 7.30 Uhr an, der Arbeitstag endet um 16.15 Uhr. Am Morgen geht’s in den Kundendienstbereich oder auch im Team zur Baustelle, je nach Aufgabenstellung. Es ist alles vorkommissioniert für die Baustellen, die Mitarbeiter können direkt losfahren. Bei uns gibt es keine Montagetätigkeit, wir bewegen uns in einem Radius von maximal 15 Kilometern.

Hat der Beruf Zukunft?

Es gibt wenige, die eine bessere Zukunft haben. Ob Neu- oder Altbau, Elektrotechnik wird auch in Zukunft langfristig gebraucht. Hinzu kommen die Themen Energiewende und auch Elektromobilität. Gutes Handwerk kann auch durch Robotertechnik oder KI nicht ersetzt werden. Im Elektrohandwerk hat man einen krisensicheren und auch gut bezahlten Job mit sehr guten Aufstiegsmöglichkeiten in alle Richtungen. Man muss nicht unbedingt studieren. Die erfolgreiche Karriere kann auch mit einer Ausbildung beginnen. Unser letzter Prüfling gehörte zu den Besten in diesem Jahr. Er ist auch direkt übernommen worden und führt bereits eigene Projekte.

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Das Handwerk ist nicht nur kreativ, anpassungsfähig und flexibel – es ist bei allen Zukunftsaufgaben schlichtweg unverzichtbar. Um die Energiewende zu schaffen, brauchen wir Profis, die bauen, installieren, rechnen, mitdenken und beraten. Der Wunsch nach mehr Umweltbewusstsein, das Streben nach Energieeinsparung, Ressourcenerhaltung und die Anpassung an den Klimawandel machen Profis unentbehrlich. Der Bauboom und der große Bedarf an Modernisierungsmaßnahmen in fast allen Bereichen der Gesellschaft haben dem Handwerk wieder ordentlich Aufwind verschafft. Das Handwerk eröffnet dir außerdem viele tolle Aufstiegschancen und gute Verdienstmöglichkeiten auch für die erfolgreiche Umsetzung des Klima- und Ressourcenschutzes. Weiterbildung und persönliche Weiterentwicklung sind für Handwerker:innen ebenfalls wichtige Bausteine.

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Drei Antworten von …

Mathias Kühler, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Soest-Lippstadt

… Mathias Kühler, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Soest-Lippstadt

1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?

Früher waren wir Elektriker als „Strippenzieher“ verschrien. Heute sind wir die, die Häuser und Wohnungen digitalisieren, smart machen und ins World Wide Web bringen. Egal ob klimafreundliche Sonnenenergie, Elektromobilität oder IT – wir müssen immer auf dem Stand der Technik sein. Das ist für viele Leute sehr imponierend.

2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?

Nach der Gesellenprüfung stehen viele Wege offen. Sie können im Handwerk bleiben und als Geselle weiterarbeiten und sich evtl. weiter qualifizieren oder auf eine besondere Fachrichtung spezialisieren. Auch eine Weiterbildung zum Meister / Techniker und evtl. die Gründung eines eigenen Betriebs oder die Übernahme eines Betriebes ist möglich.

3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?

Viele Menschen sind überrascht, wie umfangreich das Berufsbild des Elektrotechnikers heute ist. Daher höre ich oft: „Wie, das macht ihr auch?!“ Von der konventionellen Leitungsverlegung und Standardschaltungen über das Wechseln von Omas „Glühbirne“ bis hin zur Installation, Wartung und Reparatur von Antennen und Satellitenanlagen, Einbruch- und Brandmeldeanlagen sowie Videoüberwachungsanlagen reichen die Leistungen von Elektrotechnikern. Auch die Digitalisierung – das smarte Gebäude mit einer Verkabelung durch Glasfaser – gehört zu den Aufgaben von Elektrotechnikern.

Darüber hinaus realisieren sie auch die klimafreundliche Erzeugung hoher Leistungen durch großflächige Photovoltaikanlagen und die sichere Verteilung dieser Leistungen in der Industrie oder auch für Gleichstrom-Schnellladestationen.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3,5 Jahre

 

Monatliche Vergütung ab:

855 € im 1. Lehrjahr
935 € im 2. Lehrjahr
985 € im 3. Lehrjahr
1035 € im 4. Lehrjahr

 

Zahl der Ausbildungsverträge in 2024:

79 neu / 243 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Soest und Lippstadt

 

Zahl der Innungsbetriebe:

134

DER BERUF IN ALLER KÜRZE

Zum Beruf des Elektronikers / der Elektronikerin (ehemals Elektriker) gehören fünf Fachrichtungen:

1. Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik (wird am häufigsten ausgebildet)
2. Elektroniker/in für Gebäudesystemintegration
3. Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik
4. Informationselektroniker/in
5. Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik

Der/die Elektroniker/in gestaltet die nahe Zukunft auch in Bezug auf Energiegewinnung (Photovoltaik-Anlagen), E-Mobilität (Ladestationen für E-Autos) und die Automatisierung der Wohnlandschaften mit smarten Steuerungen und Beleuchtungsanlagen (Stichwort: Smart Home).

Weitere Infos zu den Berufen unter: e-zubis.de

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