Das noch junge, innovative Unternehmen Falk e-tech wurde vor fünf Jahren von Anatoli Falk gegründet. Schnell konnte der Diplom-Ingenieur sich am Markt etablieren. Anfangs standen die Bereiche Elektro-Installation und Smarthome-Technik im Vordergrund. Kurz darauf kam die erneuerbare Technik hinzu. Als weitere Bausteine wurden die Glasfasertechnik und Wärmepumpen etabliert.

Seit 2024 gehört zum Energiekonzept auch die Installation von Windenergieanlagen, für private Haushalte ebenso wie für die Industrie. Falk e-tech in Geseke beschäftigt inzwischen 20 Mitarbeiter, darunter vier Auszubildende.

Wissing: Wie ist in Ihnen der Wunsch, im Elektrohandwerk zu arbeiten, entstanden?

Alex Schmidt: Ich war schon von Jugend an am Handwerk interessiert, habe immer gern getüftelt und gebastelt. So war für mich klar auch eine handwerkliche Ausbildung zu absolvieren. Als mein Cousin Anatoli Falk sich selbständig gemacht hat, bin ich mit Freude ins Unternehmen mit eingestiegen.

Pascal Essers: Ich bin kein gelernter Handwerker, sondern praktisch ein Quereinsteiger in der Branche. Mich reizt der Spagat zwischen Kundenkontakt, der Zeit draußen auf der Baustelle und auch den Tätigkeiten im Büro.

Wissing: Was macht Ihr Handwerk zu einem Traumberuf?

Alex Schmidt: Das muss man lieben. Die Faszination, einen Schalter zu benutzen und das Licht geht an. Mit den eigenen Händen etwas zu schaffen. Man muss präzise arbeiten, mit Fleiß und Geduld Fehler und Problemlösungen finden.

Pascal Essers: Der Beruf ist sehr facettenreich und vielseitig. Neben dem Neubau, wo neue Leitungen gezogen werden, muss ja auch vieles an Bestandsanlagen neu gemacht werden. Man kann eigene Ideen mit einbringen, beispielsweise im Gespräch mit dem Bauherrn.

Apo Gündüz (20), Auszubildender im dritten Jahr, nimmt eine Kernbohrung zum Keller vor. Foto: Helga Wissing

Wissing: Was sollten junge Menschen mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?

Alex Schmidt: Freude am Handwerk und Teamfähigkeit. Einer muss wissen, was der andere macht. Sozialkompetenz ist wichtig, wir haben viele Kundenkontakte. Man muss bereit sein, vom Meister zu lernen, aber auch zu hinterfragen. Unsere Auszubildenden haben durchaus Mitspracherecht.

Pascal Essers: Der Schulabschluss ist weniger ausschlaggebend. Ein gewisses Verständnis für Mathe und Physik setzen wir voraus. Wir verschaffen uns einen Eindruck am liebsten über ein Praktikum. Der zukünftige Auszubildende sollte wirklich Interesse und Bock auf die Arbeit haben. Zur Teamfähigkeit: Wenn das Team super gut funktioniert, macht nicht nur die Arbeit mehr Spaß, sondern ist auch deutlich produktiver.

Wissing: Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Pascal Essers: Auf jeden Fall. Frauen arbeiten manchmal filigraner. Muskelkraft steht nicht im Vordergrund. Man ist auch immer mindestens zu zweit auf der Baustelle. Wir hatten schon Praktikantinnen, aber noch keine weiblichen Auszubildenden, allein aufgrund mangelnder Bewerberinnen.

Auszubildender Apo Gündüz beim Anbringen einer Unterputzdose, wo später die Schaltelemente installiert werden. Foto: Helga Wissing

Wissing: Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten?

Pascal Essers: Man kann beispielsweise den Meister machen oder auch ein Ingenieurstudium anschließen.

Wissing: Wie schätzen Sie die Zukunft des Elektrohandwerks ein?

Alex Schmidt: Sehr gut. Man sieht beispielsweise in der Politik zunehmend das Umdenken von der Gasheizung auf Luftwärmepumpen, elektrisch betriebene Heizungssysteme, die vom Fachmann angeschlossen werden.

Pascal Essers: Das Elektro-Handwerk wird niemals aussterben. Die Welt wird immer digitaler, immer elektronischer, von den E-Autos bis zu regenerativen Energien über Strom, Photovoltaik und Windkraft. Strom wird immer gebraucht.

Drei Antworten von...

...Mathias Kühler, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Soest-Lippstadt

Mathias Kühler, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Soest-Lippstadt

1. Wie wichtig ist es für Ihr Gewerk, dass Menschen mit verschiedenen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Handwerk ein "Zuhause" finden?

Jeder Mensch hat seine eigenen Fähigkeiten. Der eine geht in Theorie und Bürojob auf, andere arbeiten lieber mit ihren Händen. Dabei ist es egal, ob man in Deutschland geboren ist, zugezogen ist oder auch nur hier arbeiten möchte. Entscheidend sind die handwerklichen Fähigkeiten und das technische Verständnis, die Physik gilt überall auf der Erde. Der größte Teil unserer Innungsmitglieder sind kleine bis mittlere Firmen – oft Inhabergeführt. Hier wird man Teil einer Gemeinschaft und ist nicht nur ein Mittel zum Geldverdienen.

2. Nicht nur die Menschen, sondern das Handwerk selbst ist vielfältig. Wie erleben Sie diese Vielfalt in Ihrem Gewerk?

Gehen wir gedanklich einmal die Elektroinstallation in einem Einfamilienhaus durch:

Nachdem die Planung abgeschlossen ist, müssen die Leitungswege erstellt werden (Schlitz- und Durchbrucharbeiten), Leitungen verlegt und Installationsgeräte (Schalter / Steckdosen) montiert werden. Welchen Datenanschluss (Kupferkabel oder Glasfaseranschluss) benötigt das Haus? Wird eine Photovoltaikanlage verlangt / gewünscht? Sollen die Haushaltsgeräte smart sein, also mit dem Internet verbunden werden? Soll das Haus smart steuerbar sein? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Wird eine Brandmeldeanlage, eine Einbruchmeldeanlage und / oder eine Videoüberwachung benötigt? Wird eine Antennenanlage benötigt? Eventuell sogar eine eigene Notstromversorgung? In größeren Bauvorhaben kommt noch einiges hinzu. Um all diese Dinge kümmert sich der Elektrotechniker – von der Planung über die fachgerechte Installation und Programmierung bis zur Instandhaltung.

3. Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in Ihrem Gewerk aus?

Nach Abschluss ihrer Ausbildung können sie sich innerhalb der Firma zum Vorarbeiter / Bauleiter qualifizieren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche und vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten in unserem Gewerk. Da all die oben genannten Anlagen fachgerecht geplant werden müssen, bietet sich auch eine Qualifizierung zum Fachplaner an. Gesellen können außerdem ihren Meister machen oder Techniker werden und einen eigenen Betrieb gründen oder einen bestehenden übernehmen. In vielen Betrieben hat der Inhaber mittlerweile seinen Ruhestand erreicht. Dort übernehmen ehemalige Angestellte den Betrieb und führen ihn weiter. Da nicht jeder Inhaber bereits einen Nachfolger hat, tun sich hier Chancen auf. Gesellen können ihre Ausbildung außerdem als Sprungbrett für ein Bachelor- oder Master-Studium nutzen.

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