"Wenn ich gefragt werde, was wir machen, sage ich gerne: Alles, was beispielsweise in einem Krankenhaus elektrisch läuft, machen wir", erzählt Elektrotechnikermeister Christian Hell, einer der drei Geschäftsführer von Haustechnik Eberlein.

Dazu zählen neben der gesamten Elektroinstallation für Schalter, Steckdosen und Licht unter anderem sämtliche Leitungen für Internet und sonstigen Datentransfer sowie eine Brandmeldeanlage, eine videoüberwachte Tiefgarage, Zutrittskontrollsysteme, ein Patientenruf in jedem Zimmer und Leckage-Sensoren für medizinische Gase und Flüssigkeiten.

"All das muss auf ein Gebäudeleitsystem aufgeschaltet werden, von dem aus es bequem gesteuert werden kann", erklärt der Geschäftsführer. "So können die Mitarbeiter am Eingang beispielsweise die Fernseher und Telefone in den Patientenzimmern freischalten oder das Tor zur Tiefgarage mit einem Knopfdruck öffnen." Zu den Kunden von Haustechnik Eberlein zählen nicht nur öffentliche Auftraggeber, sondern auch Planer und Architekten, Geschäfts- und Privatkunden. Sie können sich mit Hilfe der Eberlein-Experten ihr Zuhause in ein Smart-Home verwandeln lassen.

Bei Eberlein Haustechnik geht es auch mal hoch hinaus – zum Beispiel bei der Wartung der Rauchmelder im Feuerwehr-Schulungszentrum in Telgte – allerdings nur für die, die sich das zutrauen. Foto: Eberlein Haustechnik

Derzeit besteht das erfahrene Team von Haustechnik Eberlein aus fast 50 Mitarbeitern. Davon absolvieren elf ihre Elektroniker-Ausbildung bei dem Soester Meisterbetrieb, im August kommen weitere drei hinzu. "Wir bilden hauptsächlich Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik aus, aber in diesem Monat beendet unser erster Elektroniker für Gebäudesystemintegration seine Ausbildung", verrät Elektrotechnikermeister Joel Schulte, der mit Christian Hell und seinem Vater Helmut Schulte das Unternehmen leitet. Diese dreieinhalbjährige Ausbildung gibt es erst seit wenigen Jahren und die Azubis des ersten Ausbildungsjahrgangs, die auf drei Jahre verkürzt haben, werden in diesem Monat fertig. Ein weiterer angehender Elektroniker für Gebäudesystemintegration ist im zweiten Lehrjahr.

"Da der Beruf des Elektronikers für Gebäudesystemintegration genau das abbildet, was wir bei Eberlein Haustechnik tagtäglich machen – sprich Gebäudeinstallation, Smart Home und Sicherheitstechnik – haben wir uns seinerzeit sehr dafür eingesetzt, dass dieser Ausbildungsberuf bei der Berufsschule in Soest aufgenommen wird", so Joel Schulte.

Mit dem Elektroniker für Gebäudesystemintegration bildet der Soester Meisterbetrieb, der 1955 gegründet worden ist, quasi die Smart-Home-Experten von morgen aus. "Während ihrer Ausbildung lernen die Azubis unter anderem, mit KNX, dem internationalen und herstellerübergreifenden Standard für die Haus- und Gebäudeautomation, Beleuchtung, Heizung, Jalousien, Belüftung und Sicherheitstechnik miteinander zu vernetzen und zentral zu steuern", erklärt Christian Hell. "Über 500 Hersteller weltweit bieten Produkte nach dem KNX-Standard an, die auch nur von Fachbetrieben installiert werden dürfen, die wie wir KNX-zertifiziert sind."

Bevor Gründer Kurt Eberlein (rechts) diesen Bulli hatte, ist er mit seinem Fahrrad zu den Kunden gefahren und hat sich dort um Steckdosen, Schalter und Licht gekümmert. Sein Sohn Kurt Eberlein Junior (links), der das Unternehmen später übernommen hat, hat das Angebot des Handwerksbetriebs bereits deutlich erweitert. Heute wird das Unternehmen von der vierten Generation geführt, wenn auch nicht durchgehend durch eine Familie. Foto: Eberlein Haustechnik

Wer sich für die Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration oder zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik interessiert, kann am besten im Rahmen eines Praktikums in den Wunschberuf hineinschnuppern. Auch Haustechnik Eberlein bietet Praktika an. Für Bewerber, die Engagement und Eigeninitiative mitbringen, stehen die Türen von Christian Hell und Joel Schulte stets offen. Nicht nur für sie. "Alle unsere Mitarbeiter können immer zu uns kommen – bei Anliegen aller Art", sagt Christian Hell. "Und wenn es doch mal ein Problem geben sollte, lösen wir es gemeinsam."

Drei Antworten von...

...Mathias Kühler, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Soest-Lippstadt

Mathias Kühler, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Soest-Lippstadt

1. Wie wichtig ist es für Ihr Gewerk, dass Menschen mit verschiedenen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Handwerk ein "Zuhause" finden?

Jeder Mensch hat seine eigenen Fähigkeiten. Der eine geht in Theorie und Bürojob auf, andere arbeiten lieber mit ihren Händen. Dabei ist es egal, ob man in Deutschland geboren ist, zugezogen ist oder auch nur hier arbeiten möchte. Entscheidend sind die handwerklichen Fähigkeiten und das technische Verständnis, die Physik gilt überall auf der Erde. Der größte Teil unserer Innungsmitglieder sind kleine bis mittlere Firmen – oft Inhabergeführt. Hier wird man Teil einer Gemeinschaft und ist nicht nur ein Mittel zum Geldverdienen.

2. Nicht nur die Menschen, sondern das Handwerk selbst ist vielfältig. Wie erleben Sie diese Vielfalt in Ihrem Gewerk?

Gehen wir gedanklich einmal die Elektroinstallation in einem Einfamilienhaus durch:

Nachdem die Planung abgeschlossen ist, müssen die Leitungswege erstellt werden (Schlitz- und Durchbrucharbeiten), Leitungen verlegt und Installationsgeräte (Schalter / Steckdosen) montiert werden. Welchen Datenanschluss (Kupferkabel oder Glasfaseranschluss) benötigt das Haus? Wird eine Photovoltaikanlage verlangt / gewünscht? Sollen die Haushaltsgeräte smart sein, also mit dem Internet verbunden werden? Soll das Haus smart steuerbar sein? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Wird eine Brandmeldeanlage, eine Einbruchmeldeanlage und / oder eine Videoüberwachung benötigt? Wird eine Antennenanlage benötigt? Eventuell sogar eine eigene Notstromversorgung? In größeren Bauvorhaben kommt noch einiges hinzu. Um all diese Dinge kümmert sich der Elektrotechniker – von der Planung über die fachgerechte Installation und Programmierung bis zur Instandhaltung.

3. Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in Ihrem Gewerk aus?

Nach Abschluss ihrer Ausbildung können sie sich innerhalb der Firma zum Vorarbeiter / Bauleiter qualifizieren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche und vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten in unserem Gewerk. Da all die oben genannten Anlagen fachgerecht geplant werden müssen, bietet sich auch eine Qualifizierung zum Fachplaner an. Gesellen können außerdem ihren Meister machen oder Techniker werden und einen eigenen Betrieb gründen oder einen bestehenden übernehmen. In vielen Betrieben hat der Inhaber mittlerweile seinen Ruhestand erreicht. Dort übernehmen ehemalige Angestellte den Betrieb und führen ihn weiter. Da nicht jeder Inhaber bereits einen Nachfolger hat, tun sich hier Chancen auf. Gesellen können ihre Ausbildung außerdem als Sprungbrett für ein Bachelor- oder Master-Studium nutzen.

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