Traumberufe in Soest
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
(m/w/d)
Marcel Vogt hat seine Ausbildung bei Christoph Schulte gemacht, ist seit drei Jahren Fliesenlegermeister und übernimmt seitdem auch leitende Tätigkeiten wie beispielsweise die Ausbildung des Nachwuchses. (Foto: Gabi Bender)
Barrierefreies Renovieren von Bädern
Fliesenlegermeister Christoph Schulte lädt vorab zum virtuellen 3D-Rundgang ein
von Gabi Bender
Einer glücklichen Fügung verdankt es Christoph Schulte letztlich, dass er nicht Elektriker geworden ist, sondern die Ausbildung zu seinem Wunschberuf Fliesenleger antreten durfte.
„Während der Schulzeit hatte ich ein Praktikum bei einem Fliesenleger gemacht, aber der Betrieb wollte eigentlich nicht ausbilden“, erinnert sich der 61-Jährige. „Daher hatte ich mich schon woanders umgehört und den Ausbildungsvertrag zum Elektriker schon so gut wie in der Tasche.“ Am letzten Tag des Praktikums kam dann doch noch die erlösende Frage vom Fliesenlegermeister, ob der engagierte Hauptschüler eine Ausbildung zum Fliesenleger bei ihm machen wolle.
„Das hat mich natürlich sehr gefreut, denn der Beruf hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht und das macht er heute noch“, sagt Christoph Schulte. Nach seiner Ausbildung, die er 1980 erfolgreich beendete, arbeitete er mehrere Jahre als Geselle, bevor er sich entschloss, die Meisterschule zu besuchen und diese 1990 mit dem Meisterbrief beendete. 1991 machte sich Christoph Schulte mit gerade mal 29 Jahren selbstständig.
Mittlerweile gehören zwei Gesellen sowie mit Marcel Vogt ein weiterer Meister zum Team. Dieser absolviert gerade parallel zu seiner Tätigkeit im Betrieb die Fortbildung zum Betriebswirt des Handwerks – die höchste Ausbildung im Handwerk. Im kommenden Jahr wird Christoph Schulte wieder einen Auszubildenden die Möglichkeit geben, den Beruf des Fliesenlegers bei dem Niederenser Meisterbetrieb zu erlernen. „Es handelt sich dabei um einen sehr fleißigen Jugendlichen, der vor einigen Jahren aus Albanien gekommen ist“, so Christoph Schulte. „Er hat schon in den Ferien bei uns gearbeitet und dabei haben wir direkt gesehen, dass er sehr gut zu uns passt.“ Vielleicht gehört auch er irgendwann fest zum Team, denn alle Mitarbeiter, die bei dem Meisterbetrieb tätig sind, haben dort auch ihre Ausbildung gemacht.
Alle Mitarbeiter, die im Fliesenlegerfachbetrieb von Christoph Schulte (2. v. l.) arbeiten, hat er selbst ausgebildet. (Foto: Gabi Bender)
In der ehemaligen Webstuhlfabrik in Günne hat der Niederenser Meisterbetrieb sein Lager. Dort beladen die Mitarbeiter die firmeneigenen Fahrzeuge mit den Materialien, Werkzeugen und Maschinen, die auf den jeweiligen Baustellen benötigt werden. (Foto: Gabi Bender)
Einer der Schwerpunkte des Innungsbetriebs ist das Modernisieren von Bädern – häufig direkt seniorengerecht und barrierefrei – und in enger Zusammenarbeit mit Partner-Betrieben des SHK-Handwerks. „Unser 3D-Bad-Planungsprogramm Vi-Soft beinhaltet einen riesigen Katalog von Fliesen, Badewannen, Duschwannen, Waschtischen und vieles mehr. So können sich unsere Kunden ihr Wunsch-Bad schon vor dem Umbau bei einem virtuellen Rundgang in allen Einzelheiten anschauen.“
An seiner täglichen Arbeit schätzt der Fliesenlegermeister die Kreativität und die Abwechslung. „Keine Baustelle ist wie die andere und es gibt immer neue interessante Projekte, die wir gerne für unsere Kunden umsetzen.“ Ob Bäder, Küchen oder Wohnzimmer, Treppen, Terrassen oder Balkone, Boden- oder Wandfliesen – die Einsatzmöglichkeiten von Fliesen sind so vielfältig wie ihre Größe, die von Mosaikfliesen bis zu großformatigen XXL-Fliesen reicht. Daher legt Christoph Schulte großen Wert auf eine umfassende Beratung seiner Kunden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Umsetzung seiner Projekte ist für Christoph Schulte die Sauberkeit. „Wir setzen auf unseren Baustellen modernste Absauganlagen ein und hinterlassen die Räume immer ordentlich und sauber“, sagt der Geschäftsinhaber und ergänzt: „Denn das schont nicht nur das Haus, sondern auch die Nerven unserer Kunden.“
Informationen zu deinem Traumberuf
Drei Antworten von …
… Markus Mies, Obermeister der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg-Lippe
1. Ich bin Handwerker geworden, weil …
… meine Schulnoten eher „na ja“ waren und ich keine Lust mehr auf die Schule hatte. Stattdessen lag mir das körperliche Arbeiten sowie das Gestalten von Räumen und Flächen. Dadurch, dass ich viel im elterlichen Betrieb geholfen habe, habe ich früh erkannt, dass der Beruf des Fliesenlegers schon damals Zukunft hatte und auch heute noch hat.
2. Mein Lieblingswerkzeug ist …
… der klassische Fliesenschneider, weil ich die Fliesen damit genau auf Maß schneiden kann, was mir grenzenlose Möglichkeiten für eine individuelle Gestaltung bietet. Darüber hinaus schätze ich dieses Werkzeug, weil es für die optimale Bedienung Feingefühl und zugleich Kraft braucht.
3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?
Das Einzigartige an unserem Beruf ist das Wissen über die verschiedenen Vorgewerke wie Mauer, Estrichleger, Trockenbau und Stuckateur und die enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachleuten. Wir erschaffen langlebige und nachhaltige Beläge, indem wir die individuellen Wünsche unserer Kunden umsetzen.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
935 € im 1. Lehrjahr
1230 € im 2. Lehrjahr
1495 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2022:
12 / 47 insgesamt
Berufsschulstandort:
Soest und Dortmund
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg-Lippe 63 Mitgliedsbetriebe (Kreise Soest und Unna sowie Stadt Hamm).
DER BERUF IN ALLER KÜRZE
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/-innen verkleiden und gestalten Wände, Böden und Fassaden mit Mosaiken, Fliesen und Platten, zum Beispiel für Küchen, Bäder, Hausfassaden, Schwimmbäder (innen und außen) oder Fußböden. Sie bereiten den Untergrund vor, verlegen die Materialien und füllen die Fugen auf. Dabei beachten sie sowohl Sauberkeits- und Hygieneaspekte sowie optische Gesichtspunkte.
Selbstverständlich bessern sie zudem alte und beschädigte Beläge aus.
Weitere Infos zu den Berufen unter: www.bauberufe.net