Im Jahr 1975 wurde das Unternehmen Fliesen Kanne GmbH in Erwitte gegründet. Seither versteht sich der Fliesenlegerbetrieb als zuverlässiger und kompetenter Partner für Projekte in Bädern, Sanitäranlagen, Wohnräumen, Schlafzimmern und in Außenbereichen. Derzeit sind dort zwölf Fliesenleger und drei Auszubildende im Einsatz. Wir sprachen mit Inhaber Matthias Kanne über den Beruf des Fliesenlegers beziehungsweise der Fliesenlegerin. Denn auch Frauen sind in diesem Handwerk ausdrücklich erwünscht. Der 48-jährige Fliesenlegermeister stieg im Jahr 2011 in das Unternehmen ein, das er zunächst mit seinem Vater gemeinsam führte. Seit 2019 ist er allein verantwortlich.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Mir wurde das quasi in die Wiege gelegt. Schon von klein auf habe ich ja Eindrücke durch unser Familienunternehmen bekommen. Und natürlich als Ferienjob auch schon mitgearbeitet. Zwar wollte ich damals zwischendurch mal kurzfristig etwas anderes machen, aber dann ist der Beruf des Fliesenlegers für mich tatsächlich ein absoluter Traumberuf geworden. Ein Beruf, den ich, wenn es die Büroarbeit zulässt, noch immer mit großer Leidenschaft ausführe. Ich habe meine Entscheidung nie bereut.
Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Einfach, dass man so individuell arbeiten kann. Man geht an seine Arbeitsstelle und hat sehr viel Eigenverantwortung. Am Abend kommt der optische Lohn noch dazu. Im Gegensatz zu einigen anderen Handwerken sieht man relativ schnell ein fertiges Ergebnis. Man kommt in einen Raum mit Rohbauwänden und wenn man geht, verlässt man ein fertiges Zimmer. Dieser Beruf ist vielfältig und abwechslungsreich. Angenehm ist auch, dass man in der Regel nicht draußen arbeiten muss. Dazu ist es auch ein sehr kreativer Beruf. Man kann seine eigene Note mit einfließen lassen und den Kunden entsprechend beraten. Ich mag den direkten Kundenkontakt und den Umgang mit Menschen. Das kommt in unserem Beruf dazu.

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Handwerkliches Geschick ist sehr wichtig. In der Regel reicht ein Hauptschulabschluss. Bei meinen Auszubildenden achte ich mehr auf den Menschen als auf die Schulnoten. Auf dessen Geschick und seine persönliche Einstellung. Gewisse Mathe-Kenntnisse und räumliches Denken sollten natürlich vorhanden sein. Wichtig sind auch Freundlichkeit und Kommunikationsfähigkeit. Das kommt vor allem bei der Privatkundschaft gut an. Ideal ist es, wenn man sich im Rahmen von Praktika schon mal kennenlernt, das ist ein gutes Probe-Arbeiten. Damit haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht, weil man schon weiß, mit wem man es zu tun hat. Davon profitieren beide Seiten.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Da gibt es einige. Man kann Meister werden und danach beispielsweise an einer Fachhochschule studieren. Ich finde es schade, dass viele Jugendliche heutzutage angehalten werden, möglichst lange die Schule zu besuchen. Aber auch ohne Abitur kann man im Handwerk Karriere machen.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Auf jeden Fall. Es müssen keine 50-Kilo-Säcke mehr rumgeschleppt werden. Ich würde mich über eine Auszubildende sehr freuen. Praktikantinnen hatten wir schon öfter. Die haben sich sehr gut angestellt. Es ist natürlich schon ein anstrengender Beruf. Man muss auf den Knien arbeiten, den schweren Kleber hochtragen, aber warum sollten Frauen das nicht können? Sie bringen auch noch mal andere Aspekte mit ein, sind teilweise sogar kreativer als ihre männlichen Kollegen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Man arbeitet manchmal allein, überwiegend im Team. Morgens um sieben fangen wir an. Die Arbeitseinsätze werden besprochen, die Bullis geladen, dann geht's los zur Baustelle. Um 15.45 Uhr ist Feierabend. Samstags und sonntags ist frei.
Hat der Beruf Zukunft?
Eindeutig ja. Doch dafür brauchen wir Fachkräfte. Junge Menschen, die bereit sind, diesen Beruf zu lernen. Eigenheime werden weiter gebaut und gestaltet, Räume saniert und renoviert. Eine Fliese muss von Menschen verlegt werden, das kann kein Roboter ersetzen. Ebenso wie andere Handwerke auch nicht. Da bin ich mir sicher.