Zum Sonntagsausflug mit seinen Freunden nimmt Linus Fredebeul gerne mal den Porsche seines Opas. Gedanken darüber, ob der 20-Jährige damit zu schnell unterwegs sein könnte, braucht sich der Senior allerdings nicht zu machen, denn bei dem Gefährt handelt es sich nicht um einen Sportwagen, sondern um einen alten Traktor.

"Als ich auf die Welt kam, hat mein Opa auf seinem Bauernhof noch Landwirtschaft betrieben", weiß Linus Fredebeul aus Erzählungen. Auch wenn damit kurze Zeit später Schluss war, sind die motorisierten Zeitzeugen von Porsche und Deutz geblieben. Mit diesen fährt der Rüthener auch gelegentlich zu Treckertreffen. Sollte einem der Oldtimer unterwegs die Puste ausgehen, begibt sich der 20-Jährige selbst auf Fehlersuche, denn als angehender Land- und Baumaschinenmechatroniker beschäftigt er sich beruflich mit der Reparatur und Wartung von großen Fahrzeugen.

Nach seinem Abitur am Friedrich-Spee-Gymnasium in Rüthen bewarb er sich für die dreieinhalbjährige Ausbildung bei der Schlüter Baumaschinen GmbH, "weil ich schon immer Interesse an Maschinen hatte". Bundesweit bildet das Erwitter Unternehmen an seinen 33 Standorten derzeit rund 120 Azubis zu Land- und Baumaschinenmechatronikern aus, davon allein 17 am Hauptstandort in Erwitte.

Ausbilder Johannes Kroll (links) geht mit dem angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker Linus Fredebeul einen Kundenauftrag durch. Foto: Gabi Bender

Neben einer fundierten Ausbildung bietet der Betrieb seinen Nachwuchskräften vielfältige Berufsperspektiven. Wer auf der Karriereleiter weiter nach oben steigen möchte, kann Service-Techniker oder Werkstattmeister werden. Wer lieber mit kompletten Maschinen arbeitet, kann als Vorführer oder Einweiser arbeiten. Auch die Übernahme der Verantwortung für einen ganzen Standort ist möglich.

"Am meisten Spaß machen mir Motorentechnik und Elektrik", erklärt Linus Fredebeul. Wobei auch Elektronik, Hydraulik, Pneumatik und Mechatronik wichtige Komponenten in der Ausbildung sind. Zusätzlich zur Ausbildung im Betrieb besucht der Rüthener regelmäßig die Berufsschule. "Etwa alle vier Wochen haben wir meist zwei Wochen Blockunterricht im Lippe-Berufskolleg in Lippstadt."

Dazukommt die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Soest. "Dort haben wir in den dreieinhalb Jahren Lehrgänge zu unterschiedlichen Themen wie beispielsweise Motorentechnik und Fahrwerkstechnik und bereiten uns zum Abschluss unserer Ausbildung auf die Prüfung vor". Doch zunächst steht für den 20-Jährigen die Gesellenprüfung Teil 1, früher Zwischenprüfung genannt, an. Am 6. Juni steht der schriftliche Teil auf dem Programm, am 3. Juli der praktische. Dabei erhalten die Azubis Rohmaterial und eine technische Zeichnung und müssen damit innerhalb einer bestimmten Zeit ein Werkstück anfertigen.

Außerdem müssen sich die Azubis, die wie Linus Fredebeul ihre Ausbildung in einem auf Baumaschinen spezialisierten Unternehmen absolvieren, bei einer Baumaschine auf Fehlersuche begeben. "Das machen wir bei Schlüter auch regelmäßig, wenn ein Kunde mit einem Problem an seinem Fahrzeug zu uns kommt", erzählt der 20-Jährige. Wobei die Fahrzeuge kaum unterschiedlicher sein könnten – denn das Spektrum bei Schlüter Baumaschinen reicht von kleinen, wendigen Baggern über Muldenkipper in allen Größen bis hin zu über 100 Tonnen schweren und bis zu 1000 PS starken Baumaschinen. Auch wenn diese hochmodernen Baumaschinen nur noch wenig mit den Oldtimern gemein haben, mit denen der Azubi am Wochenende unterwegs ist, hat er sich bei seiner Ausbildung doch schon einiges angeeignet, das ihm auch privat zugutekommt.

Die größten Kettenbagger, mit denen es der Azubi Linus Fredebeul in der Werkstatt von Schlüter Baumaschinen zu tun bekommt, sind über 100 Tonnen schwer und haben bis zu 1000 PS. Doch auch bei kleineren Modellen gibt es jede Menge zu erledigen. Foto: Gabi Bender
Alle Infos zu deinem Traumberuf