Traumberufe in Lippstadt
Maurer, Beton- und
Stahlbetonbauer
(m/w/d)
Jede Baustelle bietet neue Herausforderungen
Mit einer Ausbildung zum Straßenbauer ist man garantiert nicht auf dem Holzweg
Im dritten Ausbildungsjahr zum Straßenbauer sammelt Ben Bilke nun viele praktische Erfahrungen auf den verschiedensten Baustellen. (Foto: Karin Cordes)
von Karin Cordes
Erwitte-Völlinghausen. Für Friedhelm Redeker steht fest – die Ausbildung zum Straßenbauer ist keine Einbahnstraße, sondern ein guter Weg in einen Beruf mit Zukunft.
Wobei er selbst erst über einige Umwege auf seinem heutigen beruflichen Pflaster landete: „Ursprünglich komme ich aus der Baumaschinentechnik und bin in den Bereich Tiefbau hineingewachsen“, berichtet er. Mit Erfolg. Immerhin wagte er 2001 mit der Gründung seines Unternehmens Redeker Tiefbau GmbH den Sprung in die Selbstständigkeit. Firmensitz ist in Völlinghausen und von dort aus ist ein rund 80-köpfiges Team nicht nur regional, sondern auch deutschlandweit mit modernster Technik im Einsatz, wenn es um Gewerbe-, Erd-, Deponie-, Kanal-, Straßen- und Gewässerbau geht. Aber wie in jedem Handwerk stehen nicht die Maschinen, sondern die menschliche Leistung im Mittelpunkt und Fachkräfte sind gefragte Leute. Gute Aussichten also für die vier Auszubildenden, die derzeit in dem mittelständigen Familienunternehmen ihre Ausbildung zum Straßenbauer absolvieren. Im Gespräch verrieten uns Friedhelm Redeker und der langjährige Ausbildungsleiter Ernst Adams, dass es außerdem noch viele gute Gründe gibt, warum sich junge Menschen für dieses Handwerk entscheiden sollten.
Was ist für Sie das Besondere an dem Beruf des Straßenbauers?
Ernst Adams: Dass man täglich an der frischen Luft arbeitet und es mit den unterschiedlichsten Aufgaben zu tun hat. Langweilig wird es garantiert nie, denn jede Baustelle ist eine neue Herausforderung. Insofern ist der Beruf des Straßenbauers alles andere als monoton, sondern eine Tätigkeit voller Abwechslung. Und nicht nur die Aufgaben, sondern auch das Material, mit dem wir arbeiten, ist äußerst vielschichtig, etwa Naturstein, Asphalt, Beton, Bindemittel usw. All dies bringt natürlich Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt.
Welche Herausforderungen können das denn sein?
Friedhelm Redeker: Die Arbeiten im Straßenbau umfassen ja die verschiedensten Tätigkeiten, von Erdarbeiten, über Kanalbauarbeiten bis hin zum Straßenbau. Wenn man beispielsweise ein Neubaugebiet erschließt, dann ist man in diesem Beruf im Einsatz vom rohen Acker bis hin zur kompletten Fertigstellung der Straßen und Versorgungsleitungen. Besondere Herausforderungen können dabei schwierige Bodenverhältnisse oder große Arbeitstiefen sein. Wir bauen beispielsweise Kanäle in einer Arbeitstiefe von bis zu sechs Metern. Und je tiefer es geht, desto mehr stellt einen das Thema Grundwasser vor Herausforderungen.
Ernst Adams: Doch in all diese Tätigkeiten wächst man in der dreijährigen Ausbildung hinein. Im Übrigen kann diese – je nach schulischen Leistungen – auf zwei Jahre verkürzt werden. Im ersten Ausbildungsjahr bekommt man die Grundlagen für den Beruf in der Berufsschule vermittelt. Dies geschieht im Blockunterricht in Unna. Ergänzend zur betrieblichen Ausbildung werden den jungen Menschen im Bildungszentrum Bau im Bochum zusätzliche Fähigkeiten vermittelt, die der Betrieb nicht leisten kann. Der Anteil der praktischen Ausbildung nimmt stetig zu. Im dritten Ausbildungsjahr ist man dann überwiegend im Betrieb beschäftigt – meist auf Baustellen in der regionalen Umgebung. Wobei, wer Lust hat, der kann natürlich auch praktische Erfahrungen im überregionalen Einsatz sammeln.
Als Straßenbauer muss Luca Marcel Röper „wetterfest“ sein. Doch heute hat der Auszubildende Glück – die Sonne scheint. (Foto: Karin Cordes)
Luca Marcel Röper ist im ersten Ausbildungsjahr. Es gibt noch eine Menge zu lernen. Denn jede Baustelle stellt neue Herausforderungen. (Foto: Karin Cordes)
Welche Fähigkeiten sollte man für den Beruf des Straßenbauers mitbringen?
Ernst Adams: In erster Linie sollte man über technisches Verständnis verfügen und Spaß an der Arbeit im Freien haben. Das setzt auch eine gewisse Belastbarkeit voraus, denn es wird schließlich nicht nur bei gutem Wetter gearbeitet. Wenn auch die schulischen Leistungen bei einer Bewerbung nicht im Fokus stehen, ist es doch gut, wenn man ein Interesse an der Mathematik und der Physik hat. Räumliches Denken hilft ebenso.
Friedhelm Redeker: Grundsätzlich kann man sagen, dass es immer von Vorteil ist, im Rahmen eines Praktikums in den Beruf hineinzuschnuppern. Auf diesem Weg finden wir auch meistens zu unseren Auszubildenden. Der junge Mensch kann dann in der Praxis feststellen, ob die Arbeit etwas für ihn ist und wir schauen, ob es auch für uns passt. Wenn man es genau nimmt, ist Straßenbauer einer der ältesten Berufe. Schon 2000 Jahre vor Christus wurden schließlich die ersten Straßen gebaut. In der heutigen Zeit hat natürlich die Technik Einzug gehalten. Wer denkt, Straßenbauer arbeiten überwiegend mit der Schaufel, der irrt gewaltig. Die digitale Baustelle mit modernster GPS- und Vermessungstechnik ist längst Alltag. Außerdem erleichtert die Technik viele der früher so schweren körperlichen Arbeiten.
Ernst Adams: Und gerade, was diesen Punkt betrifft, ist der Beruf somit ebenfalls geeignet für junge Frauen. Bislang hatten wir noch keine Bewerberin. Es wäre wünschenswert, wenn sich das in Zukunft ändert.
Apropos – hat der Beruf Ihrer Meinung nach eine Zukunft?
Friedhelm Redeker: Aber natürlich: So lange es Straßen und Infrastruktur gibt, sind Fachkräfte gefragt und auch durch modernste Technik nicht zu ersetzen. Und Arbeit gibt es genug. Viele denken beim Thema Straßenbau an Autobahnen oder die Ausbesserung maroder Straßen. Doch es geht um die komplette Infrastruktur und ebenso um Wege für nachhaltige Mobilität, wie Gleisbauten oder Radfahrwege. Alles Projekte, die ja auch seitens der Politik noch stärker gefördert werden sollen. Insofern hat der Beruf meiner Meinung nach Zukunft. Nicht nur das, er bietet außerdem viele Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung.
Welche Möglichkeiten sind das?
Ernst Adams: Mal davon abgesehen, dass man als Straßenbauer bereits in der Ausbildung, ebenso wie später als Geselle ordentlich verdient, kann man sich als Vorarbeiter oder Polier qualifizieren. Und natürlich den Meister machen. Damit steht der Weg in die Selbstständigkeit ebenso offen, wie ein Studium zum Bauingenieur. Und auch am Anfang der Karriere hat die Ausbildung zum Straßenbauer einen großen Vorteil. Denn bereits nach zwei Jahren hat man die Möglichkeit den Abschluss zum Tiefbaufacharbeiter zu machen. Im dritten Jahr erlangt man dann die Spezialisierung zum Straßenbauer. Eine weitere Möglichkeit im Bereich Straßenbau tätig zu werden, ist eine Ausbildung zum Baugeräteführer. Interessanterweise hätten wir da in diesem Jahr noch eine Stelle zu vergeben.
Informationen zu deinem Traumberuf
Drei Antworten von …
1. Ich bin Handwerker geworden, weil …
… ich Spaß daran habe, an der frischen Luft zu arbeiten. Außerdem gibt mir persönlich das Erschaffen von massiv erstellten Bauwerken, die fast ewig halten, ein gutes Gefühl.2. Mein Lieblingswerkzeug ist …
… oder besser gesagt war die Kelle, mit der früher noch das Mauerwerk erstellt worden ist. Heute benutzt man die Kelle fast nur noch beim Verklinkern von Häusern, da die Wände heute mit Dünnbettmörtel geklebt werden.3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?
Ohne die Gründungsarbeiten, die durch den Maurer erstellt werden, kann es keine Hallen, Wohnhäuser, Mauern oder sonstige Bauwerke geben.Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
920 € im 1. Lehrjahr
1.230 € im 2. Lehrjahr
1.495 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge in 2022:
11 / 37 insgesamt
Berufsschulstandorte:
Soest, Dortmund, Werne
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Baugewerbe-Innung Soest-Lippstadt 84 Mitgliedsbetriebe.