Traumberuf
Metallbauer und
Feinwerkmechaniker
(m/w/d)
Metallbauer und Feinwerkmechaniker
Vom Treppengeländer bis zur Straßenlaterne – zum Handwerk der Metallbauer und Feinwerkmachaniker (m/w/d) gehört zum einen die Herstellung von ganz alltäglichen Gegenständen, die der Metallbauer schneidet, verschweißt und verschraubt. Ob Drehen, Fräsen oder Schleifen, die Verfahren sind vielfältig. Doch auch im Maschinen- und Anlagenbau, im Transportwesen oder in der Forschung und Entwicklung ergeben sich für junge Metall- und Feinwerkhandwerker ganz verschiedene berufliche Chancen. Auf die Ausbildung zum Gesellen lässt sich ein Meister „setzen“ und auch eine Weiterbildung zum Techniker, Ingenieur oder Betriebswirt ist möglich.
Wer ein Grundverständnis von Mathematik hat und zugleich Sorgfalt und Präzision walten lässt, dürfte hier richtig sein. Und auch Kreativität ist je nach Tätigkeit gefragt – etwa, wenn es um die Gestaltung von dekorativen Stücken geht.
Im Gespräch mit Finn Kruse
Handwerksbetriebe in deiner Region
stellen sich vor
Das handwerkliche Geschick liegt in der Familie
Finn Kruse schätzt die Abwechslung bei der Arbeit als Feinwerkmechaniker beim Drehmaschinenhersteller Seiger
Schweißen war bei Finn Kruse Teil seiner Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. (Foto: Gabi Bender)
von Gabi Bender
Einen eigenen Pool im Garten zu haben, wird immer beliebter. Doch diesen auch selbst gebaut zu haben, das können wohl nur die wenigsten Poolbesitzer von sich behaupten. Einer von ihnen ist Finn Kruse. Der Feinwerkmechaniker, der seit August bei dem Lippstädter Drehmaschinenhersteller Seiger arbeitet, hat sich schon als 16-Jähriger den Traum vom eigenen Pool erfüllt und dafür selbst zum Schweißbrenner gegriffen. Gemeinsam mit einem Freund hat er die komplette Metallkonstruktion für den Pool gebaut und auch selbst geschweißt.
„Mich hat es schon immer begeistert, handwerklich tätig zu sein und am Ende des Tages zu sehen, was ich geschafft habe“, sagt der 23-Jährige. Während seiner Ausbildung bei einem Möbelhersteller in Lippstadt hat Finn Kruse unter anderem platzsparende Auszugsysteme für Tische, Stühle und Bänke für den japanischen Markt hergestellt. „Die Tische und Bänke waren so konstruiert, dass man sie rausziehen konnte, um sie zu nutzen, und anschließend wieder so verstauen konnte, dass der Wohnraum wieder komplett nutzbar war.“
Um Platz zu sparen beziehungsweise Stauraum zu bekommen, hat der Feinwerkmechaniker auch schon Metallregale mit Holzauflagen für den Keller gebaut. Auch Gartenstühle hat Finn Kruse schon auf den Werkbänken seiner Opas hergestellt. Und von denen hat er möglicherweise seine Kreativität und sein handwerkliches Geschick geerbt. „Mein einer Opa war Tischlermeister, der andere Opa hat in der Schlauchbootfertigung gearbeitet“, berichtet der 23-Jährige. „Er hat beispielsweise bei den Rettungsinseln, die sich selbst entfalten, den Mechanismus dafür entwickelt und sich diesen auch patentieren lassen.“
„Mich hat es schon immer begeistert, handwerklich tätig zu sein und am Ende des Tages zu sehen, was ich geschafft habe“, sagt der 23-Jährige. Während seiner Ausbildung bei einem Möbelhersteller in Lippstadt hat Finn Kruse unter anderem platzsparende Auszugsysteme für Tische, Stühle und Bänke für den japanischen Markt hergestellt. „Die Tische und Bänke waren so konstruiert, dass man sie rausziehen konnte, um sie zu nutzen, und anschließend wieder so verstauen konnte, dass der Wohnraum wieder komplett nutzbar war.“
Anpassungen und Einmessungen gehören zum täglichen Geschäft von Finn Kruse. Dabei geht es in der Regel um Hundertstel- oder Tausendstel. (Foto: Gabi Bender)
Bei der täglichen Arbeit bei der Firma Seiger, deren Tradition bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht, ist allerdings weniger Kreativität, sondern eher Präzision gefragt.
Aber erst mal heißt es für Finn Kruse umziehen, wenn er im Betrieb ankommt. „Die Arbeitskleidung wird vom Arbeitgeber gestellt und auch gewaschen – das ist sehr praktisch.“
Danach geht es an die Arbeit. „Wir haben sogenannte Fertigungsaufträge mit Zeichnungen, in denen präzise beschrieben wird, was der Kunde genau haben möchte – zum Beispiel welche Teile er an der Maschine, die er bei uns bestellt, verbaut haben möchte.“
Danach geht es daran, diese Maschinen nach den individuellen Wünschen des Kunden aufzubauen. Los geht es mit dem Gestell und dem sogenannten Maschinenbett. „Das Maschinenbett bildet quasi die Basis der neuen Maschine“, erklärt der Feinwerkmechaniker. Das Bett trägt – abhängig vom Aufbau der jeweiligen Maschine – den Werkzeugschlitten, den Reitstock und die Lünette zum Abstützen langer Werkstücke sowie die weiteren Bauteile.
Zum Einsatz kommen die Maschinen in allen möglichen Wirtschaftszweigen. „Wir bauen die Maschinen, mit denen andere ihre Produkte herstellen“, erklärt Juniorchef Frederic Seiger. Für die Medizintechnik baut das Unternehmen beispielsweise Handhebeldrehmaschinen, mit denen man Kanülen herstellt. Den Herstellern von Windkraftanlagen liefert der Lippstädter Betrieb Drehmaschinen, mit den sie die Achsen bearbeiten können, auf die später die Rotorblätter montiert werden, und für den Bergbau baut Seiger Langdrehmaschinen, mit denen Hydraulikrohre hergestellt werden können.
Finn Kruse richtet eine Reitstock-Pinole auf das Höhenmaß ein. (Foto: Gabi Bender)
So vielfältig wie die Einsatzgebiete sind auch die Maschinen selbst. „Ich arbeite hauptsächlich in der Fertigung und Endmontage von Maschinen“, sagt Finn Kruse, „und das ist eine sehr abwechslungsreiche Arbeit, weil die Maschinen aus ganz vielen verschiedenen Komponenten bestehen.“
Da die Bauteile in der Regel direkt aus dem Rohbau kommen, passen sie nicht immer sofort zusammen. „Das wäre natürlich schön, aber das ist nicht so wie bei Lego, denn in der Regel müssen überall Anpassungen vorgenommen werden – zum Beispiel, wenn ich die Spindel einmesse oder wenn ich die Drehteile aufeinander abstimme“, berichtet der Junggeselle. „Da befinden wir uns im Hundertstel- oder Tausendstelbereich – das perfekt anzupassen, ist sehr herausfordernd, aber macht mir auch viel Spaß. Wobei das Wichtigste für mich ist, dass ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe.“
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Bao Nghi Nguyen, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe steht für alle Fragen rund um die Berufsausbildung im Metall- und Kunststofftechnik-Handwerk
am Montag, 17. April 2023, in der Zeit von 17.30 Uhr bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-214
zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen
in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie in den Kreisen Soest und Unna findet man zudem im Internet unter
Für Jugendliche lohnt sich ein Blick in die neue App „PASST!“ der Kreishandwerkerschaft.