Bei Flughäfen und Militärstützpunkte sind sie ein wesentlicher Teil des Sicherheitskonzeptes, Zoos und Wildparks wären ohne sie kaum vorstellbar und selbst bei vielen Sportplätzen gehören sie einfach dazu. Die Rede ist von Zäunen. Allerdings nicht von der hölzernen Variante, die bei vielen Eigenheimbesitzern die Grenze zum Nachbargrundstück markiert, sondern von Zäunen aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium, die individuelle Anforderungen hinsichtlich Stabilität, Sicherheit und Montagefreundlichkeit erfüllen. Denn darauf hat sich die Metallbau Güngör GmbH & Co. KG in Wickede spezialisiert.

"Im vergangenen Jahr haben wir unter anderem den Zaun für ein Luchsgehege hergestellt und konnten dabei auf die Erfahrung zurückgreifen, die wir zuvor bei der Entwicklung und Fertigung einer Zaunanlage für ein Tigergehege gemacht haben", erzählt Firmeninhaber Veli Güngör, der den Metallbau von der Pike auf gelernt hat. 1987 hat er die Ausbildung zum Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik angefangen, 1990 erfolgreich abgeschlossen und 1995 die Meisterprüfung bestanden.

Veli Güngör gibt Qatada Alesheab Tipps für die Bedienung einer CNC-gesteuerten Lasertube - Traumberuf Metallbauer 2025
Inhaber und Metallbauermeister Veli Güngör gibt dem Metallbauer-Azubi im zweiten Lehrjahr, Qatada Alesheab, Tipps für die Bedienung einer CNC-gesteuerten Lasertube, mit der das Team Rund- und Rechteckrohre sowie offene Profile und Sonderprofile präzise nach Kundenwunsch laserschneidet. Foto: Gabi Bender

Schon damals war es Veli Güngör wichtig, über den Tellerrand zu schauen. "Ich wollte noch mehr lernen und tiefer in die Materie eintauchen. Außerdem hat es mich schon immer fasziniert, individuelle Lösungen für besondere Herausforderungen zu finden." So gründete er im Jahr 1996 schließlich sein eigenes Unternehmen. "Begonnen habe ich seinerzeit mit nur einem Mitarbeiter", erinnert sich der Metallbauermeister an die Anfangszeit. Später ist sein Vater Mustafa ins Unternehmen eingestiegen. Mittlerweile arbeitet auch Aysegül Cetin, die Tochter des Firmengründers, mit in dem Familienbetrieb. "Mein Sohn Vedat studiert derzeit noch, aber ich würde mich natürlich freuen, wenn er danach auch bei uns einsteigt."

Spezialisiert hat sich der Ausbildungsbetrieb, der mittlerweile fast 70 Mitarbeiter beschäftigt, auf Zäune und Zaunanlagen, die besonderen Anforderungen und Ansprüchen gerecht werden müssen. Zu seinen Kunden zählen der Zaunfachhandel sowie große Zaunbauer. "Diese geben die Vorgaben, die sie von ihren Kunden bekommen, an uns weiter und wir fertigen die Zäune entsprechend der Vorgaben", erklärt Veli Güngör. "Anschließend liefern wir das gesamte Material inklusive Fundamentplänen und übernehmen diverse Vorarbeiten, damit unser Kunde die Zäune nur noch aufbauen muss." Dazu zählt unter anderem die komplette Verkabelung, wenn beispielsweise ein Schiebetor mit E-Antrieb oder ein Überwachungssystem in die Zaunanlage integriert werden soll. Dadurch braucht unser Kunde vor Ort nur noch den Zaun zu montieren, die Zuleitungen zu legen und anzuklemmen und schon läuft alles.

Andreas Schulz tauscht die Oberwerkzeuge bei einer Abkantpresse aus - Traumberuf Metallbauer 2025
Betriebsleiter Andreas Schulz tauscht die Oberwerkzeuge bei einer Abkantpresse aus. Foto: Gabi Bender

"Unsere Kunden erhalten ihre Aufträge unter anderem von großen Unternehmen, Flughäfen, der Bundeswehr sowie von Städten und Gemeinden – mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen. Wenn wir zum Beispiel einen Zaun für einen Sportplatz fertigen, müssen wir die Richtlinien der FIFA berücksichtigen", erläutert der Firmeninhaber. "Bei einem Zaun für ein Luchs- oder ein Tigergehege gibt es ganz andere Anforderungen, denn dabei sind Stromschlitze in festgelegten Abständen sowie ein Unterkriechschutz zu integrieren. Außerdem müssen unsere Statiker die Last von einem beziehungsweise mehreren Tigern berücksichtigen, denn dieser müssen die eingesetzten Profile standhalten. Bei der Zaunanlage, die wir für die Bundesbank in Dortmund gefertigt haben, gab es wieder andere Sicherheitsvorgaben wie zum Beispiel, dass alle Verschraubungen verdeckt und nicht manipulierbar sein müssen." So ist jeder Auftrag anders und jedes Projekt etwas Besonderes.

Drei Antworten von...

...Willi Seiger, Obermeister der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Soest-Lippstadt, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Metall NRW, Präsident des Bundesverbandes Metall

Willi Seiger

1. Wie wichtig ist es für Ihr Gewerk, dass Menschen mit verschiedenen persönlichen und beruflichen Hintergründen im Handwerk ein "Zuhause" finden?

Im Handwerk zählt der direkte Kontakt – das Miteinander mit den Kunden und mit den Kollegen. Im Metallhandwerk leben wir die Vielfalt und haben eine Willkommenskultur für Menschen, die sich für unseren Beruf interessieren und ihn erlernen wollen.

2. Nicht nur die Menschen, sondern das Handwerk selbst ist vielfältig. Wie erleben Sie diese Vielfalt in Ihrem Gewerk?

Die Vielfalt im Metallhandwerk ist großartig. Wir vereinen in unseren Innungen unterschiedliche Gruppen. Dazu zählen die Feinwerkmechaniker mit ihren drei Schwerpunkten Maschinenbau, Werkzeugbau und Formenbau und die Metallbauer und Konstruktionsmechaniker für Arbeiten auch am Bau wie Geländer, Treppen und Konstruktionen. Auch die Metallgestalter mit ihren oft künstlerischen Arbeiten, die ganz individuelle Kundenwünsche erfüllen, sowie die Hufschmiede, die auf Reitparcours und Pferdegestüten unterwegs sind, gehören dazu.

3. Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in Ihrem Gewerk aus?

Das Metallhandwerk hat sich schon früh dazu entschieden, ein Laufbahnkonzept aufzustellen, um die Karrieremöglichkeiten in diesem wunderbaren Beruf aufzuzeigen. Diese findet man im Internet unter orientierung.metallhandwerk.de. Der Weg geht über Praktika zum Facharbeiter und weiter zum Gesellen und dem Gesellen Plus im Metallhandwerk. Weitere Bildungsmöglichkeiten sind der ABI-Meister, der Betriebswirt, der Meister (Bachelor Professional) sowie der Meister Plus (Master professional). Alle Bildungswege sind über die Berufsausbildung im Metallhandwerk zu erreichen.

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