Bereits im Jahr 1897 wurde die Firma urkundlich erwähnt. Im Laufe von mehr als 100 Jahren hat sich Metallbau Funke in Lippstadt-Eickelborn zu einem modernen Unternehmen mit einem umfangreichen Leistungsspektrum entwickelt. In dieser Zeit wurden etwa 70 junge Menschen zum Schlosser bzw. Metallbauer ausgebildet. Allein ungefähr 20 von Metallbaumeister Markus Funke. Seit mehr als 20 Jahren ist er im Prüfungsausschuss für Zwischen- und Gesellenprüfungen der Handwerkskammer tätig und hat hierdurch immer wieder Kontakt zu den zukünftigen Gesellen- und Gesellinnen.

Der 54-Jährige führt den Betrieb bereits in vierter Generation. Sein Sohn Justus, Metallbauer - Fachrichtung Konstruktionstechnik und ebenfalls Meister, ist vor zweieinhalb Jahren in die Firma eingestiegen. Vom Geländer über die Treppe bis zur Balkonanlage wird im Familienunternehmen alles individuell nach Maß angefertigt. Gleichzeitig ist Metallbau Funke auch Schweißfachbetrieb nach DIN EN 1090 sowie Vertragshändler für Garagentore und Nebeneingangstüren der Firma Hörmann.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Ich bin praktisch mit dem Handwerk groß geworden. Schon mein Vater, Großvater und Urgroßvater waren Schlosser. Ich kann mich erinnern, dass bei uns noch die Gesellen mit am Mittagstisch gesessen haben. Ich freue mich, dass mein Sohn Justus später die Firma in fünfter Generation weiterführen wird. Auch ihm liegt das Handwerk im Blut und er hat die Ausbildung in einem befreundeten Unternehmen absolviert. Ich selbst wollte nie etwas anderes werden. Dabei hat mich niemand in der Berufswahl beeinflusst. Ich habe das nie bereut und liebe meinen Beruf bis heute. Das gebe ich auch gerne weiter. Zurzeit haben wir einen Auszubildenden im Betrieb.

Was ist das Besondere an diesem Beruf?

Es ist vor allem die Vielfalt. Etwas zu fertigen und ein relativ schnelles Ergebnis zu sehen. Am Ende des Tages sieht man häufig schon was man geschafft hat. Erst in der Werkstatt und später bei der Montage. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und man hat viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren.

Entgraten eines Geländer-Pfostens - Ausbildung Metallbauer und Feinwerkmechaniker 2024 Lippstadt
Auch beim Entgraten (Entfernen der scharfen Kanten) eines Geländer-Pfostens wird es heiß: Justus Funke zeigt, wie es geht. Foto: Helga Wissing

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?

Im Prinzip reicht ein Hauptschulabschluss. Ich schaue weniger auf die Zeugnisse, sondern viel mehr auf den Menschen und seine handwerklichen Fähigkeiten. Wichtig ist mir auch, dass der künftige Auszubildende ins Team passt. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine gewisse Fähigkeit mit Zahlen umzugehen, sollten die Bewerber aber schon mitbringen. Mathematik sollte kein Fremdwort sein. Wir rekrutieren unsere Auszubildenden gerne aus den Praktika heraus. Wir bieten aber auch Probearbeiten an. Beides bietet die Gelegenheit, den künftigen Auszubildenden und seine Fähigkeiten kennenzulernen. Und auch der- oder diejenige selbst merkt schnell, ob das Handwerk das Richtige ist. Wichtig ist auch die Bereitschaft, wenn es sein muss, bei Wind und Wetter draußen zu sein.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Nach dem Gesellenbrief kann man natürlich den Meister machen. Das ist mittlerweile einem Bachelor gleichgestellt und befähigt dazu, das Studium an einer Fachhochschule aufzunehmen.
Weiterhin kann man auch in die Selbstständigkeit gehen und einen Betrieb gründen oder einen bestehenden übernehmen und weiterführen.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Ohne weiteres. Obwohl Frauen in unserem Bereich eher noch selten sind. Zwischen 25 Auszubildenden befindet sich alle zwei Jahre mal ein Mädchen. Praktikantinnen sind schon häufiger. Diese bereiten sich mit diesem praktischen Teil aber meistens auf ein Studium vor. Durch moderne Maschinen steht im Handwerk die Kraft nicht mehr so im Vordergrund. Bei uns gibt es diverse Hilfsmittel und Kräne, die die Arbeit erleichtern. Ich bin absolut für Frauen im Handwerk. Mein Sohn und ich würden uns über Bewerberinnen freuen.

Markus und Justus Funke - Ausbildung Metallbauer und Feinwerkmechaniker 2024 Lippstadt
Zeichnungen lesen und Berechnungen vornehmen, auch das gehört dazu: Markus und Justus Funke bei der Planung. Foto: Helga Wissing

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Wir fangen um 7 Uhr an. Es gibt zunächst eine Teambesprechung, die Vergabe der Arbeiten. Einige bleiben in der Werkstatt, fertigen und bereiten die einzelnen Gewerke vor, andere fahren zum Kunden, um die Projekte zu montieren. Der Arbeitstag endet um 16.15, freitags sogar bereits um 11.45 Uhr. Wir haben eine 38 1/2 Stunden- Woche.

Hat der Beruf Zukunft?

Auf jeden Fall. Bei uns stehen die kompetente Beratung beim Kunden und die individuelle Anfertigung im Vordergrund. Unser Handwerk ist auch im Ausland gern gesehen. Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung. Diverse Maschinenlehrgänge und Fortbildungen kommen dazu. Hierbei werden schon in der Lehre Schweißlehrgänge mit Prüfung durchgeführt. Maschinen können die Arbeit erleichtern, aber nie den Facharbeiter ersetzten. Das Aufmaß und die Beratung beim Kunden ist selbstverständlich. Ich bin sicher, wer die Ausbildung mit Erfolg abschließt, wird immer einen guten Job bekommen, kann Karriere machen und sich seinen Arbeitgeber aussuchen.

Drei Antworten von...

... Willi Seiger, Obermeister der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Soest-Lippstadt, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Metall NRW, Präsident des Bundesverbandes Metall

Obermeister Seiger

1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?

Die Vielseitigkeit macht das Metallhandwerk aus, denn für jeden ist etwas dabei.

Der Metallbauer, der an unterschiedlichen Baustellen und Arbeitsplätzen arbeitet mit viel Freiraum bei Entscheidungen vor Ort. Der Metallgestalter, der seine teils künstlerischen Möglichkeiten bei der Herstellung einzigartiger Produkte für anspruchsvolle Kunden nutzen. Der Feinwerkmechaniker, der das Arbeiten im sauberen Umfeld und eine Leidenschaft zur Präzision empfindet.

2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?

Gesellen stehen nach der Ausbildung im Metallhandwerk viele Wege offen. Sie können sich spezialisieren – zum Beispiel zum Fach- und Servicemonteur in der Aufzugstechnik, zum Geprüften Fachbauleiter im Metallbauerhandwerk oder auch zum Hufschmied. Auch die Meisterschule steht ihnen offen. Wer danach noch weiter lernen möchte, kann den Betriebswirt des Handwerks dranhängen, die Fortbildung zum Geprüften Restaurator im Handwerk absolvieren oder Schweißfachingenieur werden.

3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?

Die abwechslungsreichen Tätigkeiten, der Umfang der Arbeiten und Leistungen im Metallhandwerk sowie die zumeist familienfreundlichen Arbeitszeiten – ohne Drei-Schicht-System – im kollegialen Umfeld. Außerdem das gute Betriebsklima der inhabergeführten Betriebe und das gute Miteinander im Unternehmen.

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