„Wir arbeiten mit einem der schönsten Materialien überhaupt, dem Holz, in einem uralten Beruf und sind darüber hinaus noch fast immer an der frischen Luft – was könnt es Besseres geben“, fragt Armin Thomas eher rhetorisch, denn für den Zimmerermeister ist es keine Frage, dass er in dem für sich besten Beruf arbeitet.

Der Vater Schlosser, der Opa Elektriker – da lag es nahe, dass auch der Sohn ins Handwerk geht. „Allerdings war mir schon früh klar, dass ich nichts mit Elektro oder Metall machen wollte, da ich das Material Holz von der Optik und vom Haptischen her viel schöner fand und es auch angenehmer zu verarbeiten ist.“ Durch Zufall fand er schon während der Schulzeit den passenden Ausbildungsbetrieb. „In den Schulferien habe ich bei einem Bekannten, der sein Fachwerkhaus saniert hat, mitgearbeitet und dadurch den Chef der Zimmerei kennengelernt, bei der ich später meine Ausbildung zum Zimmerer gemacht habe.“

Zimmerer Simon Manthey auf dem Dach - Traumberufe Zimmerer 2023
Als Zimmerer sollte man auf jeden Fall schwindelfrei sein. (Foto: Gabi Bender)

Mittlerweile ist Armin Thomas seit sieben Jahren selbstständig. Zum Team gehören seine Frau, die ihm im Büro unterstützt, drei Gesellen, von denen einer gerade erst freigesprochen worden ist, und zwei Auszubildende. Einer der Schwerpunkte des Handwerksbetriebs sind Fachwerkhäuser. „Das Thema Fachwerk ist auch Teil der Ausbildung eines Zimmerers und wir wohnen selbst in einem Fachwerkhaus“, erzählt der Geschäftsführer.

„Bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses geht es darum, möglichst substanzschonend zu arbeiten.“ Lose Gefache, wie die Zwischenräume zwischen den Holzbalken genannt werden, müssen nachgearbeitet werden, intakte Stroh-Lehm-Gefache bleiben erhalten. Vorgefertigtes kommt nicht zum Einsatz.

Bei Fachwerkhäusern arbeitet das Team von Zimmerei & Holzbau Thomas traditionell ohne Metallverbinder wie Winkel oder Schrauben, sondern zapft und blattet, wie es die Zimmerer schon vor Hunderten von Jahren gemacht haben – in traditioneller Handarbeit.

Das Team von Zimmerei & Holzbau Thomas - Traumberufe Zimmerer 2023
Zimmerermeister Armin Thomas (unten links) mit den beiden Gesellen Simon Manthey (unten Mitte) und Merlin Brechin. Fest zum Team von Zimmerei & Holzbau Thomas gehören darüber hinaus die beiden Azubis Thorben Scheele (oben links) und Kolja Thomas. (Foto: Gabi Bender)

Dachstühle, Innenausbau inklusive Trockenbau, Anbauten und Wohnraumerweiterungen wie Gauben und Dachterrassen, Fassaden und energetische Sanierungen gehören ebenfalls zu den Leistungen von Zimmerei & Holzbau Thomas. „Im Grund machen wir alles, was zum Zimmerer-Handwerk gehört„, so der Geschäftsführer.

Wer sich für den Beruf des Zimmerers interessiert, sollte einiges mitbringen. „Der Schulabschluss ist für mich nahezu komplett uninteressant, denn bei uns sind andere Dinge wichtiger.“ Natürlich muss ein Zimmerer rechnen können und sich mit Winkelfunktionen auskennen, aber entscheidend ist, dass die angehenden Zimmerer Ausdauer haben und bereit sind, täglich acht Stunden an der frischen Luft zu arbeiten. „Bei hohen Temperaturen schützt ein Zimmererhut und wichtig ist, viel zu trinken. Wobei wir schon darauf achten, wo die Sonne steht, so dass wir, wenn möglich, die Aufgaben dann erledigen, wenn wir im Schatten arbeiten können.“

Eine weitere Voraussetzung, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung überhaupt, ist, dass Bewerber die Leidenschaft für den Werkstoff Holz im Blut haben. „Man kann mit Holz unglaublich viel machen, wobei ich nicht der Handwerker für die filigranen Dinge bin, denn für mich ist es schöner, etwas Großes wie Dachstühle und ganze Häuser zu bauen und damit etwas Bleibendes zu schaffen.“

Drei Antworten von...

...Friedrich Korte, Obermeister der Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe

Friedrich Korte, Obermeister der Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe

1. Ich bin Handwerker geworden, weil …
… es damals familiär notwendig erschien, um den Betrieb zu sichern. Mein Vater war selbstständig und als ältester Sohn war es selbstverständlich, dass ich in seine Fußstapfen trete. Dabei hatte ich die Wahl zwischen Schreiner und Zimmerer. Weil ich ab dem zehnten Lebensjahr schon regelmäßig Zeit in der Werkstatt verbracht hatte und dadurch im Laufe der Jahre schon viel Erfahrung und Wissen gesammelt hatte, durfte ich meine Ausbildung zum Zimmerer um ein Jahr verkürzen.

2. Mein Lieblingswerkzeug ist …
… die Stoßaxt, weil man das Holz damit auf vielfältige Art und Weise bearbeiten und verschönern kann. Eine Stoßaxt kann man unter anderem beim Zimmern, beim Entgraten, beim Anfasen und beim Ausstechen von Zapflöchern einsetzen. Früher musste man damit auch noch Bast abstechen, was mittlerweile die Maschine im Sägewerk macht.

3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?
Dass man die Vorstellungen und Ideen, die man hat, tatsächlich umsetzen kann. Ich kann mein Projekt selber planen, ausführen und fertigstellen. Im Alter von 13 Jahren hatte ich beispielsweise schon mein Traumhaus in mein Notizbuch gezeichnet. Als ich mit 20 Jahren geheiratet habe, hat mir meine Mutter dieses Notizbuch überreicht und kurze Zeit später habe ich genau dieses Haus mit Turmdach und Erker für uns gebaut. Mittlerweile bauen wir schlüsselfertige Häuser schon seit über 25 Jahren.

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