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Traumberufe in Lippstadt

Dachdecker

(m/w/d)

Ausbildung zum Dachdecker

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Wir sind Klimaschützer von Beruf

„Ich würde gerne mehr Frauen im Handwerk sehen“

Leidenschaft fürs Handwerk in der vierten Generation

Malte Mackenbrock arbeitet mit der Auszubildenden Celine- Lisanne Fette im Team - Traumberufe Dachdecker 2023

Malte Mackenbrock findet es gut, dass sich auch Frauen im Handwerk ausbilden lassen. Hier arbeitet er mit der weiblichen Auszubildenden Celine- Lisanne Fette im Team. (Foto: Helga Wissing)

von Helga Wissing

Seit über 90 Jahren ist die Lippstädter Firma Konrad Mackenbrock Bedachungen GmbH ein kompetenter Ansprechpartner für alle Leistungen rund um Dach, Dämmung und Fassade. Das Familienunternehmen beschäftigt derzeit 13 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende. Firmengründer Konrad Mackenbrock hat die Liebe zum Handwerk ganz offenbar an seine Nachkommen weitergegeben. Zunächst an seinen Sohn Konrad Josef, der das Unternehmen seinerseits im Jahr 2000 an seinen Sohn Thorsten Mackenbrock übergab. Der 52-jährige Dachdeckermeister und Fachleiter für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik wurde 2006 zum Obermeister der Dachdeckerinnung Soest – Lippstadt gewählt. Inzwischen absolviert auch sein Sohn Malte (19) bereits sein zweites Ausbildungsjahr im elterlichen Unternehmen und ist damit die vierte Generation. Im Interview verraten beide, was sie an ihrem Handwerk fasziniert.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

M.M.: Das war nicht von Anfang an klar. Ich habe ja erst einmal mein Abitur gemacht. Aber ich bin mit dem Handwerk groß geworden und sozusagen familiär „vorbelastet“. In den Ferien bin ich schon immer gerne zu Terminen mitgefahren. Mein persönliches Ziel ist es, mich nach der Ausbildung weiter fortzubilden. Vielleicht die Meisterschule zu besuchen oder auch ein Bauingenieurstudium zu beginnen. Das ist noch offen.

T.M.: Ich bin in den Familienbetrieb quasi hineingewachsen. Schon von klein auf habe ich meinem Vater in der Werkstatt sehr gern bei der Arbeit begleitet. Für mich stand früh fest, im elterlichen Betrieb auch die Ausbildung zu absolvieren.

Was ist das Besondere an diesem Beruf?

M.M.: Mir gefällt besonders, dass wirklich kein Tag wie der andere ist. An einem Tag wird beispielsweise eine Photovoltaikanlage montiert, am anderen ein Flachdach abgerissen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Schön ist auch die Mischung aus Tradition und Moderne. Die neueren Technologien wie das Begrünen von Dächern, aber auch traditionelles, wie Schieferarbeiten. Man arbeitet viel an der frischen Luft. Ich mag das. Den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen, würde mir gar nicht liegen.

T.M.: Der Beruf des Dachdeckers ist sehr abwechslungsreich. Wir gehen mit so vielen verschiedenen Materialien um, das finde ich interessant. Mir macht es Freude, die Gebäude vor der Witterung zu schützen. Es ist auch ein schönes Gefühl, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und wenn man beispielsweise nach zehn Jahren an einem Haus vorbeikommt und sieht, was man gemacht hat.

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?

M.M.: Ein Hauptschulabschluss reicht. Auch wenn man das Ziel hat, den Meister zu machen. Mathe, Kopfrechnen, da sollte schon eine gewisse Grundbegabung da sein. Aber keine komplexen Sachen, was fehlt, wird ja auch über die Ausbildung berufsbegleitend vermittelt, um alle Schüler auf einen Stand zu bringen. Man sollte schon relativ schwindelfrei sein, das kann man aber auch trainieren. Wichtig ist es, nicht den Respekt vor der Höhe zu verlieren. Der künftige Auszubildende sollte auch gern im Team arbeiten, auf dem großen Dach geht nichts allein. Eine gewisse Freude an der Bewegung sollte auch da sein.

Dachdeckermeister Thorsten Mackenbrock mit seinem Sohn Malte - Traumberufe Dachdecker 2023

Dachdeckermeister Thorsten Mackenbrock (li.) verkleidet gemeinsam mit seinem Sohn Malte den Randbereich der Fassade einer Industriehalle mit Blechen. (Foto: Helga Wissing)

Dachdeckermeister Thorsten Mackenbrock mit seinem Sohn Malte - Traumberufe Dachdecker 2023

Sohn Malte (hinten) bedient den großen Kran. (Foto: Helga Wissing)

T.M.: Man sollte motiviert sein, gern an der frischen Luft arbeiten und ein gewisses handwerkliches Geschick mitbringen. Aufgrund des Fachkräftemangels schaue ich nicht so streng auf das Zeugnis. Mir sind vor allem Teamfähigkeit und Motivation wichtig. Wenn jemand lernwillig ist, ist das die halbe Miete. Das kann man während eines Praktikums schon gut einschätzen. Wer fleißig ist, dem stehen viele Wege offen. Mit der abgeschlossenen Ausbildung kann man auch ohne Abi bis zum Meister kommen. Parallel zur Meisterausbildung ist auch ein Studium möglich. Zum Betriebswirt im Handwerk beispielsweise. Die Ausbildung umfasst übrigens in der Regel drei Lehrjahre in dualer Form. Das beinhaltet eine schulische Ausbildung im Dachdeckerberufskolleg, sowie die Ausbildung im Betrieb.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

M.M.: Bei mir in der Berufsschule in Eslohe gibt es einige Mädchen. Es werden von Jahr zu Jahr immer mehr, die auch Spaß daran haben, handwerklich und draußen tätig zu sein. Frauen können häufig etwas filigraner arbeiten als ihre männlichen Kollegen, das ist ein Vorteil. Es gibt Maschinen, welche die eventuell fehlende Muskelkraft ersetzen und dann ist da auch immer noch das Team. Man ergänzt sich.

T.M.: Auf jeden Fall. Wir beschäftigen eine Auszubildende im ersten Jahr, die wir auch im Praktikum kennen gelernt haben. Ich würde gerne mehr Frauen im Handwerk sehen. Unsere Arbeit kann man längst nicht mehr nur aufs Körperliche reduzieren, es gibt inzwischen so viel Arbeitserleichterung. Überhaupt ist die körperliche Arbeit auch Trainingssache.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

M.M.: Der typische Arbeitstag eines Dachdeckers beginnt morgens meist schon früh. Im Sommer um 7, im Winter um 7.30 Uhr. Die Fahrzeuge werden vorbereitet, das Material wird verladen. Dann geht es zum Einsatz auf der Baustelle. Natürlich gibt es Pausen, gegen 16.45 Uhr ist in der Regel Feierabend.

T.M.: Der Tag fängt, wie Malte es schon gesagt hat, in der Regel früh an, bei hohen Temperaturen manchmal noch eher, um nicht in der Mittagshitze arbeiten zu müssen. Wie im übrigen Handwerk oder auch in der Industrie sind die Arbeitszeiten ganz normal.

Hat der Beruf Zukunft?

M.M.: Eindeutig ja. Man hört ja häufig, dass der Bausektor auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, beispielsweise dazu beiträgt, durch Grünflächen auf dem Dach CO2 einzusparen. Unser Beruf wird sich in den nächsten Jahrzehnten immer weiter entwickeln, sich immer wieder anpassen: Ohne Dach kein Haus.

T.M.: Ja, auf jeden Fall. Das Dachdeckerhandwerk ist eines der zukunftsfähigsten, neben dem Sanitär- und dem Elektrohandwerk. Klimaschutz und Gebäudedämmung spielen dabei eine große Rolle. Auch wenn bereits das erste Haus mit dem 3 D-Drucker erstellt wurde, muss es trotzdem noch ein Dach haben. Und das wird nach wie vor von Hand gemacht.

Thorsten Mackenbrock begrünt gemeinsam mit Sohn Malte ein Dach - Traumberufe Dachdecker 2023

Ein Thema, das in Zukunft immer bedeutsamer wird. Thorsten Mackenbrock (li.) begrünt gemeinsam mit Sohn Malte ein Dach. (Foto: Helga Wissing)

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Drei Antworten von …

Obermeister Thorsten Mackenbrock

… Thorsten Mackenbrock, Obermeister der Innung für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik Soest-Lippstadt

1. Ich bin Handwerker geworden, weil …

… ich gerne etwas plane und baue. Ich wollte immer schon etwas Sinnvolles erstellen, was auch nach Jahrzehnten noch Bestand hat.

2. Mein Lieblingswerkzeug ist …

… der Schieferhammer, weil er uns Dachdeckern die Möglichkeit bietet, den Dachwerkstoff Schiefer individuell zu bearbeiten. Mit diesem Werkzeug können wir auf vielfältige Weise Dächer bearbeiten und Fassaden gestalten und vor Witterung schützen. Auch künstlerische Figuren und die meisten geometrischen Formen lassen sich mit dem Schieferhammer modellieren.

3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?

Das Einzigartige ist der Abwechslungsreichtum. Von der Dacheindeckung am denkmalgeschützten Gebäude bis hin zum hochkomplexen, nachhaltigen, energiesparenden und selbst Strom produzierenden Dach. Wir Dachdecker gehen mit der Zeit und sind mittlerweile Klimaschützer an erster Stelle.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Monatliche Vergütung ab:

820 € im 1. Lehrjahr
990 € im 2. Lehrjahr
1260 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2022:

25 / 64 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Soest, Eslohe

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Innung für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik Soest-Lippstadt 49 Mitgliedsbetriebe.

DER BERUF IN ALLER KÜRZE „DACHDECKER“

Ein Dachdecker sorgt mit seiner Arbeit für wind- und wetterfeste Gebäude. Dächer zu decken ist aber nur ein Bestandteil seiner Tätigkeiten. Die Ausführung von Wärmedämmung, die Gestaltung von Fassaden, Strom durch Solartechnik zu erzeugen und das Klima durch Gründächer zu verbessern, gehört heute und in Zukunft immer stärker genauso dazu.

Für die Vermessung oder die Inspektion von Dächern und Fassaden werden im Dachdeckerhandwerk zum Beispiel zunehmend Drohnen eingesetzt. Drohnen mit Kamerasystemen können etwa Übersichtsbilder oder detaillierte Aufnahmen von Schäden liefern – ganz ohne Gerüst oder Hebebühne. Um für die Anwendungen dieser Technologie gerüstet zu sein, müssen sich künftige Fachkräfte die entsprechenden Kenntnisse aneignen.

Weitere Infos zum Beruf unter dachdeckerdeinberuf.de

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