Die Firma Köhne Bedachungen in Warstein-Belecke wird bereits in der vierten Generation geführt. Jannik Köhne stieg Anfang 2014 und sein Bruder Michael Köhne vier Jahre später in das Unternehmen ein. Der Umzug von Effeln in das seinerzeit neue Gewerbegebiet in Belecke ermöglichte eine Erweiterung und räumliche Vergrößerung, inklusive neuer Ausstellungsflächen.
Neben Bedachungen, wie beispielsweise Schiefer-, Tonziegel- oder Betondachsteindächer, gehören zum Leistungsspektrum unter anderem auch Hallenbau, energetische Sanierung, die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen und deren Wartung, sowie Klempnerarbeiten am Dach. Das Unternehmen bietet Metalldächer aus Kupfer, Zink und Aluminium in Form von beispielsweise Stehfalzdächern an. Seit 2021 wurde das Angebotsportfolio um Zimmererarbeiten erweitert und mit Hilfe eines Zimmerermeisters umgesetzt. Vom Dachstuhl über das Carport bis zur Fachwerksanierung. Das innovative Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 25 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
"Meinem Bruder und mir wurde der Beruf praktisch in die Wiege gelegt, da schon unser Vater den Betrieb von seinem Onkel übernommen hat. Ich bin damit aufgewachsen und so habe ich mit 16 Jahren zunächst die Ausbildung in einem Lippstädter Unternehmen absolviert. Es folgte die Meisterprüfung zum Dachdecker und ein Studium mit dem Abschluss Diplom Wirtschaftsingenieur, Fachrichtung Bau."
Was ist das Besondere an diesem Beruf?
"Wir haben ein breites Leistungs-Spektrum, was uns einzigartig am Bau macht. Es geht ja nicht nur ums Dachdecken, sondern es gehören auch Arbeiten wie Dämmen, Abdichten und Verkleiden dazu. Es gibt Steildächer und Flachdächer, Fassadenarbeiten mit verschiedensten Materialien, mit Metallen, aber auch Naturprodukten, wie Holz, Schiefer und Ton. Gleichzeitig arbeiten wie mit modernen Produkten wie Photovoltaik-Anlagen und wir werden sogar bei Gründächern zum Gärtner. Das große Thema lautet Nachhaltigkeit. Man ist viel draußen und verbringt nicht den ganzen Tag in der Werkstatt."

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
"Ein gewisses Grundverständnis für Mathematik sollte vorhanden sein, ebenso wie ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. In diesem Beruf gehört es dazu, Flächen zu berechnen und Pläne umzusetzen. Schwindelfreiheit ist Voraussetzung, Höhenangst wäre sehr problematisch. Bei unseren zukünftigen Auszubildenden ist uns aber vor allem auch gelebtes Interesse für den Bau und auch für Teamarbeit wichtig. Wir arbeiten immer im Team. Die Chemie muss stimmen und wir müssen schon im Bewerbungsgespräch merken, dass der Bewerber das wirklich möchte. Die Lust da drauf ist ein wichtiger Faktor."
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
"Schon In der Ausbildung selbst bietet sich einiges an. Es gibt verschiedene Vertiefungen, in denen man sich speziell ausbilden lassen kann. Der darauf klassisch folgende Weg ist natürlich, den Meister zu machen. Beispielsweise auch zusätzlich zum Klempner oder Zimmerer. Auch die Herstellerfirmen bieten verschiedene Lehrgänge an. Beispielsweise im Bereich Photovoltaik. Die Energieerzeugung wird ja immer komplexer und wichtiger. Man muss die Richtlinien kennen. Auch die Innung bzw. der Dachverband ermöglichen Fortbildungen, unter anderem im Bereich Arbeitssicherheit. Gerne genutzt wird die Möglichkeit, den Kran-Schein zu machen. Und natürlich befähigt der Meister zum Besuch einer Hochschule."

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
"Absolut. Wir hatten schon eine weibliche Praktikantin, die den Betrieb sehr bereichert hat. Sie wollte allerdings Architektin werden. Eine weibliche Auszubildende hatten wir bisher noch nicht. Wir würden uns aber freuen, wenn sich auch Frauen bewerben würden. Muskelkraft ist kein Ausschlusskriterium mehr, da ein moderner Maschinenpark für gute Unterstützung sorgt. Hebewerkzeuge wie Kräne und Gabelstapler erleichtern die Arbeit. Es bringt ja niemandem etwas, wenn die Mitarbeiter mit 30 den ersten Bandscheibenvorfall haben."
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
"Wir treffen uns am Morgen an der Firma, je nach Jahreszeit unterschiedlich, im Winter meist etwas später. Wenn die Temperauren hoch sind, geht es auch schon mal früh um sechs los. Wir müssen uns dem Wetter anpassen, natürlich gibt’s dann nach hinten raus früher Feierabend. Der Arbeitstag ist so unterschiedlich wie das Aufgabengebiet abwechslungsreich. Abends geht es wieder zurück zur Firma, wo der vergangene Arbeitstag besprochen und der kommende Tag geplant wird."
Hat der Beruf Zukunft?
"Es muss immer saniert und instandgehalten werden. Es wird immer Stürme geben, wo wir zum Einsatz kommen. Bei dem großen Altbaubestand wird gerade auch die Sanierung immer ein großer Bestandteil des Aufgabenspektrums sein. Natürlich wird auch weiter gebaut werden, ohne Dachdecker geht’s nicht. Der arbeits- und personentechnische Aufwand ist über die Jahre eher mehr geworden. Sicher können Arbeitsschritte maschinell und computergestützt erleichtert werden, aber mit der Hand ausgeführte Arbeitsschritte, die bleiben."
Das Beste im Dachdeckerhandwerk sind die vielfältigen Möglichkeiten und die sichtbaren Ergebnisse. Die Arbeit ist oft sichtbar und kann stolz präsentiert werden. Wir Dachdecker beschäftigen uns mit nachhaltigen Lösungen zur Energiegewinnung oder auch Dachbegrünungen, die im innerstädtischen Bereich Temperatur senkend wirken. Wir haben direkten Einfluss auf die Bauqualität und das Erscheinungsbild von Gebäuden.