Traumberufe in Lippstadt
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
(m/w/d)
Juniorchef Carl Mies schneidet mit Hilfe der Nassschneider-Säge Platten für den Außenbereich zu. (Foto: Karin Cordes)
„Was wir machen, kann keine Maschine ersetzen“
Fliesenlegermeister Markus Mies liebt die Vielseitigkeit seines Handwerks
von Karin Cordes
Die Firma Mies in Anröchte hat sich als Familienunternehmen in dritter Generation in der Region etabliert. Markus Mies übernahm den elterlichen Betrieb im Jahr 1999. Inzwischen ist auch Sohn Carl zum Stolz seiner Eltern als Fliesenlegermeister in die Fußstapfen von Vater und Großvater getreten.
Markus Mies selbst ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch mit einer nicht so guten schulischen Karriere Erfolg im Beruf haben kann. Er verließ nämlich einst die Schule ohne Abschluss, um endlich praktisch zu arbeiten. Markus Mies bewährte sich während seiner Ausbildung in einem heimischen Betrieb, schloss die Lehre erfolgreich ab und ist inzwischen nicht nur Meister, sondern sogar Obermeister der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg Lippe. Im Gespräch erklärt er, was ihn an diesem Handwerk so fasziniert.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Meine Eltern hatten einen Fliesenlegerbetrieb, da habe ich früh Interesse gehabt. Mir gefielen die körperliche Arbeit und die Möglichkeit, etwas zu gestalten. So entschied ich mich ohne Schulabschluss für die dreijährige Ausbildung in einem anderen Unternehmen. Mein damaliger Ausbilder, der mir das zugetraut hat, und ich selbst, haben das nie bereut. Letztlich kann man alles schaffen, wenn man genügend Ehrgeiz und Fleiß mitbringt. Grundsätzlich ist es aber sicher ratsam, zunächst einen Schul-Abschluss zu machen.
Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Und durchaus auch kreativ. Man hat viel Kontakt mit Menschen, man muss kommunizieren können und auch teamfähig sein. Kein Tag ist wie der andere. Der Umgang mit verschiedenen Materialen und Werkzeugen ist spannend und man arbeitet mal drinnen und mal draußen.
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Markus Mies präsentiert im Ausstellungsbereich seiner Firma ein großes Sortiment an Fliesen. Etwas Besonderes sind Fliesen in Holzoptik. (Foto: Karin Cordes)
Für Firmeninhaber Markus Mies steht vor allem auch das Organisatorische auf dem Tagesplan. (Foto: Karin Cordes)
Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Ein gewisses Mathematikverständnis und die Fähigkeit, räumlich zu denken, sollte der künftige Auszubildende schon mitbringen. Außerdem ist es wichtig, körperlich fit zu sein. Denn manchmal kann es schon anstrengend werden, wenn man beispielsweise längere Zeit am Boden arbeitet oder Materialien transportieren muss.
Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Ohne Frage. Auch Frauen können Kraft haben. Außerdem sind sie vor allem im gestalterischen Bereich häufig etwas kreativer als ihre männlichen Kollegen. Wenn wirklich etwas körperlich mal an die Grenzen käme, würde auch ein Kollege einspringen. Allerdings bin ich seit 25 Jahren selbstständig, habe 20 junge Menschen ausgebildet, darunter war aber kein weiblicher Azubi. Allerdings hatten wir schon zwei weibliche Bauhelfer. Ich würde es begrüßen, wenn sich mehr Frauen bewerben würden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Bei uns geht es am Morgen um 7.15 Uhr los. Zunächst werden die Aufträge durchgesprochen und alles, was ansteht. Dann geht es zu den verschiedenen Baustellen oder auch privaten Adressen. Um 16.15 Uhr ist Feierabend. so hat man auch noch etwas vom Tag.
Hat der Beruf Zukunft?
Da bin ich ganz sicher. Denn alles, was wir machen, kann keine Maschine ersetzen. Jeder Untergrund, jede Fliese ist anders. Und solange gebaut oder umgebaut wird, braucht man auch Fliesenleger.
Informationen zu deinem Traumberuf
Drei Antworten von …
… Markus Mies, Obermeister der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg-Lippe
1. Ich bin Handwerker geworden, weil …
… meine Schulnoten eher „na ja“ waren und ich keine Lust mehr auf die Schule hatte. Stattdessen lag mir das körperliche Arbeiten sowie das Gestalten von Räumen und Flächen. Dadurch, dass ich viel im elterlichen Betrieb geholfen habe, habe ich früh erkannt, dass der Beruf des Fliesenlegers schon damals Zukunft hatte und auch heute noch hat.
2. Mein Lieblingswerkzeug ist …
… der klassische Fliesenschneider, weil ich die Fliesen damit genau auf Maß schneiden kann, was mir grenzenlose Möglichkeiten für eine individuelle Gestaltung bietet. Darüber hinaus schätze ich dieses Werkzeug, weil es für die optimale Bedienung Feingefühl und zugleich Kraft braucht.
3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?
Das Einzigartige an unserem Beruf ist das Wissen über die verschiedenen Vorgewerke wie Mauer, Estrichleger, Trockenbau und Stuckateur und die enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachleuten. Wir erschaffen langlebige und nachhaltige Beläge, indem wir die individuellen Wünsche unserer Kunden umsetzen.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
935 € im 1. Lehrjahr
1230 € im 2. Lehrjahr
1495 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2022:
12 / 47 insgesamt
Berufsschulstandort:
Soest und Dortmund
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg-Lippe 63 Mitgliedsbetriebe (Kreise Soest und Unna sowie Stadt Hamm).
DER BERUF IN ALLER KÜRZE
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/-innen verkleiden und gestalten Wände, Böden und Fassaden mit Mosaiken, Fliesen und Platten, zum Beispiel für Küchen, Bäder, Hausfassaden, Schwimmbäder (innen und außen) oder Fußböden. Sie bereiten den Untergrund vor, verlegen die Materialien und füllen die Fugen auf. Dabei beachten sie sowohl Sauberkeits- und Hygieneaspekte sowie optische Gesichtspunkte.
Selbstverständlich bessern sie zudem alte und beschädigte Beläge aus.
Weitere Infos zu den Berufen unter: www.bauberufe.net