Die Firma Mies in Anröchte hat sich als Familienunternehmen in dritter Generation in der Region etabliert. Markus Mies übernahm den elterlichen Betrieb im Jahr 1999. Inzwischen ist auch Sohn Carl zum Stolz seiner Eltern als Fliesenlegermeister in die Fußstapfen von Vater und Großvater getreten.
Markus Mies selbst ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch mit einer nicht so guten schulischen Karriere Erfolg im Beruf haben kann. Er verließ nämlich einst die Schule ohne Abschluss, um endlich praktisch zu arbeiten. Markus Mies bewährte sich während seiner Ausbildung in einem heimischen Betrieb, schloss die Lehre erfolgreich ab und ist inzwischen nicht nur Meister, sondern sogar Obermeister der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg Lippe. Im Gespräch erklärt er, was ihn an diesem Handwerk so fasziniert.
Cordes: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Mies: Meine Eltern hatten einen Fliesenlegerbetrieb, da habe ich früh Interesse gehabt. Mir gefielen die körperliche Arbeit und die Möglichkeit, etwas zu gestalten. So entschied ich mich ohne Schulabschluss für die dreijährige Ausbildung in einem anderen Unternehmen. Mein damaliger Ausbilder, der mir das zugetraut hat, und ich selbst, haben das nie bereut. Letztlich kann man alles schaffen, wenn man genügend Ehrgeiz und Fleiß mitbringt. Grundsätzlich ist es aber sicher ratsam, zunächst einen Schul-Abschluss zu machen.

Cordes: Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Mies: Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Und durchaus auch kreativ. Man hat viel Kontakt mit Menschen, man muss kommunizieren können und auch teamfähig sein. Kein Tag ist wie der andere. Der Umgang mit verschiedenen Materialen und Werkzeugen ist spannend und man arbeitet mal drinnen und mal draußen.
Cordes: Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Mies: Ein gewisses Mathematikverständnis und die Fähigkeit, räumlich zu denken, sollte der künftige Auszubildende schon mitbringen. Außerdem ist es wichtig, körperlich fit zu sein. Denn manchmal kann es schon anstrengend werden, wenn man beispielsweise längere Zeit am Boden arbeitet oder Materialien transportieren muss.

Cordes: Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Mies: Ohne Frage. Auch Frauen können Kraft haben. Außerdem sind sie vor allem im gestalterischen Bereich häufig etwas kreativer als ihre männlichen Kollegen. Wenn wirklich etwas körperlich mal an die Grenzen käme, würde auch ein Kollege einspringen. Allerdings bin ich seit 25 Jahren selbstständig, habe 20 junge Menschen ausgebildet, darunter war aber kein weiblicher Azubi. Allerdings hatten wir schon zwei weibliche Bauhelfer. Ich würde es begrüßen, wenn sich mehr Frauen bewerben würden.
Cordes: Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Mies: Bei uns geht es am Morgen um 7.15 Uhr los. Zunächst werden die Aufträge durchgesprochen und alles, was ansteht. Dann geht es zu den verschiedenen Baustellen oder auch privaten Adressen. Um 16.15 Uhr ist Feierabend. so hat man auch noch etwas vom Tag.
Cordes: Hat der Beruf Zukunft?
Mies: Da bin ich ganz sicher. Denn alles, was wir machen, kann keine Maschine ersetzen. Jeder Untergrund, jede Fliese ist anders. Und solange gebaut oder umgebaut wird, braucht man auch Fliesenleger.