Seit fast 15 Jahren wird im Haus der Schönheit in Anröchte Pflege von Kopf bis Fuß angeboten. Friseurmeisterin Jenny Weweler ist Betriebsleiterin des Salons an der Berhorststraße. Inhaberin ist ihre Mutter Inna Dick, die für den Bereich Nageldesign und medizinische Fußpflege zuständig ist. Deren Schwester Lydia Schmidt kümmert sich als Fachkosmetikerin um die Hautpflege der Kundschaft. Gegründet wurde das Unternehmen von Natalia Moll, einer weiteren Tante von Jenny Weweler. Ein richtiges Familienunternehmen also, bei dem alle mit Leidenschaft bei der Sache sind. Das gemeinsame Ziel: Die Kundschaft soll das Haus mit dem Gefühl verlassen, etwas Gutes für sich getan zu haben. Jenny Weweler kümmert sich dabei in erster Linie um das Haar der Kundschaft.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Das hatte ich eigentlich gar nicht geplant. Kurz vor dem Abitur wusste ich immer noch nicht, was ich machen wollte. Weil ich immer schon sehr kreativ war und beispielsweise gern fantasievolle Frauenporträts mit besonderen Frisuren gemalt habe, schlug mir mein Vater vor, doch eine Friseurausbildung in unserem Unternehmen zu machen. In den Ferien habe ich dann erst einmal im Salon gejobbt und es hat mir Spaß gemacht. Ich habe mich von der Schule abgemeldet und einen Ausbildungsvertrag unterschrieben.
Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Für mich ist es vor allem die Möglichkeit, optisch das Schönste aus einem Menschen herauszuholen. Eigentlich ist jeder Mensch auf seine Art schön, das gilt es hervorzuheben. Und "schön" bedeutet ja auch für jeden etwas anderes. Die Haare sind der Rahmen fürs Gesicht. Mit Frisur und Farbe kann man die Persönlichkeit wunderbar unterstreichen. In diesem Beruf hat man außerdem täglich Kontakt zu verschiedenen Menschen. Neben dem Handwerklichen ist er auch sehr kreativ.
Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Wir wünschen uns bei unseren Auszubildenden einen Realschulabschluss. Einfach deshalb, weil mit dem höheren Schulabschluss auch eine bessere Allgemeinbildung einhergeht und wir als mittelständisches Familienunternehmen gewisse Standards erfüllen möchten. Im Friseurberuf sollte man unter anderem Kenntnisse in Chemie haben, um beispielsweise zu verstehen, wie Farben funktionieren oder wie eine Dauerwellflüssigkeit reagiert. Mathematik kann auch nicht schaden, damit man Prozente im Kopf rechnen kann. Kommunikativ sollte man sein, weil man ja, wie schon gesagt, ständig mit Menschen zu tun hat. Körperliche Belastbarkeit gehört ebenfalls dazu, weil man ja den ganzen Tag überwiegend steht.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Im Beruf selbst bieten die Fachfirmen regelmäßig Seminare an. Beispielsweise zu neuen Färbetechniken. Es gibt auch Fortbildungen von der Handwerkskammer. Wie in jedem Handwerksberuf kann man die Meisterschule besuchen. Schon die abgeschlossene Berufsausbildung kommt dem Fachabitur gleich. Mit der bestandenen Meisterprüfung hat man den Bachelor, in diesem Fall den Bachelor professional. Man kann aber auch Betriebswirt werden. Oder Stylist, Make-up-Artist und Maskenbildner. Ich kenne Kollegen, die Berufsschullehrer geworden sind. Es gibt viele Möglichkeit für eine Karriere in diesem Handwerk.
Ist der Beruf für beide Geschlechter gut geeignet?
Meiner Meinung nach gibt es in kaum einem anderen Handwerksberuf mehr Gleichberechtigung als in unserem. Die Aufstiegschancen sind gleich, ebenso wie die Bezahlung. Bei vielen ist das Thema Mutter zu sein oder zu werden, ein Karrierehindernis. Bei uns nicht. Es gibt verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle, die sich gut mit der Familie vereinbaren lassen. Was die männlichen Kollegen betrifft, habe ich mit diesen nur gute Erfahrungen gemacht. Viele Frauen lassen sich übrigens besonders gerne von Friseuren die Haare machen. Vielleicht, weil Männer noch einmal einen anderen Blick haben. Grundsätzlich ist der Beruf für beide Geschlechter gleich gut geeignet.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Wir fangen um 8.30 Uhr an. Es wird erst einmal alles vorbereitet, das Handwerkszeug zurechtgelegt und in Ruhe ein Kaffee getrunken. Vormittags kommen zu uns viele ältere Damen, zwischendurch stehen auch Herrenschnitte an. Nachmittags ist häufig mehr los. Vor allem gegen Abend, wenn viele schon Feierabend haben. Bei uns wird bis 18 oder 19 Uhr gearbeitet. Natürlich gibt es Pausen dazwischen. Die meisten Friseure öffnen auch samstags. Als Ausgleich ist aber der Montag traditionell frei.
Hat der Beruf Zukunft?
Definitiv ja. Auch in unserem Handwerk werden gute Leute immer gebraucht. Jeder möchte schön aussehen, der Wunsch nach Perfektion wächst. Die individuelle Beratung und die kreative Arbeit am Haar können zumindest bis jetzt nicht durch Maschinen ersetzt werden. Die Kunden lieben den persönlichen Kontakt. "Me-Time", sich Zeit für sich zu nehmen, wird immer wichtiger. Der Friseursalon ist für viele auch ein Ort der Entspannung.