Traumberuf
Tischler
(m/w/d)
Das Tischler-Handwerk
Wer den Tischler-Beruf ergreift, verwirklicht Träume aus Holz – und anderen Materialien. Der Möbel-Tischler fertigt Möbel und Küchen für den Wohnraum. Der Bautischler stellt Treppen, Türen und Fensterrahmen her. In puncto Messen-, Laden- und Gaststätteneinrichtungen ist der Tischler mit Fachrichtung Innenausbau der Experte.
Der Hauptwerkstoff der Tischler ist Holz, doch auch Kunststoffe, Metalle, Glas und Spiegel werden zunehmend verwendet. Für den Beruf braucht es handwerkliche Fähigkeiten, technisches Verständnis, Geschick und gute Ideen – denn die Werkstücke der Betriebe sind keine Fließband-Produkte, sondern in Auftrag gegebene Einzelstücke oder Kleinserien.
Im Gespräch mit Tobias Zimmermann - Auszubildender
Handwerksbetriebe in deiner Region
stellen sich vor
Auf das richtige Maß kommt es an
Tobias Zimmermann absolviert seinen ersten Lehrgang als Tischler-Azubi
Im Juni hat Tobias Zimmermann einen Maschinenlehrgang, bei dem er lernt, wie er unter anderem mit Kreissäge, Hobelmaschine und Stichsäge richtig umgeht. (Foto: Gabi Bender)
von Gabi Bender
Wer glaubt, als Tischler habe man ausschließlich mit Holz zu tun, wird bei der Tischlerei Zimmermann schnell eines Besseren belehrt. „Holz lässt sich gut mit Glas, Naturstein, Metall, Mineralwerkstoffe, Keramik, Leder und Linoleum kombinieren“, erklärt Inhaber Thomas Zimmermann. „Dafür arbeiten wir eng mit regionalen Partnern aus den Bereichen Metallbau, Polsterei, Elektroinstallation und Sanitär zusammen. Für den Kunden hat das den Vorteil, dass wir Aufträge ganzheitlich planen und umsetzen können.“
Für die Auszubildenden bietet diese Vielfalt die Gelegenheit, schon während ihrer Lehrjahre über den Tellerrand hinauszuschauen. Diese Möglichkeit hat Tobias Zimmermann sogar noch vor seiner Ausbildung im Familienbetrieb seines Vaters genutzt. „Ich habe zunächst ein Praktikum bei einem Elektrofachbetrieb gemacht, um erst einmal einen generellen Eindruck ins Handwerkerberufsleben zu bekommen“, erzählt der 16-Jährige. „Außerdem war ich mir gar nicht sicher, ob ich auch Tischler werden möchte.“
Doch die Leidenschaft für Holz und die unzähligen Möglichkeiten, die dieser Werkstoff bietet – auch in Kombination mit anderen Materialien –, haben ihn letzten Endes überzeugt. Mittlerweile ist er im ersten Lehrjahr und macht gerade seinen Grundlehrgang, auf den er sich schon sehr gefreut hat. „Bei diesem vierwöchigen Lehrgang lernen wir unter anderem, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, Holzelemente miteinander zu verbinden„, sagt Tobias Zimmermann. „Für eine besonders stabile Verbindung werden beispielsweise häufig Keilzinken genutzt.“
Der Auszubildende Tobias Zimmermann lackiert eine Stufe für eine Treppe, Geselle Rudolf Isaak beobachtet ihn dabei. (Foto: Gabi Bender)
Tobias Zimmermann überprüft die Angaben bei einem aktuellen Auftrag. (Foto: Gabi Bender)
Während der frühere Realschüler seine Ausbildung erst im August begonnen hat, ist die seines vier Jahre älteren Bruders, der ebenfalls im elterlichen Betrieb lernt, schon fast zu Ende. Im April war er noch zu einem Oberflächenlehrgang in den Räumen der Kreishandwerkerschaft in Soest, bei dem er grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten der Furnierbearbeitung erworben und verschiedene Varianten der Oberflächenbehandlung von Holz gelernt hat.
Zusätzlich zu den Lehrgängen im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung besuchen die Azubis regelmäßig die Berufsschule. In der Realschule hat Tobias Zimmermann gerne Mathe gemacht, was ihm jetzt zugutekommt. „Mathe ist für diesen Beruf schon wichtig, denn man hat ständig mit Maßen zu tun und muss beispielsweise Flächen und Abstände sowie Mengen berechnen.“
Eine weitere wichtige Voraussetzung sei, dass der Nachwuchs räumliches Vorstellungsvermögen mitbringe. „Wir machen sehr viele Treppen, denn das ist einer der Bereiche, auf die wir uns spezialisiert haben. Treppen mit zwei Wangen oder einer Wange, Treppen mit aufgesattelten Stufen oder mit einem Podest, gewendelte oder gerade Treppen“, gibt Tobias Zimmermann ein paar Beispiele. „Ich war schon häufiger mit meinem Vater bei Kunden vor Ort und habe auch schon mal mit ihm den Bereich für eine Treppe ausgemessen. Da ist es schon hilfreich, wenn man sich die Treppe gut vorstellen kann.“
Diese Vorstellungskraft ist auch entscheidend, wenn man am Ende der dreijährigen Ausbildung sein Gesellenstück entwerfen und bauen muss. Denn das existiert zunächst im Kopf, wird dann skizzenhaft zu Papier gebracht und anschließend unter Berücksichtigung der Anforderungen wie beispielsweise einer integrierten Schublade fertiggestellt.
Mit dem Gesellenbrief in der Tasche können Tischler nicht nur die eigene Karriereleiter bauen, sondern diese auch gleich nach oben klettern. Wer mit dem Gedanken spielt, sich später selbstständig zu machen, sollte seinen Meister machen. Bei großem Interesse für historische Gegenstände bietet sich eine Weiterbildung zum Restaurator an. Auch die Fortbildung zur Führungskraft des Handwerks ist eine Möglichkeit, seinen Horizont fachlich zu erweitern. Zur Wahl stehen beim staatlich geprüften Techniker die folgenden drei Fachrichtungen: Holztechnik, Raumgestaltung und Innenausbau. Wer dann noch nicht genug hat, kann beispielsweise eine Akademie der bildenden Künste besuchen und Diplom-Holzwirt werden und eine Führungsrolle in der Holzwirtschaft übernehmen.
Echte Maßarbeit – beim Tischler kommt es auf jeden Milimeter an. (Foto: Gabi Bender)
Informiere Dich jetzt
Bao Nghi Nguyen, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe steht für alle Fragen rund um die Berufsausbildung im Tischler-Handwerk
am Montag, 8. Mai,
in der Zeit von 17.30 Uhr bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-214 zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie in den Kreisen Soest und Unna findet man zudem Im Internet unter
Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die „Passt!“-App der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe.