„Holz hat so viel Natürliches, es ist atmungsaktiv, entschleunigend und warm und man kann so unglaublich viel daraus machen“, sagt Andre Risken und gerät dabei regelrecht ins Schwärmen. „Holz ist einfach mein Leben.“
Daher stand für den 27-Jährigen schon während seiner Schulzeit in der Christian-Rohlfs-Realschule fest, dass er Tischler werden möchte. Wo er die Ausbildung machen werde, stand auch schnell fest, denn die Tischlerei Fuisting ist für ihn gleich in zweifacher Hinsicht Familienbetrieb. Schließlich arbeitet in dem im Jahre 1894 von Wilhelm Fuisting gegründeten Betrieb, der mittlerweile von Inhaberin Ute Fuisting und Prokuristin Pia Fuisting geführt wird, auch sein Vater Frank Risken.
Der Soester hat in der Tischlerei, die seit einigen Jahren ihren Sitz in der Wasserfuhr 16 hat, seine Ausbildung gemacht. Seitdem arbeitet er dort als Geselle. Von seinem Vater hat er die Leidenschaft für Holz quasi in die Wiege gelegt bekommen. Andre Risken gab sich allerdings mit dem Gesellenbrief nicht zufrieden. „Nach meiner Ausbildung habe ich erst einmal fünf Jahre Erfahrung als Geselle gesammelt und dann meinen Meister drangehängt.“

In der Meisterschule hat der frühere Realschüler noch jede Menge hinzugelernt. Und das waren nicht nur fachliche Dinge. „Wir haben auch den Ausbilderschein gemacht und im Zuge dessen habe ich viele Tipps bekommen – unter anderem dazu, wie man Nachwuchskräfte anleitet, wie man bei verschiedenen Problemen zu einer Lösung findet und wie man Auszubildenden helfen kann, die beispielsweise eine Lernschwäche haben.“ Eine Situation, in die sich der 27-Jährige sehr gut hineinversetzen kann, denn auch er hatte in der Schulzeit sehr damit zu kämpfen. „Bei mir ist in der fünften oder sechsten Klasse eine Lese-Rechtschreib-Schwäche diagnostiziert worden“, berichtet der Tischlermeister. „Trotzdem habe ich alles geschafft, was ich schaffen wollte.“
Mittlerweile arbeitet er bereits seit über zehn Jahren in seinem Traumberuf. „Am meisten begeistert mich bei meiner Arbeit, dass ich nie zwei oder drei Tage dasselbe mache. Derzeit baue ich einen kompletten Einbauschrank für ein Schlafzimmer, danach stelle ich noch Büroschränke und Schränke mit Schiebetüren her für die Dachschräge.“ Der nächste Auftrag steht auch schon fest. Dabei geht es um die Einrichtung eines kompletten Wohnhauses inklusive Wohn-, Bad- und Garderobenmöbeln – alles nach individuellen Vorstellungen und Wünschen gebaut. Denn mit ihren maßgeschneiderten Lösungen hat sich die Tischlerei Fuisting weit über die Grenzen des Kreises Soest hinaus einen Namen gemacht.

Derzeit werden in dem Familienbetrieb im neuen Gewerbegebiet im Soester Osten drei Nachwuchskräfte ausgebildet, von denen eine derzeit ihre Gesellenprüfung absolviert. Zwei weitere Azubis beginnen im August mit ihrer Ausbildung. Eingesetzt werden die angehenden Tischler in der Bautischlerei und im Möbelbau. „Das Team Möbelbau arbeitet hauptsächlich in der Werkstatt und stellt individuelle Möbel her und baut diese später beim Kunden auf“, erklärt Pascal Fuisting, der seit 2021 im Marketing und Vertrieb arbeitet. „Das Team Bautischlerei ist meist unterwegs und übernimmt beispielsweise die Einbauten von Fenstern und Türen, macht Trockenbauarbeiten und alles, was sonst noch anfällt. Ein drittes Team übernimmt Reparaturarbeiten an Fenstern, Türen und Rollläden.“

Wie viel an einem Gebäude im Laufe der Zeit anfallen kann, hat Andre Risken zuletzt vor ein paar Wochen hautnah erlebt. „Ich war mit der Hilfsorganisation Archemed in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea, und habe dort mit weiteren Tischlern aus der Umgebung die dortige Säuglingsstation eines Krankenhauses wieder auf Vordermann gebracht“, erzählt Andre Risken. „Das war schon eine tolle Erfahrung.“ Für diese ehrenamtliche Arbeit hat ihn die Tischlerei Fuisting freigestellt, denn so ein gemeinnütziges Engagement unterstützt der Familienbetrieb immer gerne.