Max Hoppe hat sich in einigen Betrieben umgeguckt, auch Großbäckereien seien darunter gewesen. "Aber quasi am Fließband zu stehen, gefiel mir nicht. Ich will handwerklich arbeiten in einem solchen Familienbetrieb wie die Bäckerei Potthoff", sagt der 21-Jährige. Handwerk und Familienbetrieb kennt er von Zuhause. Er ist ein Spross der Mandelröster-Dynastie Hoppe aus Uentrop.
Die zweite Auszubildende, die der Berger Bäckermeister Andreas Potthoff derzeit im dritten Lehrjahr zur Gesellenprüfung führt, ist Marie Wutschina. "Ich kann mir schon vorstellen, danach als Bäckerin weiterzuarbeiten", sagt die 18-Jährige, die mittlerweile Gefallen am Beruf findet. Eigentlich wollte sie Konditorin werden. "Die Bäckerei Potthoff war eine Empfehlung." Die Vielfalt an Gebäck in der Traditionsbäckerei an der Menzelstraße 14 überzeugte die junge Frau. "Ich arbeite gerne mit Hefeteig", verrät sie ihr Steckenpferd, "mit süßen Teilchen".
Beide verbindet – wie auch ihren Lehrherren – die Passion fürs Backen. "Diese Leidenschaft sollte man mitbringen", sagt Andreas Potthoff. Der Bäcker- und Konditormeister sieht in dem Beruf ein Handwerk, in dem er vom Grundstoff Mehl bis zum fertigen Brot oder Kuchen alles in den eigenen Händen hält. Und: "Es gibt viele Stellschrauben, was den Anteil und die Qualität der Zutaten betreffen."

Das Mehl kommt aus der Region
So arbeitet die Bäckerei Potthoff mit Mehl aus der Region. Dinkel baut der Biolandhof Frölich in Berge an, Roggen und Weizen bezieht Potthoff bei regionalen, kleinen Mühlen. "Da kommt unten alles vom Korn raus, was oben reingeht. Die wertvollen Inhaltsstoffe wie das Öl des Keims bleiben im Mehl", beschreibt der Bäckermeister den Unterschied zur Industriemühle, wo dieser Keim für die Ölproduktion entfernt wird. "Wir backen ausschließlich mit den klassischen, reinen Zutaten", erklärt Andreas Potthoff, "nutzen keine chemischen Backhilfen".
Der Weg vom Mehl zum Brot ist zudem ein zeitaufwendiger in der Backstube an der Menzelstraße 14. Eigene gereifte Sauer-, mehrere Vorteige mit langen Ruhezeiten führen schließlich zu einem aromatischen Brot, das seines Gleichen sucht. Die Potthoffs sind Mitglied des Vereins Slow Food, der sich für ein bewusstes Essen von nachhaltig und regional produzierten Produkten starkmacht.
Max Hoppe hat gerade sein erstes Ausbildungsjahr begonnen. Nach dem Abitur 2022 am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium studierte er erst Informatik. "Aber ich muss etwas mit den Händen machen", stellte der 21-Jährige schnell fest. "Und da ich in meiner Freizeit schon viel gebacken habe, lag der Bäckerberuf nahe." Weder er noch Marie Wutschina haben Probleme mit den Arbeitszeiten, Arbeitsbeginn ist um vier Uhr in der Früh. "Man gewöhnt sich einen anderen Schlafrhythmus an", sagt die Auszubildende im dritten Lehrjahr. "Ich bin fit, wenn ich aufstehe."

Früh Verantwortung übertragen
Andreas Potthoff überträgt dem Nachwuchs früh viel Verantwortung: Teige hat Max Hoppe schon viele angesetzt. "Bis auf Brot habe ich auch schon viel gebacken", sagt er. Dort hinten in der Backstube gibt es ein dickes Rezeptbuch, verrät Marie Wutschina. Zutatenlisten, Ruhezeiten und Backtemperaturen sind darin verzeichnet, gesammelt in den fast 60 Jahren, die der Betrieb an der Menzelstraße besteht. Heribert Potthoff heizte die Öfen 1965 an, Sohn Andreas übernahm 1998. Aktuell backen er und drei Gesellen für vier Verkaufstellen. "Wir könnten noch jemanden gebrauchen, übrigens auch Verkäuferinnen", sagt der Inhaber und lädt Interessierte ein, sich zu informieren.