Erwitte. Vor vier Jahren hat Dachdecker- und Spenglermeister André Rodejohann sein Unternehmen Rodejohann-Bedachungen gegründet. Angefangen hat er mit einem Mitarbeiter in einer Garage, inzwischen beschäftigt der ehrgeizige Handwerker zwei Gesellen, einen Auszubildenden und zwei Teilzeitkräfte. Ehefrau Nicole kümmert sich im Büro um die kaufmännischen Belange.
Das Büro befindet sich in Erwitte am Martin Luther Ring, die geräumige Werkstatt ist auf einer alten Hofstelle in Stirpe untergebracht. Das Unternehmen kümmert sich um den Dachstuhl, die energieeffiziente Dämmung und natürlich die Eindeckung von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Ganz gleich ob Altbau oder Neubau. Neben Dachbegrünungen gehören umfassende Spenglerarbeiten (z.B. Fassadenverkleidungen) sowie die Montage von Photovoltaik-Anlagen ebenfalls zum Spektrum.
Wissing: Wie ist in Ihnen der Wunsch, Dachdecker zu werden, entstanden?
Rodejohann: Ich habe als Jugendlicher in den Ferien bei einem mit meiner Familie befreundeten Lippstädter Dachdeckerunternehmen öfter ausgeholfen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich diesen Beruf auch erlernen wollte. So habe ich dann nach der Schule direkt eine Ausbildung begonnen.
Wissing: Was macht Ihr Handwerk zu einem Traumberuf?
Rodejohann: Das Schöne daran ist, mit den Händen etwas zu schaffen. Dass man die Leistungen auch direkt sieht, die man erbracht hat. Dass man sehr oft der Kreativität freien Lauf lassen kann. Unser Handwerk besteht ja nicht nur daraus, Dächer einzudecken. Es geht auch um die Dacheinteilung, wobei sich beim Altbau besondere Herausforderungen ergeben, es geht um Fassadenbekleidungen mit verschiedenen Materialien oder auch darum, Industriehallen abzuschweißen. Hinzu kommt die energetische Sanierung. Das alle in enger Kooperation mit dem Auftraggeber, ob Eigentümer, Bauträger oder Architekt. Es wird nie langweilig.

Wissing: Was sollten junge Menschen mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?
Rodejohann: Lust an der frischen Luft zu arbeiten, natürlich bei Wind und Wetter. Keine Scheu davor, sich auch mal dreckig zu machen. Teamfähigkeit, keine Angst vor der Höhe. Durchhaltevermögen und Spaß am Job sind mir bei der Einstellung wichtiger, als der Schulabschluss. Natürlich sollte ein gewisses Verständnis für Geometrie und Mathe vorhanden sein. Im Praktikum kann man sich auf beiden Seiten gut kennenlernen.
Wissing: Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Rodejohann: Davon bin ich überzeugt. Noch gibt es wenige Frauen in unserem Handwerk, die Zahl ist in den letzten Jahren aber gestiegen. Natürlich muss man körperlich belastbar sein, aber Maschinen, Baukran und Aufzug, erleichtern unsere Arbeit zunehmend. Außerdem arbeitet man ja meistens im Team.
Wissing: Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Rodejohann: Wir beginnen um 7 Uhr und treffen uns am Lager. Dort wird besprochen, was am Tag ansteht, die Mitarbeiter werden eingeteilt, die Autos beladen, dann geht es zu den Baustellen im Umkreis von etwa 60 Kilometern.

Wissing: Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten?
Rodejohann: Auf jeden Fall. Man kann beispielsweise Kurse für spezielle Dacheindeckungen absolvieren und natürlich auch Meister oder Techniker werden. Es gibt immer Aufstiegschancen.
Wissing: Wie schätzen Sie generell die Zukunft des Dachdeckerhandwerks ein?
Rodejohann: Es gibt sicherlich auch in Zukunft für uns genug zu tun. Vor allem im Bereich Renovierung und Sanierung.