Beim Wort Frisieren denken wohl viele männliche junge Erwachsene an ihr erstes eigenes Auto, während das weibliche Geschlecht vermutlich eher elegante Hochsteckfrisuren oder stylische Kurzhaarschnitte vor Augen hat. In beiden Bereichen kennt sich Gulala Ismail aus.

Im Jahr 2014 war er als 15-Jähriger aus Syrien gekommen, hatte zunächst die Sprache erlernt und am Elisabeth-Lüders-Berufskolleg seinen Realschulabschluss mit 1,9 gemacht. Dann fing er eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker an, musste diese aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Da er unbedingt einen Handwerksberuf erlernen wollte, entschied er sich schließlich, Friseur zu werden, denn auch dieser Beruf interessierte ihn von Anfang an. Die Chance dazu bekam er von Stefanie Fix, die ihm einen Ausbildungsplatz in ihrem Salon Juchmann in der Ostenallee 125 in Hamm anbot.

„Beide Berufe passen sehr gut zu mir, wobei ich mittlerweile froh bin, dass ich jetzt eine Ausbildung zum Friseur mache, denn die macht mir sehr viel Spaß“, erzählt Gulal Ismail. Schon als Kind war der Hammenser immer mal wieder im Barbershop anzutreffen. Allerdings nicht wegen des eigenen Stylings. „Mein Onkel hatte einen Barbershop, bei dem ich nach der Schule ab und zu Zeit verbracht habe.“

Gulal Ismail bereitet sich im Salon Juchmann auf seine Gesellenprüfungen vor
Nach einem Blick in die Kundenkarte mischt Gulal Ismail jede Farbe individuell an. (Foto: Gabi Bender)

Mittlerweile ist Gulal Ismail im dritten Ausbildungsjahr und bereitet sich gerade auf seine Prüfungen im nächsten Monat vor. In der praktischen Prüfung müssen die Azubis zwei Frauen und einem Mann die Haare schneiden, wobei der von jedem gewählte Schwerpunkt, zu dem beispielsweise Colorationen, Hochstecken, Kosmetik und Haarersatz zählen, in der Aufgabenstellung berücksichtigt wird. „Ich habe mich für das Hochstecken entschieden und muss daher bei einer der beiden Frauen eine Hochsteckfrisur machen“, erzählt der Nachwuchsfriseur, „der zweiten schneide und färbe ich die Haare und trage ein passendes Make-up auf.“

Während Gulal Ismail früher meist eine Abfuhr erhielt, wenn er anbot, seinen Freunden die Haare zu schneiden, komme diese jetzt immer häufiger auf ihn zu. Auch im Salon von Stefanie Fix kümmert er sich gerne um die männlichen Kunden, trimmt ihre Bärte, berät zu den aktuellen Frisurentrends und setzt diese auf Wunsch um. „Ich finde es sehr schön, wenn ich die Herren schick machen kann, indem ich ihre Bärte trimme und ihre Haare schneiden und frisiere.“

Gulal Ismail bereitet sich im Salon Juchmann auf seine Gesellenprüfungen vor
Farbe auftragen ist eine der Tätigkeiten, die dem Auszubildenden Gulal Ismail sehr viel Spaß macht. (Foto: Gabi Bender)

Überrascht war der 24-Jährige, was er in der Ausbildung zum Friseur alles gelernt hat. „Dass wir auch viel über Make-up, Nägel und Kosmetik sowie die Themen Gesichtsbehandlungen und Hautreinigung erfahren, habe ich nicht gewusst“, berichtet der Auszubildende. Färbetechniken und -fertigkeiten trainiert Gulal Ismail an den Übungsköpfen im Salon Juchmann. „An diesen können unsere Azubis sehr viel ausprobieren, besonders dann, wenn sie noch nicht so weit sind, an Kunden zu arbeiten“, sagt Inhaberin Stefanie Fix. „Mittlerweile sind die Haarqualitäten an den Übungsköpfen dem Echthaar nachempfunden, so dass man sie auch sehr gut mit Farbe und mit Hitze bearbeiten kann.“

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